Mosaik und Mandelkeks auf Sizilien


"Das Land, wo die Zitronen blühn“ hat schon der alte Goethe von Sizilien geschwärmt. Die Insel ist aber auch Schauplatz antiker Mythen und Sagen und Heimat der Mafia. Packen wir noch einen aktiven Vulkan, zahlreiche Tempel und mittelalterliche Gassen dazu, kann der Urlaub eigentlich nur gut werden.




zur Insel des ewigen Frühlings

09.04.2016

12°C
12°C
1342 km
1342 km

Abflug um 4:55 in Frankfurt mag ich mir jetzt wirklich nicht antun. Da weiß man ja gar nicht, was man tun soll. Eine Übernachtung in Frankfurt für ein paar Stunden Schlaf wäre rausgeworfenes Geld und selbst zu Hause wäre das eine sehr kurze Nacht.

Zum Glück gibt es da ja noch den Ausweichflughafen Stuttgart. Normalerweise nicht meine erste Wahl, aber hier startet der Flieger nach Sizilien erst am Nachmittag. Das gibt mir genügend Zeit mit Bus und Bahn anzureisen.


Ist ja im Prinzip toll, wenn man bei der Bahn einen Sparpreis bekommt. Leider hat der die negative Eigenschaft, dass er Zug-gebunden ist. Dumm, wenn die Airline dann einfach mal den Flug nach hinten verlegt. Egal, bin ich halt fünf Stunden vor Abflug in Stuttgart. Leider ist Stuttgart kein Weltflughafen wie Frankfurt und man tut sich etwas schwer die Zeit tot zu schlagen.  

Leider gibt es auch das tolle Marche Restaurant nicht mehr und so gönne ich mir in der Bierstube ein Schnitzel. Sicher ist sicher, denn heutzutage ist ein Essen im Flieger nicht mehr unbedingt Standard.

 

Der Check-in öffnet dann endlich auch 2.5 Stunden vor Abflug. Ein Gutes muss man Stuttgart aber lassen: in weniger als fünf Minuten durch Security; das gibt es in Frankfurt nicht.

Und einen Abflug fünf Minuten vor der Zeit hatte ich dort auch noch nicht. So was geht halt nur an einem Flughafen, bei dem fast der ganze Tag auf eine Abflugtafel passt. Frei nach dem Motto: alle Passagiere an Bord, Tür zu und ab Richtung Startbahn.

Meine Strategie mit dem Schnitzel in Stuttgart geht auch auf, denn an Bord gibt es nur ein Getränk und eine Tüte Chips. Hat was von Bus fahren. Ansonsten ist der Service nicht der Rede wert, hatte aber auch nicht viel erwartet und das Schokoherz zum Abschied reißt es auch nicht raus.

Catania empfängt uns mit den letzten warmen Sonnenstrahlen. Hoffe das bleibt nicht mein letzter Sonnenuntergang. 

Italien ist Schengen und damit entfällt die Passkontrolle. Aber auch Air Berlin hat sich weder am Check-in noch beim Boarding für meinen Ausweis interessiert. Ich hätte wer weiß wer sein können. Sollte ich mir darüber Gedanken machen? Egal, bin ja angekommen und mache mir im Moment mehr Sorgen um meinen Koffer. Schätzungsweise die Hälfte der Gepäckstücke ist durch und dann geht nichts mehr. "Ausgabe beendet“ steht auf der Anzeige. Und nun? Zum Glück stehe ich nicht alleine am Band und zum Glück gibt es ein paar nette Italiener, die des Deutschen mächtig sind und die Sache aufklären. Irgendwo in den Tiefen der Gepäckanlage hat es einen Stau gegeben und der muss jetzt erst mal beseitigt werden. Gute zehn Minuten (gefühlte Ewigkeit) später setzt sich das Band wieder in Bewegung. Warum aber ist mein Koffer immer bei den letzten, wo meine Geduld sowieso schon am Limit ist. Ende gut, alles gut – ich muss nicht sieben Tage in den selben Klamotten rumlaufen und am Ausgang steht auch einer mit "DER-Tour“-Schild. Dann kann ja für heute nichts mehr schief gehen.

Inzwischen ist es dunkel und wir machen uns auf den Weg Richtung Taormina. Dort liegt unser Hotel für die erste Nacht. Schade eigentlich, dass es bereits dunkel ist, denn kaum haben wir die Autobahn verlassen wird es richtig italienisch. Wir fahren durch enge Gassen und links kann man das Meer erahnen. Noch ein Stück in Windungen bergauf und wir haben unser Hotel erreicht.


Kirchen und ein Kastell

10.04.2016

15°C
15°C
315 km
315 km

Alles richtig gemacht mit der Veranstalterwahl. Wir sind nur 15 Personen und haben einen 35-Sitzer Bus. Die Konkurrenz hat 36 Personen. Da gebe ich doch gerne die paar Euro mehr aus. Extra Plus: ein Reiseleiter, der auch gerne fotografiert. Das ist mit Geld fast nicht zu bezahlen.

Gute 1200 Kilometer liegen in den nächsten Tagen vor uns; davon alleine 315 Kilometer heute.

Damit wir mehr vom Tag haben, geht es bereits um 8:00 Uhr los und alle sind (noch) pünktlich.

 


Unser Weg führt uns zuerst gen Norden nach Messina. Sie ist die drittgrößte Stadt der Insel und reist man per Zug oder Auto an, das "Tor zu Sizilien".

Nur drei Kilometer ist die Straße von Messina hier breit, die Sizilien vom Festland trennt. Eine Brücke ist schon lange geplant, aber irgendwie wird da nichts draus. So stehen nur zwei Pylone im Meer herum und die Fähren sorgen nach wie vor für die An- und Abreise.

Leider zeigt sich das Wetter heute morgen noch nicht von seiner besten Seite.

Weiter geht es auf der Autobahn Messina - Palermo vorbei an Kirchen

 

 

 

 

Erst nachdem wir die Autobahn verlassen, um höher in die Berge zu fahren, erkennt man, wie hoch sie in das Küstengebirge getrieben wurde. Kein Wunder, dass wir durch so viele Tunnel gefahren sind.

 

und Bergen.


Unser erstes Ziel an diesem Morgen ist Castelbuono. 400 Meter liegt es hoch und wird von einem Kastell (sagt ja schon der Name) überragt. Doch dazu später mehr.

Erst mal wandeln wir durch enge Gassen mit holprigem Kopfsteinpflaster.

Noch faszinieren mich ja die vielen Balkone und alten Laternen. Die erste Begeisterung wird aber im Laufe der Reise etwas abnehmen. Es gibt sie einfach überall.

Wie aber der Besitzer dieser Vespa sein gutes Stück auf den Balkon bekommen hat, würde mich doch interessieren. Die Häuser sind so schmal, da können die Treppenhäuser nicht geräumig sein. Und dann der Aufwand jeden Tag wäre mir echt zu viel. Vielleicht fährt der Besitzer aber nur wenige Male im Jahr mit dem guten Stück. 

Haupttreffpunkt des kleinen Ortes ist die Piazza Margherita mit Brunnen und Kirche.

Am Stand von "Fiasconaro" kommt man nicht vorbei; zu lecker sehen die Panettoni aus und wollen unbedingt probiert werden.

Hergestellt werden sie mit Manna, das hier in der Gegend produziert wird. Was das ist? Ein klebriger Süßstoff, der durch das Anritzen von Blumeneschen gewonnen wird. Funktioniert im Prinzip wie beim Gummibaum. Schmeckt nur besser und die Panettoni sind einfach nur lecker. Da greife ich doch gleich noch ein zweites Mal zu.

 

 

Zum Abschluss der Stadtbesichtigung erreichen wir das Kastell. Im Inneren der Burg die barocke St. Anna Kapelle. Sie ist laut Reiseführer ein Meisterwerk der Stuckkunst. Bestreite ich auch überhaupt nicht, aber manchmal ist weniger sicherlich mehr. So viele Engel und Putten habe ich schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen. (nicht mal bei Käthe Wohlfahrt auf dem Weihnachtsmarkt)

Von hier oben kann man die ganze Stadt überblicken.

Ein Stück am Meer entlang und wir erreichen Cefalu, ein romantisches Fischerdorf mit imposantem Normannendom. Wie könnte es auf Sizilien auch anders sein.

Wie schön, dass jetzt auch die Sonne zwischen den Wolken hervor blinzelt. Das lässt doch hoffen für die nächsten Tage.

Zugegeben, der Dom ist schon sehr beeindruckend mit seiner Freitreppe und der dreischiffigen Basilika.

Statt Engel satt gibt es hier Goldmosaiken, Glasfenster und einen silbernen Altar. Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, ich hätte etwas gegen Kirchen. Ich mag es nur lieber schlicht. Und warum war bei so viel Prunk nicht ein wenig Geld da für eine Inschrift auf der Grabplatte auf dem Vorplatz? Hier liegen zahlreiche Pestopfer aus dem 14.Jahrhundert begraben.

Dumm gelaufen ist es auch für König Roger II. Der war nach Kriegszügen auf dem Rückweg nach Sizilien als er vom Sturm überrascht wurde. Großzügig, wie Männer von Natur aus sind, wenn es ums Überleben geht, versprach er dem heiligen Georg einen Dom, wenn er ihn und seine Mannen heil in den Hafen geleite. Gesagt, getan, gerettet, doch der arme König verstarb bevor der Dom fertig war und liegt nun in der Kathedrale von Palermo begraben. Dumm gelaufen!

Genug Kirche für heute. Mich kann man sowieso mehr mit Plätzen, engen Gassen und Häfen locken. Davon gibt es in Cefalu zum Glück auch genug, nur leider wie immer zu wenig Zeit.

 

Mittelpunkt des Ortes ist der Domplatz und der könnte mit seinen Palästen, Cafés und Bars glatt einem Mafiosi-Film entsprungen sein. Ist auch gar nicht so weit hergeholt, denn er war tatsächlich bereits Kulisse zahlreicher Kinoproduktionen.

Weit entfernt ist das Meer nie wirklich in Cefalu. Vom Domplatz gelangt man durch enge Altstadtgassen direkt zum alten Hafen. Früher mussten die Gassen nur so breit sein, wie ein Esel, denn die waren das Haupttransportmittel. Einige sind es heute noch, andere werden geteilt, weil jeder Nachbar seine eigene Gasse haben möchte.

Wasser fliesst immer noch, aber wir waschen heute keine schmutzige Wäsche. (wir doch nicht!)

Hier traf frau sich und es wurde gewaschen und gesungen. Direkt dahinter liegt der Porto Vecchio, der alte Hafen und so mancher Seemann mag sich wohl gewundert haben, wo der liebliche Gesang herkam.

Auf dem Weg liegt eine weitere Besonderheit, das alte Waschhaus.

Entstanden ist es im Mittelalter, aber noch bis ins        20. Jhdt wurde es genutzt. Das Prinzip ist einfach:

von einem unterirdischen Bach fließt Wasser durch kunstvoll gearbeitete Löwenköpfe in mehrere in Stein gehauene Becken.


 

 

 

 

 

 

 

Den steuere ich jetzt auch an, denn von hier bieten sich einem perfekte Postkartenmotive der Altstadt, darunter auch die Porta Pescara, das einstige Stadttor von der Seeseite.

 

Für die Abenteurer unter uns gibt es den Klippenweg. Eine Öffnung in der Kaimauer führt dort hin und man kann ihm fast bis zum neuen Hafen folgen. Trittsicher sollte man aber schon sein, denn der Weg ist schmal und rutschig und auch der eine odere andere Brecher überspült ihn ab und an. Der Ausblick auf die alten Häuser entschädigt aber für alles.

Zeit sich auf den Weg nach Palermo zu machen. Wie bereits gesagt, ist es von Vorteil, wenn dein Reiseleiter gerne fotografiert und so kommen wir in den Genuss eines extra Stopps mit einem genialen letzten Blick auf Cefalu.


Hauptstadt der Mafiosi

11.04.2016

20°C
20°C
130 km
130 km

 

Palermo, das klingt erst mal nach Mafia und engen, dunklen Gassen; nach Gefahr und Schutzgeldern. Man tut der Stadt aber unrecht. So schlimm ist die gar nicht, auch wenn unser guter Goethe davor gewarnt hat. Klar sind viele der Altstadtgassen eng und dunkel, aber heute gilt Palermo als eine der sichersten Städte in Italien. Goethe hatte sich einfach nur ein wenig verlaufen und wohl Panik bekommen. 

Dann wollen wir doch mal schauen, wer denn jetzt wohl Recht hat.

Ein Blick in dem Himmel gibt schon mal Entwarnung. Die Sonne scheint und das ganz ohne Schutzgeldzahlung.


Leider macht die Terrorangst auch vor einer Mafiahochburg nicht halt.  Will man den Normannenpalast besichtigen, muss man mit langen Schlangen rechnen, denn es wird kontrolliert wie am Flughafen. Eigentlich auch kein Wunder, denn hier tagt wochentags das Parlament. Jackpot, wenn man einen guten Reiseleiter hat. Um 08:30 Uhr stehen wir als erste am Eingang.

Besonders schön und stattlich kommt der Normannenpalast eigentlich nicht daher. 1061 war Sizilien arabisch. Klar, dass das dem Papst nicht sonderlich gefiel und ausserdem hielt er die Insel für sein Eigentum. Die Normannen halfen ihm bei der Rückeroberung und erhielten Sizilien als Leihgabe. Der Chef der Truppe wurde zum König ernannt und baute sich gleich mal ein ehemaliges arabisches Gebäude zum Palast um. Nach schlappen 130 Jahren war es mit der Normannen-Herrschaft schon wieder vorbei und der Palast wechselte im Laufe der Jahre Besitzer und Baustil, was ihn nicht unbedingt schöner machte. 

Warum sind wir dann aber so früh aufgestanden? Wegen den Parlamentsälen sicher nicht. 

Nein, es ist die königlichen Palastkapelle und die ist einen Besuch unbedingt wert. Wir sind noch ein wenig zu früh dran, denn bis 09:00 Uhr ist Gottesdienst. Übrigens jeden Tag und auch wenn keiner kommt steht der Pfarrer auf der Kanzel und predigt. Aber dann ist es soweit und wir dürfen eintreten. Was eine Pracht! Die Kapelle ist über und über mit byzantinischen Mosaiken in Gold bedeckt. Da hat aber einer Geld gehabt. 

 

Im Inneren ist sie weit weniger beeindruckend als die viel kleinere Palastkapelle. Da hat die weltliche Macht wohl definitiv mehr Geld gehabt.

 

Wenn man schon vom Papst höchstpersönlich eine Insel bekommt, baut man natürlich auch einen Palast für Gott, sprich eine Kirche. Im Gegensatz zum Papst waren die Normannen aber nicht so anti-arabisch eingestellt und wussten deren Kultur sehr wohl zu schätzen. Kein Wunder also, dass man an der Kathedrale auch arabische Stil Elemente entdecken kann. Ob der Papst das wusste?


Ein schöner Rücken kann auch entzücken! Das gilt auf Sizilien sogar für den ein oder anderen Dom. Oder etwa nicht?

 

Wir folgen der Corso Vittorio Emanuele und landen auf dem Quattro Canti. Hier treffen vier Altstadtviertel der Stadt aufeinander und kommt man aus deren dunklen Gassen, wird man fast geblendet vom Licht des weiten achteckigen Platzes im schönsten spanischen Barock. Jedes der vier Eckhäuser ist mit Brunnen und Statuen versehen. Die Idee dazu hat sich der beauftragte Architekt Giulio Lasso von Roms Piazza Quattro Fontane abgeschaut.

 

 

 

 

Um die Ecke steht die Kirche San Cataldo. Dass sie mal eine Moschee und damit arabisch war, ist unübersehbar. Palermo war eben schon immer tolerant und multikulturell und das zeigt sich auch in den dreisprachigen Straßennamen in arabisch, hebräisch und italienisch.

 

 

 

 

 

Genau daneben die Kirche Santa Maria dell Ammiraglio und, oh Schreck, unweit entfernt

 

der "Schandbrunnen“ der Stadt, die Fontana Pretoria. Ein wenig kitschig wirkt er vielleicht heute, aber sündig? Da hat ja jeder gut sortierte Zeitungsladen mehr zu bieten, vom Internet ganz abgesehen. Vor 400 Jahren sah man das aber ein wenig anders. Nicht anständige katholische Heilige zierten die Fontana, sondern nackte Figuren aus der antiken Mythologie, allen voran der gute alte Bacchus. Und dass, wo sich in unmittelbarer Nähe einige Kirchen befinden. Was die Nonnen wohl von diesem Brunnen gehalten haben?

 

 

Wir biegen jetzt in die Via Maqueda ein, die die Grenze zwischen zwei Altstadtvierteln bildet. Rechts und links zweigen die engen und dunklen Altstadtgassen ab, vor denen Goethe sich so fürchtete.  Ich finde sie klasse, weiß man doch nie, was sich am anderen Ende befindet und dunkel sind sie auch nur, weil sie so eng sind, dass die Sonne gar keine Chance hat, sie zu erhellen.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein Fan der vielen Balkone bin, alle mit Marmorboden und schmiedeeisernen Geländern. Schade eigentlich, dass sie scheinbar nur zum Wäsche aufhängen genutzt werden.

So langsam überkommt mich ein leichtes Hungergefühl. Wie wäre es, wenn wir mal Arancine probieren? Das sind gefüllte Reisbällchen, die fritiert werden. Gibt es in herzhaft und süß.

Unsere Auswahl für heute: einmal gefüllt mit Spinat und Mozarella und einmal mit Kokos. Einfach lecker!


Am Ende der Via Maqueda steht das Teatro Massimo. Dass Palermo heute wieder mit einem Theater glänzen kann, verdanken die Einwohner dem ersten Antimafia-Bürgermeister der Stadt. Dem gelang es nämlich 1997 nach aufwendiger Restaurierung das einstmal baufällig Stück wieder zu eröffnen. Dabei war es Ende des 19. Jhdts ein Symbol für Größe und Reichtum. Zitrusfrüchte, Marsala (der süße Wein) und Schwefel waren damals die Verkaufs- und Exportschlager, die Geld in die Kassen schwemmten. Da konnte man sich doch locker das größte Opernhaus Italiens leisten. Dumm nur, wenn unfähige Aristokraten, die Kirche und die Mafia das Land herunter wirtschaften und kein Geld zum Erhalt des Prunkstückes da ist.

Auch die Via Roma führt mitten durch die Altstadt. Sie als Champs Elysee von Palermo zu bezeichnen, finde ich aber doch etwas weit hergeholt, auch wenn sie keinesfalls eng und dunkel, sondern breit, luftig, grün und voller edler Klamotten-Läden ist.

Hier liegt unser Hotel, aber schräg gegenüber auch das 5*Grand Hotel des Palmes. Gefällt mir gut, da es in die Kategorie eher plüschig fällt.

Angeblich sollen sich hier im Oktober 1957 sizilianische und amerikanische Mafiosi getroffen haben, um über die Organisation des Heroinhandels zu tagen. Bewiesen ist das aber bis heute nicht. 

 

 

 

 

 

Ebenfalls an der Via Roma ein kleiner Platz, wie ich sie so liebe mit alten Häusern

Und man glaubt es kaum, versteckt im hinteren Bereich, ein wunderschöner, kleiner Klostergarten. 

und wie könnte es anders sein, einem Gotteshaus, der Kirche di S. Domenico.


Für den Augenblick verlassen wir jetzt die Stadt Palermo und wenden uns der Umgebung zu.

Diese kommt von außen recht schlicht daher, besonders von vorne. Aber auch hier stimmt der Satz mit der schönen Kehrseite. Ich finde sie hier fast noch beeindruckender, als die Frontansicht.

Und wieder war es ein König (Wilhelm II) der zum Bau eines Doms gezwungen wurde. (sowas aber auch!) Von der Jagd erschöpft war er unter einem Baum eingeschlafen, als im die Muttergottes erschien und ihm befahl an jener Stelle nach einem Schatz zu graben. Und jetzt ratet mal, was heute an besagter Stelle steht? Richtig, die Kathedrale von Monreale.


 

 

 

Aber eigentlich sollte mich ja das Innere Ahs und Ohs entlocken. Sage und schreibe über 6300 Quadratmeter Mosaiken bedecken die Wände des Gotteshauses. Damit ist dies der größte Zyklus mittelalterlicher Mosaiken der Welt und ein wahres Bilderbuch der Bibel, angefangen mit der Schöpfungsgeschichte. Aber auch der Sündenfall, der Bau der Arche, die Geschichten um Abraham, Lot und Isaak und natürlich die Wundertaten von Jesus kann man entdecken. Das Blattgold im Hintergrund lässt das Ganze fast wie in 3D wirken. (und man benötigt nicht mal eine Brille). Allerdings muss ich gestehen, hat mich die Kapelle im Normannenpalast mehr beeindruckt. 

Wie sich das für eine anständige sizilianische Stadt gehört, hat der Dom natürlich seinen Domplatz. Sonst käme er ja gar nicht zur Geltung. Ich könnte mich immer wieder aufs neue verlieben in diese italienischen Piazzas.

Wilhelm II ließ aber damals nicht nur den Dom errichten, sondern auch ein Benediktinerkloster und das fasziniert mit einem weiteren Highlight. 228 feine Marmorsäulen bilden den Kreuzgang, eine schöner als die andere.

Bleiben wir noch ein wenig bei Kirchen und Heiligtümern.

Hoch oben auf dem Monte Pellegrino befindet sich die Höhle, in der das Edelfräulein Rosalie einst als Einsiedlerin lebte. Sie ist die Schutzpatronin Palermos und wird bis heute hoch verehrt.  Hinauf führt der alte Pilgerweg und eine kurvenreiche Panoramastraße. Mangels Zeit (oder was dachtet ihr) nutzen wir zweitere.

Oben angekommen steht man vor einer ganz normalen Kirche, die an den Felsen gebaut zu sein scheint. Betritt man sie, steht man plötzlich in besagter Höhle.


Von hier oben eröffnet sich auch ein schöner Blick auf die Küste. Dorthin wollen wir, zum Seebad Mondello, unserem letzten Ziel für den heutigen Tag.

Kaum zu glauben, dass hier noch bis zum Beginn des 20.Jhdts. ein malariageplagtes Fischerdorf stand. Zum Glück wollte man irgendwann auch mit den mondänen Seebädern Italiens und der Cote d'Azur mithalten. Kurzerhand wurden die Sümpfe trocken gelegt und Luxusvillen im Jugendstil hoch gezogen. Hat dem Städtchen sicher nicht geschadet, wie ich finde.

 

 

 

 

 

Strategisch günstig, mitten in der Bucht liegt das Kurhaus Charleston im Jugendstil. Ein perfekter Platz an dem sich auch die Mafia trifft.

Mir egal, solange die mich in Ruhe lassen. Mich lädt der lange Sandstrand zum barfußlaufen ein. Das Wasser ist so glasklar und türkis, wie ich es sonst nur von Bildern aus der Karibik kenne.  

Am Ende der Bucht dann der zentrale Platz mit kleinem Fischerhafen.

Ich weiss, dass ich mich wiederhole, aber ich liebe diese Plätze. Sind sie nicht einfach nur romantisch?


Wir haben den Süden der Insel erreicht und die nächsten Tage wird es sehr römisch bevor wir wieder nach Taormina zurückkehren.


Mosaik & Mandelkeks (2)