Vor zwei Monaten haben ich (Harvey) und Hektor schon den ersten Teil des Römerrundwanderwegs erkundet. Heute werde ich mir Teil zwei vornehmen. Frauchen wird sich freuen, denn es geht nur einmal bergauf und später sind wir nur in der Ebene unterwegs.
Wir fahren mit der Bahn nach Bad Dürkheim und dann muss ich mich erst mal orientieren und den Einstieg in den Rundweg finden.

Heute ist nicht viel Wald angesagt. Durch die Weinberge geht es bergauf und im Hintergrund kann drache schon unser erstes Ziel erahnen, den Flaggenturm.

Ein wenig müssen wir auf schmalen Pfaden durch die Weinberge nach oben wandern, doch dann haben wir ihn erreicht.
1854 ging es dem Solbad Bad Dürkheim richtig gut und so spendeten die Bürger Geld, um eine weitere Attraktion für ihre Stadt zu bekommen.
Übrigens nenne die Einheimischen den Turm Kaffeemühlchen. Mit einer ordentlichen Kurbel oben drauf, sieht er vielleicht wirklich so aus.

Im Inneren sind vier wunderschöne Glasfenster, die die vier Jahreszeiten darstellen sollen. Heute hat drache in alle Richtungen klare Sicht und ihm Hintergrund kann ich Kloster Limburg erkennen.

Vom Flaggenturm geht es ein kurze Stück durch den Wald bergab Richtung Wachenheim. Teilweise ist der Weg ganz schön steil. Zum Glück geht es für uns heute aber bergab.

Unten angekommen, höre ich es plätschern. Ich bin zwar eigentlich kein Wasserdrache, aber trotzdem ziehen Bäche mich magisch an. Vielleicht war ja unter meinen Vorfahren ein Wasserdrache. Paulchen hat sich ja auf der letzten Tour schon geärgert, dass er die Angel vergessen hat. Vielleicht sollten wir die einfach mal in Frauchens Wanderrucksack packen, damit wir sie immer dabei haben

Kurz darauf kommen wir an einer wunderschönen Wiese vorbei und was sehe ich? Pusteblumen über Pusteblumen. Mögt ihr die auch so gerne? Ich kann denen nie widerstehen und muss herzhaft niesen. Ja, ihr habt richtig gehört. Ich puste die nicht weg, sondern niese einmal kräftig. Ist sehr viel effektiver. Frauchen hat nur immer Angst, ich könnte mal die Wiese in Brand setzten, aber ich kann das sehr gut steuern.

Kurz darauf haben wir Wachenheim erreicht und stehen vor den Resten der alten Stadtmauer. Immerhin sind noch 1.3 km der alten Stadtbefestigung erhalten. Die wollen wir heute aber nicht ablaufen, sondern folgen dem Römerweg weiter Richtung Innenstadt.

Ist das nicht eine schöne Kirche? Die St Georgkirche hat auch schon so manches erlebt. Sie diente lange Zeit als Klosterkirche der zerstörten Abtei Limburg. Die haben wir ja vorhin vom Flaggenturm aus gesehen.
Nach der Reformation ging sie in die Hände der Protestanten, die erstmal allen Schnickschnack im Inneren entfernten. Dann kamen die Reunionskriege und die Kirche wurde niedergebrannt.
1708 erwachte sie zu neuem Leben, als man sie aufteilte: Protestanten ins Langhaus, Katholiken in den Chor. Und damit auch alles seine Ordnung hat, eine Mauer zwischen die Abteilungen. So ein Blödsinn. Immerhin gehört der Turm beiden Konfessionen. Ich frage mich jetzt aber, ob man am Glockengeläut hört, wer da jetzt zum Gottesdienst aufruft?
Heute fand hier eine schottische Hochzeit statt. Da waren ganz viele Männer in schicken Schottenröcken und sogar ein Dudelsackspieler hat sein Bestes gegeben. Ob die verschiedenen Rockfarben wohl eine Bedeutung haben? Ich glaube schon. Hab mich aber nicht getraut zu fragen.

Vor der Kirche habe ich dann diese schicken alten Busse entdeckt. Finde ich eine tolle Idee. Drachen heiraten ja nicht, aber sollte es doch mal passieren, will ich auch so einen Bus für unsere ganze Drachenbande. Und Frauchen darf natürlich auch mit.

Für mich wird es Zeit weiter zu wandern, auch wenn ich gerne noch ein wenig Hochzeit geschaut hätte.
Außerhalb der Stadt entdecke ich dann das erste Schild, dass mir den Weg zur heutigen Römerstätte weist. Na dann mal los.

Frauchen meint, wir sollten erst mal eine Rast einlegen. Bin ich auch dafür, solange ich den Schokoriegel nicht mit ihr teilen muss.

Von hier ist es dann nicht mehr weit zur Villa Rustica. Ich finde ja, dass doch noch recht viel erhalten ist. Das muss ursprünglich mal eine riesige Anlage gewesen sein, mit Herrenhaus, Badehaus, Kellern und sogar einem Friedhof.

Hier wurde früher mal leckeres Brot gebacken

und dann bestimmt in diesen riesigen Kellern gelagert. Im Vergleich zu anderen römischen Herrenhäusern, sollen die wirklich sehr groß gewesen sein. Was die da wohl so alles gelagert haben?

Ich schlendere mit Frauchen noch ein wenig durch die Anlage und würde so gerne auf den Mauern balancieren. Das ist aber leider verboten, da die doch teilweise schon recht morsch sind. Das sehe ich ein. Die Anlage soll ja noch ein wenig länger erhalten bleiben.

Wie schon erwähnt, gab es auch hier ein großes Badehaus und die Toilettenanlagen, auf die die Römer ja so stolz waren. Können sie auch sein. Ich finde es genial, wie man damals mit dem Brauchwasser der Badehäuser die Toiletten gespült hat. Ich hoffe nur, dass über den Abwasserkanälen eine Abdeckung war. Ich gehe aber mal schwer davon aus.
Bevor wir die Anlage verlassen, machen wir noch einen Schlenker zum ehemalige Friedhof. Da stehe eine ganze Reihe Sarkophage herum, aber mich faszinieren diese Tatzen doch mehr. Zu was für einem Tier die wohl gehört haben und wie riesig muss das gewesen sein. Schaut nur, eine Kralle ist ja schon fast größer als ich.

Von hier ist es jetzt noch ein gutes Stück bis zum Bahnhof. Der Weg führt durch die Weinberge und ist eher unspektakulär. Daher ziehen sich diese letzten fünf Kilometer auch so sehr.

Um mir die Zeit ein wenig zu vertreiben, beschließe auch ich, eine Blume in meiner Farbe zu finden. Das hat Violetta von der Drachenfamilie vor kurzen getan. Die hat mit ihrer lila Fellfarbe aber definitiv mehr Glück, als ich. Lila Blümchen habe ich auch in allen Schattierungen gefunden, aber mit blauen Blumen ist das so eine Sache. Habe es dann irgendwann aufgegeben.
Selbst die Seerosen im Teich kommen nicht an meine Farbe heran, obwohl sie wunderschön sind. Ich liebe Seerosen.

Deshalb bleiben wir zum Abschluss noch ein Weilchen hier sitzen und hören den Fröschen bei ihrem Konzert zu. Meine Güte, sind die laut. Drache könnte fast meinen, die wollten sich gegenseitig übertönen.
Vom Seerosenteich ist es dann nur noch ein kurzes Stück bis zum Bahnhof. Dieser Teil des Römerrundwegs hat mir nicht so gut gefallen. Die Villa ist toll, aber im ersten Teil gab es doch viel mehr römisches zu entdecken.
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