Draußen scheint die Sonne und unser Frauchen hat keine Lust aus den warme Federn zu kriechen.
So geht das aber nicht. Wir sind schon viel zu lange im Haus eingesperrt und wollen raus.
Manchmal hilft ein wenig Überredungskunst und irgendwann sitzen wir dann doch im Zug nach Neustadt.
Wir Reisedrachen sind ja in der Regel mit den Öffentlichen unterwegs und so ist der Wanderbahnhof Albersweiler unser heutiger Startpunkt.
Wanderbahnhof darf sich übrigens nicht jeder Bahnhof nennen. Dazu muss er schon an ein Wandernetz angeschlossen und die Wanderwege auf einer Karte ersichtlich sein.

Nachdem wir auf unserer letzten Tour ja noch nicht so erfolgreich waren, was die Mandelblüte betrifft, wollen wir heute einen zweiten Versuch starten.
Aber nur die ollen Mandelblüten sind zwei Drachenjungs dann doch zu langweilig, also überreden wir Frauchen zu einem kleinen Umweg über St Johann.
Hoch über dem Dorf liegt das Schloss. Nun ja, nicht wirklich ein prachtvolles Schloss, eher ein Schlösschen und besichtigen kann man es auch nicht, denn es gehört inzwischen einer großen Chemiefirma, die hier Seminare abhält.
1623 wurde der Sitz der Scharfenecks, die Burg Neuscharfeneck zerstört. Wie gut, dass es in St Johann ein ehemaliges Kloster gab, dass der Familie gehörte. So konnte der Verwaltungssitz dorthin verlegt werden. Doch schon bald waren die Räumlichkeiten zu klein und wohl auch nicht schick genug, sodass man sich zum Bau eines repräsentativeren Verwaltungsgebäudes entschloss. 10 Jahre dauerte der Bau und kostete damals 11089 Gulden. Doch dann kamen die Franzosen und der schöne Besitz war futsch. In den folgenden Jahren wurde das Schloss immer wieder versteigert und ging 1913 an die damalige Badische Anilin und Sodafabrik.

Uns ziehen jedoch die Überreste der Klosterkirche magisch an. Schade, dass nur noch so wenig erhalten ist. Wir mögen nämlich Klosterruinen
Trotzdem kann man auf den Überresten ein wenig herum klettern, aber nur wenn Frauchen nicht hinschaut.
Nachdem wir uns ausgetobt haben, geht es noch ein Stückchen höher. Von hier haben wir einen tollen Blick auf die Stadt und wenn man genau hinschaut, kann man im Dunst die Burg Trifels erkennen.

Die weitere Wanderung führt uns heute mal nicht in den Wald, sondern durch die Weinberge um den Ort Albersweiler herum.
Die ersten Mandelbäume haben wir auch schon entdeckt.

Harvey findet die Osterglocken viel schöner und die schwarzen Beeren haben es im angetan. Die sehen eigentlich lecker aus, aber Frauchen meint, die könnten giftig sein.
Nachdem wir halb um den Ort gewandert sind, treffen wir auf einen seltsamen Weg, den Schmunzelpfad. Was mag das jetzt wieder sein?

Auf einem Stück Weg durch die Weinberge sind in regelmäßigen Abständen Schilder mit lustigen Geschichten aufgestellt. Hat natürlich viel mit der Pfalz und ihren Einwohnern zu tun und wer kein pfälzisch spricht, versteht nur die Hälfte. Trotzdem sind wir jetzt neugierig und machen einen kleinen Schlenker, um dem Pfad zu folgen.
Vom Ende des Pfades ist es dann nicht mehr weit zu unserem eigentlichen Ziel, dem Geilweilerhof.
Doch zuvor ist noch Fotoshooting mit den Mandelbäumen angesagt. Hier stehen wenigstens mal ein paar in Reih und Glied und blühen alle.
Der Geilweilerhof war einst im Besitz des Klosters Eußerthal, doch auch hier hinterließen Bauernkrieg und Französische Revolution ihre Spuren. Und auch er ging durch mehrere Hände. Heute befindet sich hier eine Versuchsstation zur Rebenzucht.
In den Jahren vor Corona, war diese Allee an Wochenenden ein Hotspot für Freunde der Mandelblüte. Sieht ja auch toll aus, wenn alle Bäume blühen und im Hintergrund der Turm vom Hof hervorlugt. Leider sind wir immer noch ein wenig zu früh dran, aber es wird langsam. Irgendwie lässt die Mandelblüte sich dieses Jahr viel Zeit. Kann sie ja auch, denn es wird wie schon im vorigen Jahr keine Mandelblütenfeste geben.
Hat aber auch seine Vorteile. So kann Frauchen ohne störende Menschenmengen so viele Blüten und Bäume fotografieren, wie sie möchte.
Und wenn sie ganz lieb bittet stellt sich auch einer von uns als Fotomodell zur Verfügung.

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