die sieben Waldwunder von Leistadt


Ihr kennt bestimmt alle die sieben Weltwunder. Nun ja, mit Weltreise ist ja nicht zur Zeit, also dachten wir uns, wir begnügen uns für den Anfang mit den sieben Waldwundern bei Leistadt. Nun gut, es sind jetzt keine Pyramiden oder sonstige spektakuläre Bauwerke, aber trotzdem sehenswert.

Los geht es in Leistadt, welches wir mit Bus und Bahn erreichen. Von dort wollen wir dem historischen Rundwanderweg folgen, der uns zu allen Wundern führen wird. Inzwischen gibt es neue Schilder und die Route hat sich ein wenig geändert.

Doch bevor wir den Ort verlassen, entdecken wir in einem Garten dieses nette Vogelhäuschen. Wenn es etwas größer wäre, könnte auch ein Drache darin hausen.

Zuerst geht es ein Stück entlang der Straße durch die Weinberge. Entlang von Straßen zu wandern ist eigentlich nicht so unser Ding, aber irgendwie muss man vom Dorf ja in den Wald kommen. 

Doch dann haben wir den Wald erreicht und stellen sofort fest, dass wir uns heute keine Sorgen machen müssen, uns zu verlaufen. 

Der Wegweiser zeigt uns die Richtung. Da es sich um einen Rundweg handelt, müssen wir uns nur für oder gegen Uhrzeigersinn entscheiden.

Diese Wegweiser findet man bei uns im Pfälzerwald auch immer öfter. Eigentlich totaler Blödsinn, denn es gibt ja genügend Schilder, die den Weg weisen. Diese Art der Wegemarkierung stammt aus dem Hochgebirge, wo manch ein Wanderer sicher froh darüber ist.

Wir wandern stetig bergauf und unsere Frauchen schnauft schon. Leider müssen wir ihr mitteilen, dass es noch ein ganzes Stück so weiter geht. Glücklich ist sie darüber nicht, aber wir können sie damit trösten. dass es irgendwann nur noch bergab gehen wird.

Dann erreichen wir Wunder Nummer eins, das Portemonnaie. Sieht wirklich wie ein gut gefüllter Geldbeutel aus. Es heißt, wenn man Steine hineinlegt, würde man reich werden. Ob das wohl so stimmt?

Ein wenig Reichtum kann ja nicht schaden. Also haben wir mal ein paar Steine zusammengesucht. Wir hoffen, dass es nicht auf die Größe ankommt, denn die wirklich großen Brocken können wir gar nicht tragen. Jetzt müssen wir unsere Steine nur noch ins Portemonnaie schaffen. Ob Frauchen uns wohl dabei hilft?

Nur ein paar Schritte weiter stehen wir vor Waldwunder Nummer zwei. Hätten wir gewusst, dass es hier im Wald einen Briefkasten gibt, hätten wir unsere Osterpost mitgebracht. Ob den wohl auch mal jemand leert? Gibt nämlich kein Schild mit den Leerungszeiten. 

Glaubt man der Sage, so handelt es sich um einen Liebesbriefkasten. Sollte eine Jungfrau partout keinen Mann finden, so soll sie ein Laubblatt einwerfen und schon würde es mit der Liebe klappen. Wer's glaubt!

Jetzt ratet mal, was diese Steine zu bedeuten haben. Da kommt ihr nie drauf. Wir haben ja schon öfters erwähnt, dass sich einst die Römer in der Pfalz herumgetrieben haben. Felsen gab es ja hier in der Gegend genug und so entstanden überall Steinbrüche. Nun musste das Zeug ja auch abtransportiert werden und so entstand eine Art Römerstraße. Was ihr hier seht, sind die Wagenspuren, die in den Fels gefahren wurden. Ganz schön tiefe Rillen, aber so ein steinerner Sarkophag wiegt ja auch ordentlich was.

Hier führte die Straße weiter entlang, aber wenn man es nicht weiß, kann man die Radspuren in diesem Teil nicht erkennen.

Wir fragen uns, warum es in der Pfalz so viele Teufelsmauern gibt. Will man den Beelzebub damit aussperren? Wenn ja, treibt der aber an vielen Stellen sein Unwesen oder gibt es hier womöglich mehr als einen Teufel?

Solange der uns in Ruhe lässt, kann uns das egal sein. Wir finden die vielen Felsen einfach nur toll und manchmal bleibt sogar ein wenig Zeit, um darauf zu klettern und balancieren.

Das macht müde und hungrig und so fordern wir an diesem tollen Rastplatz mit Blick eine kleine Pause ein.

Wir haben inzwischen den höchsten Punkt der Tour erreicht und unser Frauchen kann aufatmen. Von hier geht es nur noch bergab.

Ein kleiner Abstecher führt uns zum nächsten Wunder, dem Kanapee. Auch wenn es so aussieht, das hier ist kein Steinbruch. Zwischen dem 14. und 16, Jhdt lebten hier Einsiedler. Ob die wohl auf der Bank ihre Mahlzeiten verzehrt haben, die ihnen die Bürger von Leistadt besorgen mussten. Wie wohl entschieden wurde, wer hier hoch muss? Ob es eine Strafe war oder gab es vielleicht sogar Freiwillige.

Wenn dies eine Einsiedelei war, wohin führten dann diese Stufen? Hatte der Einsiedler dort oben seine Hütte? Oder waren das etwa irgendwelche Schamanen, die dort oben Opfer dar brachten? Fragen über Fragen.

Einfacher ist es dann schon mit den Grenzsteinen. Die zeigten ja nur die Grenzen an, aber dieser ist ein wirklich schönes Stück.

Ein weiteres Wunder ist die Suppenschüssel. Da geht jetzt die Fantasie bei uns durch. Wer hat hier wohl Süppchen gekocht? Vielleicht eine Hexe, die ihr Zaubertränke angerührt hat?

Tatsächlich ist es etwas so banales, wie ein Rechts- und Grenzdenkmal. Nachdem man die Gemarkungsgrenzen abgelaufen war, fanden hier wohl Abschlussbesprechungen mit Umtrunk statt. Also doch so eine Art Hexentrank.

Der Krummholzer Stuhl ist natürlich kein riesiger Stuhl, wenn schon eher ein Bett. Nein auch er war im 2. und 3. Jhdt ein römischer Steinbruch. Särge entstanden hier und Steine für die Wormser Stadtmauer. Da muss er aber ursprünglich einiges größer gewesen sein.

Frauchen hat sich ja so auf den Weg bergab gefreut, aber der nun folgende Abschnitt hat es in sich. Unter dem Laub liegen Steine und Wurzeln und man muss schon aufpassen, damit man nicht stolpert und sich hinlegt. Zum Glück ist es nur ein kurzes Stück

und nach einer Weile taucht die Laura Hütte zwischen den Bäumen auf.

Wilhelm Retzer ließ sie 1845 zu Ehren seiner Frau bauen. So eine Art pfälzisches Taj Mahal also.

Ob die Liebesbank unterhalb der Hütte wohl auch von ihm gebaut wurde? Für einen weiteren Steinbruch ist sie eigentlich zu klein und es gibt keine weiteren Felsen in der Umgebung.

Damit sind wir am Ende der Waldwunder angekommen. Von hier geht es bergab zurück nach Leistadt und wie so oft hätten wir beinahe die Abzweigung verpasst. Wer ahnt denn auch, dass dieser schmale Trampelpfad ans Ziel führt. Wie gut, dass wir Drachen unsere Augen überall haben.

Nach ca 9 km sind wir dann wieder an unserem Ausgangspunkt, der Bushaltestelle in Leistadt angekommen. Wir haben heute sogar Glück und müssen nur 15 Minuten auf den nächsten Bus warten. 


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Kommentare: 1
  • #1

    Ruby (Samstag, 03 April 2021 00:28)

    Hallo liebe Reisedrachen,
    von den 7 Waldwundern hatten wir vorher noch nie gehört, aber sieht nach einem tollen Ausflug aus, den ihr da gemacht habt. Wir waren bei der Betrachtung echt neugierig, was wohl noch so für Wunder kommen! So viele Treppchen und Stufen und Bänke, einfach toll! Wir lesen immer wieder gerne von euren Ausflügen, ihr habt da echt Glück mit eurem Frauchen, dass ihr so viel unterwegs sein könnt!
    Liebe Grüße von Ruby und der Drachenfamilie