Ich bin Smilla und darf mit auf Wanderurlaub. Wir reisen in das "Tal der tausend Quellen“.
Wo das ist? Das verrate ich noch nicht. Nur soviel: Finnland ist falsch.
Seit Wochen freue ich mich schon auf diese Reise und heute geht es endlich los.
Doch erst muss Frauchen noch ein paar Stunden arbeiten. Zum Glück darf sie aber eine Stunde früher Feierabend machen und obwohl wir einen Sparpreis mit Zugbindung haben, fahren wir schon mal zum Bahnhof.


eine nacht in München
12.08.2022

Ich sag euch was, bei der Bahn ist heute wieder einiges geboten. Alle Züge nach München haben Verspätung, nur die Gründe sind andere: Polizeieinsatz, Feuerwehreinsatz oder verspätetes Personal. Natürlich ist unser gebuchter Zug der mit dem Feuerwehreinsatz. Aus Erfahrung weiß ich, dass es dann nicht bei den 30 Minuten bleibt. Zum Glück gilt ab 20 Minuten Verspätung die Zugbindung nicht mehr und wir entscheiden, den Zug mit dem verspäteten Personal zu nehmen. Da wird hoffentlich keine weitere Verspätung dazu kommen. Das Personal ist ja irgendwann da. Blöd nur, dass wir jetzt keine Platzkarte mehr haben und Frauchen sich schon auf drei Stunden im Gang eingestellt.
Da hat sie aber nicht mit einem cleveren Drachen gerechnet. In solchen Fällen steigt drache ganz vorne oder ganz hinten ein. Das machen die meisten Menschen nämlich nicht und drache findet fast immer einen Platz. So auch heute und so geht es dann doch noch ganz entspannt nach München.

Da wir jetzt sogar früher ankommen als geplant, kann ich mich durchsetzen und wir gehen noch beim goldenen M vorbei.
Übrigens hat unser eigentlicher Zug jetzt gerade erst Mannheim verlassen und wird erst weit nach Mitternacht ankommen.

Jetzt bin ich gestärkt und wir können auf die Suche nach unserem Hotel gehen. Das versteckt sich in einer Nebenstraße. Die Gegend rund um den Bahnhof ist ja in den wenigsten Großstädten wirklich attraktiv, aber wir wollen hier ja nur übernachten und die Leonardo Hotels sind in der Regel ganz ok.
Immerhin gibt es ein Betthupferl. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Die Gummibärchen kassiere ich dann auch gleich ein. Beide Tüten natürlich, da teile ich nicht und Frauchen hat längst aufgegeben, das mit uns Drachen zu diskutieren.


auf nach österreich
13.08.2022

Heute wird der Zug in München eingesetzt und sollte hoffentlich pünktlich sein. Obwohl, drache weiß ja nie, ob das Personal vielleicht wieder verpennt hat oder der Zug nicht rechtzeitig bereit gestellt wird.
Doch, wir haben Glück und nach knapp zwei Stunden erreichen wir Österreich. Erste Aktion von Frauchen: Maske ab. Die braucht man hier nämlich nicht zu tragen. Die bösen Viren bleiben alle in Deutschland.

Ich weiß nicht, was die Österreicher anders machen, aber wir kommen tatsächlich pünktlich in Schladming an.
So, jetzt wisst ihr auch, wo das "Tal der tausend Quellen“ liegt. Angeblich soll es hier 300 Bergseen, 1000 Quellen und 100 Wasserfälle geben. Die werden wir in 10 Tagen aber nicht alle erwandern können.
Im Hotel können wir bereits einchecken. Weil wir so früh gebucht hatten, haben wir ein Upgrade auf ein Doppelzimmer mit Balkon bekommen. Hätten wir jetzt nicht unbedingt gebraucht, aber so ist doch etwas mehr Platz. Schnell auspacken und dann drehen wir noch eine kleine Runde durch Schladming.

Viel hat der Ort nicht zu bieten. Durch das Salzburger Tor betreten wir die Innenstadt. Es ist das einzige, das noch erhalten ist.
Gleich daneben steht die Stadtpfarrkirche Heiliger Achatz. Mag ein Ort auch noch so klein sein, eine Kirche findet sich immer.

Schladming hat sogar zwei. Ein Stück weiter oben steht die evangelische Peter-und-Paul-Kirche. Ich finde jetzt beide nicht besonders beeindruckend.

Da gefällt mir das Rathaus doch sehr viel besser. Ob es daran liegt, dass es mal ein Jagdschloss war? Als kleine Drachenprinzessin steh ich ja voll auf Schlösser.

Wir bummeln dann noch durch die Fußgängerzone auf der Suche nach einem Restaurant. Ist gar nicht so einfach. Es gibt zwar genug Auswahl, aber entweder sind sie uns zu teuer oder das Angebot passt nicht.
Schließlich werden wir aber doch fündig und Frauchen bestellt Schnitzel mit heimischen Pilzen. Na hoffentlich war das eine gute Wahl und hoffentlich hat die einer kontrolliert, bevor sie in der Pfanne gelandet sind. Ein paar von denen sehen ja schon seltsam aus.


Spieglein, Spieglein
14.08.2022

Das Wetter meint es heute gut mit uns und so machen wir uns mit dem Bus auf den Weg zur Talstation vom Preunegg Jet. Ein Auto braucht drache hier echt nicht. Zu allen Wanderzielen gibt es Busverbindungen und mit der Schladming Sommercard sind die für uns sogar kostenlos. Genau wie die Bergbahnen. Das spart uns insgesamt ein ordentliches Sümmchen.
Die Gondel bringt uns in wenigen Minuten auf 1660 m und das tolle ist, wir haben eine Gondel ganz für uns alleine.

Oben angekommen, müssen wir uns erst mal orientieren. Eigentlich wollten wir ja über die Gasselhöhe zum Spiegelsee laufen, aber von unten sieht das dann doch sehr hoch und der Weg sehr schmal und steinig aus. Also wird umdisponiert und wir beschließen auf dem direkten Weg zum Spiegelsee zu laufen.

Aber erst muss noch ein Abstecher zum Aussichtspunkt sein. Ob Frauchen wohl jetzt schon ahnt, dass heute wieder einige Steigungen auf dem Programm stehen? Der erste Aufstieg hat sich aber doch gelohnt. Ist das Panorama nicht herrlich? Und unter uns, wir hätten von hier aus auch wie geplant über die Gasselhöhe wandern können. Ich glaube, das wäre auch nicht mehr Anstieg gewesen. Frauchen glaubt aber noch an einen netten, flachen Wanderweg zum Spiegelsee. Die sollte ihre Wanderkarten mal richtig lesen.

Da wir ja beschlossen haben nicht über die Gasselhöhe zu laufen, geht es wieder bergab zum Reiteralm-Speichersee. Der ist ziemlich klar und lädt zu einer Runde schwimmen ein. Ist aber leider verboten. Der ist nämlich nur ganz nah am Ufer flach und fällt dann ziemlich steil ab. Hätte ich jetzt nicht wirklich ein Problem mit. Ich bin zwar kein Wasserdrache, aber schwimmen kann ich prima. Ich glaube, einer meiner Urahnen war wohl ein Wasserdrache.

Nachdem wir den Speichersee halb umrundet haben, folgen wir der Beschilderung zum Spiegelsee. 40 Minuten sagt der Wegweiser, aber wenn ich mir den Weg so anschaue, weiß ich jetzt schon, dass wir länger brauchen werden. Ich kenne doch mein Frauchen. Deshalb mag ich auch lieber die Wegweiser mit Kilometerangabe, wie wir sie daheim haben. Da wissen wir beide ganz genau, wie lange wir brauchen.
Doch warum sind hier alle Wege mit der Österreichischen Flagge gekennzeichnet. Ist das so, damit auch ja jeder Tourist weiß, in welchem Land er sich befindet? Ich würde das ja verstehen, wenn wir uns im Grenzgebiet befänden, aber wir sind doch mitten in Österreich.

Tapfer wandert Frauchen bergauf, immer wieder von Verschnaufpausen unterbrochen. Ich glaube, ihr war nicht ganz bewusst, wie hoch der Spiegelsee liegt. Wenn ich mir so den Weg anschaue, wird sie noch ein Weilchen schnaufen müssen. Zum Glück weiß sie nicht, dass am Ende dieses sichtbaren Pfades noch immer kein Spiegelsee liegt.

Irgendwann kommt aber dann keine weiter Kurve und kein weiterer Anstieg und der See liegt endlich vor uns. Immerhin läge er auf 1880 m, behauptet Frauchen stolz. Ok, das waren jetzt gerade mal 220 Höhenmeter von der Bergstation aus. Ich sag da jetzt nichts zu.

Leider spiegeln sich heute nur die Wolken und nicht die Berge im See. Durch den Wind, der hier oben weht, kräuselt sich das Wasser zu sehr. Schade. Wir hatten auf ein tolles Foto gehofft.

Nicht mal ein Drache spiegelt sich im See. Nur mein Schatten ist zu sehen. Das liegt jetzt aber hoffentlich nicht daran, dass wir eventuell mit Vampiren verwandt sind. Die haben ja auch kein Spiegelbild. Bei Fledermäusen könnte ich mir das ja noch vorstellen, aber Drachen? Doch wenn ich mir meinen Schatten so betrachte, sieht der einer Fledermaus verdammt ähnlich. Ich glaube, ich muss mal dringend Ahnenforschung betreiben. Wer weiß, wer sich da alles unter meinen Vorfahren getummelt hat.

Da wir noch ein paar weiter Seen vor uns haben, machen wir uns langsam auf den Weg und ich treffe doch tatsächlich auf die heimische Tierwelt. Was soll ich sagen, diese Ziege versucht doch glatt mich anzuknappern. Ich dachte, die wären Vegetarier.
Nur schnell weg von hier.

Wer jetzt glaubt, bergab ginge leichter als bergauf, der irrt sich. Frauchen muss zwar nicht so oft verschnaufen, aber das Tempo ist trotzdem nicht schneller. Sie traut den kleinen Steinchen nicht so wirklich und das, obwohl sie Bergschuhe trägt.
Nach kurzer Zeit taucht unter uns der Untersee auf. Da wollen wir hin und Frauchen hat sich in den Kopf gesetzt, sie nimmt die Abkürzung über den schmalen Pfad. Ob das gut geht? Da sind doch bestimmt noch mehr Steine.

Schaut euch nur mal diesen Weg an. Ob das wirklich so eine gute Idee ist. Da macht sie sich Gedanken wegen der kleinen Steinchen auf dem breiten Weg und hier weiß ich gar nicht, wo ich überhaupt hintreten soll.
Es kommt dann auch, wie es kommen musste. An einer Stelle fällt sie die falsche Entscheidung und rutscht ein paar Meter den Abhang hinab. Zum Glück haben ein paar große Büsche unseren Fall gestoppt und zum Glück war ich am Rucksack gesichert, sonst wäre der Urlaub für mich hier womöglich schon zu Ende gewesen. In dem Gestrüpp hätte Frauchen mich nie wieder gefunden.
Allerdings ist sie aus eigener Kraft auch nicht wieder zurück auf den Weg gekommen. Wie gut, dass heute Sonntag ist und viele Wanderer unterwegs sind. Zwei Frauen, die hinter uns waren, haben den Sturz gesehen und eilen zu Hilfe. Mit vereinten Kräften, bekommen sie mein Frauchen wieder auf den Weg. Das ging ja gerade nochmal gut aus. Nicht mal eine Schramme hat sie davon getragen. Bin ich froh, dass wir nicht gleich am ersten Tag die Bergretter rufen mussten.
Von jetzt an überprüft sie jeden Schritt lieber zweimal und tastet sich langsam nach unten zum See. Umkehren wäre nämlich auch keine Option gewesen.

Bin ich froh, als wir endlich den Untersee erreichen. Auch hier spiegeln sich die Wolken. Leider ist er von Bäumen umgeben, sonst hätten wir hier vielleicht mehr Glück gehabt mit der Bergspiegelung.

Zum Untersee führt auch ein Familienwanderweg. Der wäre bestimmt weniger gefährlich gewesen. Kommt davon, wenn Mensch unbedingt die Abkürzung nehmen muss. Jedenfalls wird hier einiges für Kinder geboten. Mit einem Floss kann man über den See fahren. Leider war das immer in Beschlag, sodass ich keine Chance hatte. Dafür durfte ich ein wenig über die kleinen Baumstämme balancieren. Einmal bin ich sogar ins Wasser geplummst, aber war ja nicht tief.
Frauchen fand es nicht ganz so toll und meinte, ich dürfe am Abend nicht mit ins Bett, wenn ich dann noch nass wäre.
Die soll mal ganz still sein nach der Aktion von eben.

Schon bald sind wir am nächsten See, dem Waldsee. Da haben wir doch am ersten Tag von den 300 Bergseen in der Region schon einige abgehakt.

Im weiteren Verlauf des kleinen Baches sind wir immer wieder auf diese Wasserräder gestoßen. Ich finde die ja echt toll, aber ich wollte auch nicht riskieren noch nasser zu werden.

Zum Abschluss der Tour kommen wir noch an einem Moorsee vorbei. Den schauen wir uns beide aber nur von weitem an. Ein Abenteuer am Tag ist genug und Moorseen können ja auch sehr tückisch sein. Wer weiß schon, ob da nicht auch eine Moorhexe haust, die kleine Drachen in ihr Reich zerrt. Keine so tolle Vorstellung.

Von hier haben wir jetzt zwei Möglichkeiten zurück zur Bergstation zu kommen. Da wir aber noch einen Stopp an der Reiteralm Hütte machen wollen, wählen wir den Weg über die Straße. Nicht ganz so toll, aber die Hütte liegt auf dem Weg.
Hier bestellen wir eine riesige Portion Heidelbeerpalatschinken. Die haben wir uns nach dem Tag auch verdient und der ist ziemlich lecker.

Im Anschluss geht es mit der Gondel zurück ins Tal. Wir fahren lieber ein wenig früher. Nicht das es später zu voll wird und wir noch unseren Bus verpassen. Ist nämlich der letzte für heute. Warten müssen wir sowieso. Dann können wir das auch an der Bushaltestelle im Tal.

rasant bergab
15.08.2022

Da heute ab 14:00 Uhr Regen angesagt ist, brauchen wir eine Tour, die nicht so lange dauert. Da bietet sich der Bankerlweg auf dem Hochwurzen an.
Die Hochwurzenbahn bringt uns auf 1820 m und auch heute haben wir die Gondel für uns alleine

Oben ist wie immer erst mal Orientierung angesagt. Wow, wo man von hier überall hin wandern kann. Die meisten Touren sind für heute aber viel zu lang. Gewitter und Regen in den Bergen muss jetzt wirklich nicht sein. Ich brauche nicht unbedingt einen täglichen Adrenalinschock.
Den Anfang vom Bankerlweg habe ich schnell entdeckt und dann kann es los gehen.

Keine Angst, ich werde euch nicht alle Bänke vorstellen, aber ein paar meiner Lieblingsbänke.
Dazu gehört gleich am Anfang diese Herzbank. Übrigens sind ganz viele Bänke von den Mitarbeitern der Bergbahn kreiert und gebaut worden.

Es gibt aber nicht nur Bänke, sondern auch schöne Blüten am Wegesrand.

Bei der nächsten Bank will Frauchen unbedingt ein Foto machen. Sie meint, sie würde schon mal für später üben. Was sie wohl damit meint?

Wir folgen dem Pfad, der jetzt ein wenig schmaler wird. Oops, wir sind ja immer noch in Österreich. Welch ein Wunder. *Kicher*.

Kurz darauf erreichen wir den Gipfel der Kleinen Hochwurzen in 1840 m Höhe.

Gilt das jetzt eigentlich als Gipfelkreuz? Oder ist das nicht hoch genug? Schade, ich hätte ja so gerne einen Stempel für unseren Drachenpass gehabt, aber hier gibt es keinen. Ist wohl doch kein echtes Gipfelkreuz.

Und dann haben die doch tatsächlich einen Thron für kleine Drachenprinzessinnen gebaut. Und der Blick von hier oben ist einfach nur fantastisch

Durch den Wald geht es jetzt ziemlich steil bergab. Auf halber Strecke verlange ich eine Pause. Der Stamm fordert doch geradezu zum Balancieren auf.
Der Pfad wird jetzt immer schmaler und Frauchen hält sich ziemlich weit vom Abgrund. Noch so einen Abgang wie gestern möchte sie nicht riskieren.

Schaut euch doch mal diese Bankgruppe an. Da ist ja jetzt wirklich für jeden aus der Familie ein Plätzchen dabei. Ich heiße zwar nicht Wastl und Knochen mag ich auch nicht, aber ich denke, hier kommen nicht so viele Drachen mit Namen Smilla vorbei und so beliebt sind wir Drachen bei den Europäern ja auch nicht. Ich habe aber für mich beschlossen, dass dieser Platz auch für kleine harmlose Drachen gilt.

Dann haben wir das Ende des Pfades erreicht und einen schönen breiten Waldweg vor uns. Frauchen und ich fragen uns gerade, wer denn nun Engel und wer Teufel ist? Ich finde Teufel ja spannender, obwohl ich doch öfter ein Engelchen bin. Ob Frauchen das wohl auch so sieht?

Auch hier im Wald treffe ich auf die heimische Tierwelt. Zum Glück versucht dieser Hirsch nicht mich anzuknappern.

Danach ist eine Runde schaukeln angesagt. Das ist ja an sich schon super, aber wenn drache dann noch eine tolle Aussicht vor sich hat, macht es doppelt Spaß. Ich mag gar nicht mehr aufhören, aber Frauchen drängt irgendwann zum Aufbruch.

Meine letzte Lieblingsbank, ist dieser Kompass. Dumm, dass ich meinen zuhause vergessen habe, sonst könnte ich mal überprüfen, ob die Bank richtig steht.

An diesen Prachtkerl traue ich mich nicht so nah ran. Der ist bestimmt kein Vegetarier und verachtet sicher auch Drachenfleisch nicht. Soll er sich doch an den Wastls dieser Welt satt essen.

Apropos Vegetarier. Wir haben das Ende des Rundweges erreicht und es wird Zeit für die heutige Einkehr. Gar nicht so einfach ein Plätzchen zu finden. Es ist gut was los hier oben. Nach einer kurzen Wartezeit haben wir aber Glück und es wird ein Tisch frei. Da es gestern was süßes gab, ist heute eher deftig angesagt.

Inzwischen ist es 13:00 Uhr und wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen. Aber warum schlägt Frauchen nicht den Weg zur Gondelbahn ein? Die will doch nicht etwa ins Tal wandern?
Will sie natürlich nicht. Bevor wir am Morgen hoch gefahren sind, hat sie Tickets für die Go-Karts gekauft und die Schlange reihen wir uns jetzt ein.
Ui, da wollen aber viele ins Tal fahren. Eine halbe Stunde später sind wir dann auch dran. Bin ja ganz stolz auf mein Frauchen, dass sie sich das traut. Ok, wir sind wahrscheinlich nicht die schnellsten auf der Piste und werden von vielen überholt, aber es soll doch Spaß machen.

Eigentlich wollten wir zum Abschluss noch den Schwammerlnweg laufen. Doch es fängt jetzt an zu regnen und Donner ist auch zu hören. Da kommt gerade der Bus nach Schladming um die Ecke und wir machen uns lieber auf den Weg ins Hotel.

durch die Höll
16.08.2022

Heute wird es richtig extrem. Wir wollen zum Riesachsee hoch wandern. Das geht über einen schönen breiten Forstweg, aber Frauchen hat sich in den Kopf gesetzt, dass wir den Alpinsteig Höll nutzen. Ich hoffe, ihr ist klar, dass der dann nicht bequem und sanft bergauf geht. Drache könnte jetzt wirklich denken, der sei vom Teufel persönlich gebaut worden, aber er hat so gar nichts damit zu tun. In der Steiermark bezeichnet man Abgründe unterhalb von Almen als Höllen. Hier liefen die Almbauern Gefahr, ihr Weidevieh zu verlieren, wenn es abstürzte. Sichern ließen sich diese Höllen nämlich nur schwer. Also irgendwie doch teuflisch.

Gleich zu Beginn bekomme ich schon eine Vorstellung, was mich heute so erwartet. Der erste Steg liegt vor mir, aber der ist jetzt noch ziemlich harmlos.

Kurz darauf höre ich das Wasser schon rauschen und dann taucht der Fall zum ersten mal auf. In zwei Katarakten fällt er insgesamt 140 Meter zu Tal.

Der steile Weg nach oben wird hier durch Treppen etwas erleichtert. Ich fürchte aber, dass Frauchen morgen einen ganz gewaltigen Muskelkater in den Oberschenkeln haben wird. Manche Stufen sind schon ganz schön hoch. Wie gut, dass ich getragen werde oder zur Not auch hoch flattern könnte.

Immer wieder kommen wir dem Fall sehr nahe. Eine gute Gelegenheit, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Das fällt dann auch nicht so auf. Wir verschnaufen ja nicht, sondern bewundern den Fall. Wie gut, dass Frauchen nicht weiß, was noch auf sie zukommt. Die Brücke da oben ist jedenfalls noch nicht das Ende des Weges.

Doch nicht nur der Fall lädt zum Verschnaufen ein. Ich mag die Blumen am Wegesrand und die Ausblicke in die Berge.

Wir klettern weiter nach oben und dann liegt die 50 m lange Hängebrücke vor uns. Ui, das ist ganz schön wackelig. Wie gut, dass ich bei Frauchen gesichert bin. Für diese Reise hat sie mir extra ein Drachengeschirr gekauft und ich bin die meiste Zeit bei ihr eingeklinkt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn ich in die Schlucht stürzen würde. Das Wasser würde mich mitreißen und ich würde mein Frauchen nie wieder sehen.

Wir sind ja noch lange nicht oben und jetzt wird es richtig sportlich. Schaut euch nur mal diese Treppe an. Davon liegen jetzt einige vor uns. Ich hoffe ja nur, dass die regelmäßig überprüft werden. Wenn ich bedenke, wie viele Menschen alleine heute hier unterwegs sind.
Ich verstehe jetzt auch, warum zu Beginn des Weges eine Warnung steht, dass dieser für Hunde nicht geeignet ist. Wie sollten die auch diese Treppen hoch kommen. So ein Wastl schon mal überhaupt nicht und würde ich nicht sicher huckepack reisen, wäre für mich hier auch Schluss oder ich müsste es mit fliegen versuchen.

Wir wandern weiter und der Fall ist hier oben schon sehr gezähmt, aber trotzdem noch schön. Ob das ein Zeichen ist, dass wir es geschafft haben?
Juhu, der Alpinsteig nimmt langsam ein Ende. Ich kann schon die Sonnenschirme der Gföller Alm sehen. Das spornt doch an. Noch zwei Leitern und wir sind endlich oben.

Bevor wir uns stärken wandern wir noch runter zum Riesachsee. Den werden wir aber heute nicht mehr umrunden.

Ein Stück vom See entfernt lädt die Gföller Alm zur Einkehr und dort suchen wir uns jetzt ein Plätzchen in der Sonne und verspeisen einen Kaiserschmarrn. Sehr lecker, aber die Portion, wie immer viel zu groß für uns.

Den Alpinsteig darf drache nur bergauf nutzen. Ist auch besser so, denn so breit sind die Leitern und Stege nicht. Wenn ich mir vorstelle, da würde einem auch noch einer entgegen kommen.
Wir nutzen also den breiten Forstweg ins Tal, aber auch der zieht sich gewaltig.
Wir haben Glück und erwischen gerade noch den Bus um 14:50 Uhr. Allerdings ist der ziemlich voll.

zu den Bergseen
17.08.2022

Das Wetter ist noch immer gut und so beschließen wir zur Ursprungsalm zu fahren. Die liegt auf 1610 m Höhe und ist nur über eine Mautstraße zu erreichen. Zum Glück müssen wir mit unserer Sommercard die Maut nicht bezahlen.
Über viele Serpentinen geht es nach oben bis zur Alm. Die sieht genau so aus, wie ich mir eine Alm in Österreich immer vorgestellt habe. Fehlt nur noch, dass Heidi mit dem Almöhi um die Ecke kommt.

Wie jeden Tag muss ich mich erst mal orientieren und habe aber schnell den Wegweiser gefunden. Theoretisch sollten wir in einer Stunde oben bei den Seen sein, aber das schafft mein Frauchen bergauf nie und nimmer. Ist aber auch nicht schlimm. Wir wollen ja keine Rekorde aufstellen.

Heute entdecke ich am Wegesrand zum ersten Mal Steinmännchen. Mir juckt es ja jedes mal in den Drachenpfoten, aber ich lasse sie brav stehen.

Neben unserem Weg plätschert ein kleiner Bach entlang. Es ist so erstaunlich wie klar und sauber diese Bergbäche sind. Da würde ich ohne bedenken draus trinken.
Unsere Wasserdrachen würden sich hier sicher auch prima erholen. So viele Bäche zum Planschen und Seen zum Schwimmen.

Wir wandern heute durch ein Tal. Ich glaube Frauchen hatte gehofft, dass es schön mehr oder weniger auf gleicher Höhe zum See geht. Hat sie sich aber getäuscht. Wir wandern zwar durch ein Tal, aber das führt zwischen zwei Bergrücken stetig bergan. Entschieden haben wir uns für den breiten Weg. Parallel läuft auch ein kleiner Pfad. Der folgt einem alten Römerweg, ist sehr schmal und mit Felsen gespickt. Nach der Erfahrung vom ersten Tag, ist Frauchen heute nicht so sehr nach Experimenten.
Und wie immer ist am Ende des Weges noch lange nicht das Ziel erreicht.

Nach zwei Stunden haben wir dann endlich die Seen erreicht. Vor uns liegt der kleinere von den beiden. Wir könnten jetzt auf einem Rundweg die Seen umrunden, aber wir beschließen nur bis zum zweiten See zu laufen.

Ist das nicht wunderschön hier? Der See liegt eingebettet in den Bergen und leuchtet im schönsten blau. Hier könnte ich stundenlang sitzen und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.

Doch wir wollen ja noch einkehren und deshalb drehen wir jetzt um und laufen zurück zur Giglachseehütte. Wenn das aber so einfach wäre. Eine Herde Pferde versperrt uns den Weg. Wie sollen wir da jetzt nur durch kommen? Frauchen hat zu viel Respekt vor ihnen, um sie einfach beiseite zu schieben. Das Ende vom Lied: wir klettern über den Steinwall. Hat bestimmt ziemlich blöd ausgesehen.

Ob es jetzt am Wochentag oder der Uhrzeit liegt, jedenfalls haben wir heute kein Problem ein Plätzchen in der Sonne zu finden.
Ich wäre heute mal für Käsespätzle und Frauchen ist zum Glück der gleichen Meinung. Ui, die machen aber ganz schön satt.

Danach geht es zurück. Der Wegweiser sagt 45 Minuten. Wie lange werden wir dann wohl brauchen? Tempo mäßig sind wir bergab nämlich nicht viel schneller, als bergauf, aber die vielen Verschnaufpausen entfallen.
Erstaunlicherweise sind wir tatsächlich nach 50 Minuten wieder an der Ursprungsalm. Das bedeutet, wir können bereits den Bus um 14:50 Uhr nehmen. Auf die Idee sind aber noch ein paar Leute mehr gekommen und entsprechend groß ist der Andrang. Wir entscheiden uns dann, den Bus zur Hochwurzenbahn zu nehmen. Der ist etwas leerer, als der nach Schladming und von der Talstation gibt es ständig Busse nach Schladming. Da hält nämlich fast jede Buslinie.
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