Ich bin Oskar und ich liebe Ritter und Mittelaltermärkte. Was bin ich froh, dass es nach zwei Jahren endlich wieder los geht. Den Auftakt macht Worms mit seinem Spektakulum.
Ich wäre ja zu gerne auch ein echter Ritter, so mit Helm und Schwert und allem was dazu gehört. Doch egal, bei welchem Ausstatter ich mich auch umschaue, nirgends ist etwas passendes in meiner Größe zu finden. Das ist ganz schön frustrierend, sag ich euch.

Das hier wäre doch ein schickes Oberteil gewesen, aber ihr seht ja selber. Da könnte ich mich vielleicht drin verstecken, wenn die bösen Orks kommen, aber von tragen kann ja mal überhaupt nicht die Rede sein. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf und irgendwann werde ich die passende Ausstattung finden.

Oh weh, was sehe ich denn ein paar Stände weiter. Da hat es ein armer Drache nicht überlebt. Die Menschen glauben ja, Drachenblut habe magische Kräfte. Die glauben aber auch, dass die Hörner vom Nashorn Potenzmittel seien. Dabei ist das nichts anderes, als bei den Menschen der Fingernagel.
Doch zurück zum Drachenblut. Da wird so ein armer Drache so lange zur Ader gelassen, bis er schließlich entkräftet für immer einschläft. Und dabei hat unser Blut genau so viel magische Kräfte, wie ein guter Rotwein, nämlich keine.

Wir schlendern noch ein wenig weiter und da kommt mir dieser Baummensch entgegen. Nach dem ersten Schreck muss ich mir den mal genauer anschauen. Drache erkennt ja überhaupt nicht, wo da oben und unten ist. Jedenfalls ist der aber ganz lieb und verteilt Bonbons an Kinder und kleine Drachen.

Das Herumschlendern auf dem Gelände macht durstig. Also überrede ich Frauchen zu einem Getränk. Was da wohl in dem Becher sein mag? Ich nehme mal einen großen Schluck. Schmeckt lecker, aber macht auch irgendwie schwummrig.

Die werden da doch wohl nicht Drachenblut ausgeschenkt haben? Ich weiß nicht, ob ich das als Drache vertrage.

Nach zwei Bechern haut es mich dann hin. Frauchen ist ganz erschrocken und versucht mich wieder auf die Beine zu bringen. Ein wenig lass ich sie noch zappeln. Ich habe schließlich längst gemerkt, dass in dem Becher nur Traubensaft war. Das haut jetzt wirklich keinen Drachen um. Aber weil sie mir das als Drachenblut verkauft hat, muss Strafe sein.

Vielleicht habe ich aber doch ein wenig übertrieben, denn Frauchen findet es gar nicht lustig, dass ich plötzlich wieder putzmunter bin.
Zur Strafe beschließt sie, dass es heute Dracheneintopf gibt. Den passenden Topf hat sie schnell gefunden.

Und dann darf ich das Holz für das Feuer auch noch selber hacken. Irgendwie läuft hier gerade was ganz gewaltig schief.

Zum Glück kamen dann ein paar Orks vorbei. Eigentlich habe ich ja riesigen Respekt vor den Jungs und so ganz geheuer sind sie mir auch nicht, aber irgendwer muss mich ja retten. Zum Glück hatten die heute ihren friedlichen Tag und haben mich aus dem Suppentopf befreit. Frauchen findet die auch sehr Furcht einflößend und so bleiben mir für heute weitere Strafen erspart.
Außerdem bin ich der Meinung, dass wir jetzt auch quitt sind.

Langsam wird es ziemlich voll auf dem Markt und wir beschließen den Heimweg anzutreten. Futtern können wir auch daheim, denn hier würden wir jetzt ewig anstehen und dann wahrscheinlich auch keinen Sitzplatz bekommen.
Ich freue mich aber schon, wenn in ein paar Wochen das nächste mittelalterliche Treiben in Germersheim statt findet.
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Violetta (Sonntag, 29 Mai 2022)
Hallo Oskar,
sieht ja nach einem sehr interessanten Ausflug aus, den du da hattest. Ich würde auch gerne mal auf einen Mittelaltermarkt gehen, aber seit ich geschlüpft bin, war das etwas schwierig... Dass da Drachenblut ausgeschenkt wird, finde ich allerdings nicht so nett. Und die Orks hätte ich glaube ich ganz schön gruselig gefunden. Gut, dass die dir nichts getan haben!
Liebe Grüße,
Violetta