goldene Pagoden - Monywa


28°C
28°C

im Reich der steinernen Löwen

25.11.2019


80 km
80 km

Feldarbeit bei Monywa

Halber Tag zur freien Verfügung? Geht ja gar nicht. Monywa ist zwar inzwischen die siebtgrößte Stadt in Myanmar, hat im Zentrum aber nicht wirklich viel zu bieten. Ihre Attraktionen liegen eher außerhalb. Wie gut, dass ein Mitreisender den Wunsch äußert, er wolle gerne nach A Myint. Unser Mr Han prüft und nickt ab. Also fällt der freie Vormittag aus und wir machen uns auf den Weg. Hier sind wir wieder abseits der Touristenrouten unterwegs und Mr Han muss das Navi befragen. Laut diesem gibt es eine Abkürzung. Die entpuppt sich aber als schmaler Weg, wo es ziemlich eng für unseren Bus wird, wenn der Gegenverkehr nicht aus einem Moped besteht. Streckenmäßig dürfte es zwar kürzer sein, aber Zeit sparen wir dabei nicht. Ist auch gar nicht schlimm, denn die Strecke führt uns durch Dörfer und vorbei an Feldern, wo man noch das unverfälschte Myanmar erleben kann.

Drache in A Myint

 

 

Fotostopp am Eingang zum Dorf. Mr Han hat ein paar Frauen entdeckt, die Matten flechten. Mit seinem Charme öffnet er uns mal wieder die Türen. Schnell hat es sich im Dorf herumgesprochen, dass da ein paar Ausländer unterwegs sind und schon sind wir von einer Schar Frauen und Kinder umringt. Die sind aber keineswegs aufdringlich, sondern einfach nur neugierig und freuen sich über die Abwechslung. Ich frage mich gerade schmunzelnd, wer  hier wohl für wen die Attraktion ist?

 

freundliche Bewohner von A Myint

Von ihnen erfahren wir dann auch, wo die schönsten Ruinen zu finden sind und sie haben nicht zuviel versprochen.

 

Ist das schön hier mit all den Blüten. Keine Touristen (außer uns) weit und breit. Wäre schön, wenn das so bliebe. Nach dem Touristenrummel in und um Mandalay tut das richtig gut.

Pagodenfeld in A Myint
ein steinerner Wächter in A Myint

War ja klar, dass sich in den Nischen wieder Buddhas verstecken. Die interessieren mich im Moment aber eher weniger. Wenn ich wüsste, wie viele mir davon heute noch über den Weg laufen.

 

Nein, ich habe mein Herz an die Tempellöwen, die Chinthes verloren. Zu finden sind sie überall im Land an fast jeder Pagode. Wie das kommt? Zum einen wird Buddhas Lehre gerne mit dem Brüllen eines Löwen verglichen, doch es gibt auch eine Legende dazu. Einst wurde ein Prinz von einem Löwen verschleppt, der ihn aufzog. Mogli auf burmesisch sozusagen. Doch eines Tages findet der Prinz seinen Vater wieder und tötet auf dessen Befehl den Löwen.

Klar, dass er das bald bereut. Lebendig kann er ihn nicht wieder machen, aber er setzt den Löwen ein Denkmal. Und so schützen sie heute die Pagoden im Land. Ich werde ja den Verdacht nicht los, dass sie auch darüber wachen, dass alle Touristen brav ihre Schuhe ausziehen und sich in den Pagoden anständig benehmen. Dem einen oder anderen würde das Anfauchen eines Löwen sicher nicht schaden. Auch wenn es sich nur um Ruinen handelt, so sind es für die Buddhisten trotzdem heilige Stätten.  Dementsprechend sollte man sich dann auch kleiden und benehmen.

Ich liebe dieses Städtchen. Überall zwischen den Wohnhäusern sind Pagodenfelder, so eine Art Klein-Bagan.

Das schönste daran ist aber, dass hier nichts gülden glänzt und die Pagoden eher Ruinen gleichen. Selbst die Anzahl der Buddhas hält sich in Grenzen. Ich würde sogar sagen, es gibt hier mehr Tempellöwen als Buddhas.

Pagoden in A Myint

 

Wir folgen einem kleinen Jungen, der uns zu weiteren Ruinen führt. Oh, da glänzt es doch tatsächlich gülden zwischen den Ruinen. Nun gut, eine lasse ich durchgehen.

Stolz zeigt der Kleine uns, dass man den Kopf des Wächterlöwen drehen kann. Der ist voll in seinem Element und es scheint ihm Spaß zu machen, denn er fordert kein Geld, als wir schließlich wieder im Bus sitzen. Er bekommt aber trotzdem einen kleinen Obolus.

Dann heißt es leider Abschied nehmen von diesem tollen Ort. Wir sind ja nicht zum Vergnügen hier und am Nachmittag warten noch ein paar Buddhas auf uns. Unser toller Busfahrer bring uns auf den engen Straßen trotz Gegenverkehr sicher zurück nach Monywa.

Nach dem Mittagessen geht es weiter zu den bekannten Sehenswürdigkeiten rund um die Stadt

Morgen ist Fastentag und so treffen wir auf unserem weiteren Weg auf eine Schar kleiner Nonnen, die mit ihren Schalen unterwegs sind, um Reis zu sammeln.

Durch ein Tor mit zwei riesigen weißen Elefanten fahren wir zur Thanboddhay-Pagode.

Oh, hier hat sich einer farblich aber ausgetobt.

Thanboddhay-Pagode bei Monywa

Quietschbunt ist die Pagode mit vielen kleinen und großen Figuren.

Das lässt sich aber noch toppen, den im Inneren sind 500 000 Buddhas zu finden (und nein, da ist keine Null zu viel). In jeder Nische, auf jedem Portal und an den Wänden gibt es Buddhas. Manche sind winzig klein, andere dafür riesig. Ob die mal einer gezählt hat oder ob da ein Abt Buch führt?

Ich kann ja mal anfangen zu zählen: ein, zwei, drei...hundert, reicht für heute. Ich glaube es einfach.

Reicht für heute? Denkste! Unser Mr Han setzt noch einen drauf.

Einen oder zwei oder drei? Also, wir haben heute so viele Buddhas gesehen, da kommt es auf drei mehr auch nicht an. Von wegen drei. Der Weg auf den  Po Khaung Hügel führt vorbei an einem Feld mit 1000 lebensgroßen Buddhafiguren. Jeder hat sein eigenes Schirmchen und einen Bodhibaum.

Zählen fällt aus, denn wir müssen uns mal wieder sputen, wollen wir vor dem Sonnenuntergang bei den Riesenbuddhas sein. Eine überdachte Treppe mit Verkaufsständen führt nach oben. Wahlweise kann man sich auch mit einem Moped hochfahren lassen, aber das ist dann doch nicht mein Ding.

Nach endlosen Treppenstufen stehe ich vor dem liegenden Buddha von Bodhi Tataung. Er ist mit 90 m Länge mal nicht der größte dieser Welt.

Der noch ein Stück höher gelegene stehende Buddha aber schon. Allerdings nur, wenn man mogelt und den Sockel mitmisst. Dann ist er 130 cm hoch und überragt den Spring Buddha von Henan um 2 cm. Aber wer weiß, wie das in einem Jahr ist.

Zeit für einen Besuch im Inneren bleibt nicht. Wie gesagt, die Sonne wartet nicht auf Touristen.

Riesenbuddha auf dem  Po Khaung Hügel

Also alle Stufen wieder runter und auf der gegenüberliegenden Seite wieder hoch zur Stupa. Mr Han klettert dann gleich noch weiter auf die nächste Terrasse, aber die erste Stufe ist so schmal und hoch, dass ich dankend ablehne. Will mir ja schließlich in den letzten Tagen nicht noch die Haxen brechen.

Mir gefallen aber die Figuren direkt an der Pagode viel besser.

Von der unteren Stufe kann man die dritte Figur (sitzend bewundern) Die befindet sich aber noch im Bau.


Auch ist der Sonnenuntergang von dieser Terrasse viel schöner mit den Türmchen im Vordergrund.

Sonnenuntergang vom Po Khaung Hügel

25°C
25°C

farbenfrohe Höhlenbilder

26.11.2019


183 km
183 km

Wir verlassen Monywa und überqueren den Chindwin. Unser Ziel sind die Höhlen von Hpo Win Daung. Hier lebte einst der legendäre Alchemist U Hpo Win. Den habe ich im Marionettentheater ja schon kennen gelernt.

 

 

 

Heute leben hier tausende von aufdringlichen Affen und die sind mir so gar nicht geheuer. Ich verstehe einfach nicht, dass man diese Tiere anfüttern muss. Dadurch verlieren sie ihre Scheu vor Menschen und manche sind richtig aggressiv. Ich bin froh, als wir den Haupteingang endlich verlassen haben.

900 Höhlen soll es hier geben. Manche sind nur einfache Nischen, aber es gibt auch begehbare Labyrinthe.

Höhlen bei  Hpo Win Daung

Die  meisten Eingänge sind kunstvoll verziert

und werden von Löwen oder anderen Gestalten bewacht.

Das eine oder andere Höhlenlabyrinth muss ich mal genauer unter die Lupe nehmen. Dass ich dabei auf Buddhas treffe, wundert mich nach fast drei Wochen Myanmar eher weniger.

Überrascht bin ich jedoch von den vielen wirklich gut erhaltenen Malereien im Inneren der Höhlen.

Da kann man eigentlich nur froh sein, dass Monywa nicht auf der Hauptroute der Touristen liegt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es um die Malereien bestellt wäre, wenn hier täglich dutzende von Bussen ihre Ladung ausspucken würden. Wahrscheinlich wären die Höhlen längst gesperrt. Doch zum Glück bleiben die meisten in Mandalay und Bagan und so kann ich die Pracht ganz in Ruhe auf mich wirken lassen.  

Eine geht noch, oder?

Fast zwei Stunden geht es treppauf und treppab durch die Anlage, doch dann wird es Zeit zum Aufbruch. Wir wollen heute noch nach Bagan.

Doch weit kommen wir nicht.

Ein kleiner Stausee entpuppt sich als lohnendes Fotomotiv

und dann ist da noch die Werkstatt für Räucherkerzen, die wir unbedingt besichtigen müssen.

Schließlich erreichen wir Pakokku. Eigentlich wollten wir den Markt besuchen, aber da heute Fastentag ist, ist er geschlossen. Auch für die Tihoshin Pagode lässt sich irgendwie keiner mehr begeistern. Ich glaube inzwischen sind alle auspagodet. 

Also fahren wir weiter zum kleinen Hafen. Wir haben uns nämlich zu zweit entschlossen mit dem Boot das letzte Stück zu fahren. Der Rest der Truppe bleibt im Bus. Ich stelle es mir aber ganz nett vor zum Sonnenuntergang in Bagan einzulaufen und von hier sind es auch nur noch 90 Minuten.

Unser Bötchen liegt schon bereit. Mr Han hat es extra aus Bagan kommen lassen. Ich liebe diesen Mann.

 

Luxuskreuzer auf dem Ayeyearwady
Bootsfahrt auf dem Ayeyearwady

Es ist vielleicht nicht so schick, wie der Luxuskreuzer der zeitgleich mit uns unterwegs ist, aber viel authentischer und auch günstiger.

Wenn ich bedenke, was so eine Luxuskreuzfahrt kostet und wie wenig spannendes es am Ufer des Ayeyearwady zu entdecken gibt, frage ich mich, warum ich vor Jahren unbedingt so eine Flusskreuzfahrt machen wollte.

Nichdestotrotz ist er der wichtigste Strom des Landes und Hauptverkehrsader.

 


Nach einer Stunde tauchen dann die ersten Pagoden von Bagan auf

und die untergehende Sonne taucht sie in ein magisches Licht,

bis sie hinter den Bergen am anderen Ufer verschwindet.

Sunset in Bagan

Nachdem das Boot angelegt hat, müssen wir erst mal unseren TukTuk Fahrer finden. Mr Han hat den Bruder von unserem Busfahrer beauftragt, uns zum Hotel zu fahren. Doch weit und breit ist niemand zu sehen. Wir überlegen schon, ob wir ein Taxi nehmen sollen, da kommt er uns doch entgegen. Schnell noch die obligatorischen 25 000 MMK Eintritt für Bagan bezahlen und dann sausen wir auch schon los Richtung Hotel, wo der gute Mr Han bereits in der Lobby darauf wartet, dass seine Schäfchen alle heil ankommen.

Noch freue ich mich auf die nächsten zwei Tage in Bagan. Noch ist mir aber nicht wirklich bewusst, was das bedeutet. Ob ich danach jemals wieder Pagoden anschauen mag?


goldene Pagoden - Bagan