Bei den Staffelbrunsern in Miltenberg

Unsere Tour entlang der Nibelungenstraße führt uns heute nach Miltenberg am Main.

 

Das Städtchen gab es bereits im Mittelalter und schon damals war hier ein wichtiger Mainübergang. Allerdings bei weitem nicht so bequem, wie heute. Zwei Fähren sorgten für den Transfer von Mensch und Waren. Seit 1900 geht es trockenen Fusses (oder auch mit dem Auto) über die Brücke. Original ist aber nur noch der Brückenturm.

 

 

Die Brücke selber wurde zu Kriegsende gesprengt und später wieder aufgebaut.


Wir wenden uns erst mal nach rechts zum Würzberger Turm. Einer von drei Türmen, die noch von der Stadtbegrenzung erhalten sind.

 

Da sind wir gerade erst im Städtchen angekommen und verlassen es gleich wieder. Wir wollen am äußeren Rand der Stadtmauer entlang laufen.


Von hier hat man nicht nur einen tollen Blick auf die Türme und Dächer von Miltenberg,

sondern kann auch einen Blick auf den alten jüdischen Friedhof werfen.

Ikonen und Co sind jetzt nicht so nach unserem Geschmack und so lassen wir die Burg links liegen und treten durch einen Zugang in der Stadtmauer auf den Marktplatz.

Unser Weg führt uns fast bis ans Ende der noch erhaltenen Stadtmauer.

 

 

Von weitem grüßt die Miltenburg. Sie ist viel älter, als der Brückenturm und stammt aus dem Jahre 1226. In immer wieder kehrenden Kriegen erlitt sie Schäden und verlor 1730 schließlich an Bedeutung. Danach folgte ein Privatbesitzer nach dem anderen. So einen Burg zu erhalten, kostet sicher viel Geld und wer kann sich das schon auf Dauer leisten. So erwarb 1979 die Stadt das gute Stück und heute ist es ein Museum.


Der ist jetzt mit seinen Fachwerkhäusern und dem Marktbrunnen wirklich sehenswert und sein Foto hat bestimmt den Einzug in so manche Instagram-Sammlung gefunden.

 

Wunderschön ist auch der Marktbrunnen mit seinen tanzenden Engeln und der Statue der Gerechtigkeit.

 

Ob es immer um Gerechtigkeit ging, wenn sich die Marktfrauen hier zum Tratsch trafen, sei mal dahin gestellt. Man könnte jetzt meinen, das Schnatterloch in der Stadtmauer hätte seinen Namen daher. Weit gefehlt. Es hat absolut nichts mit Geschnatter zu tun, sondern leitet sich von "Snade" ab, was einfach nur Grenze bedeutet. Diese ehemalige Stadtgrenze ist ein Regenwassergraben, der durch ein Loch in der Stadtmauer bis zum Marktplatz führt. Früher sogar bis in den Main.

An den Marktplatz schließt sich das älteste Viertel der Stadt, das Schwarzviertel an. Hier wurde aber nicht etwa schwarz gebrannt oder sowas. Obwohl ich die Erklärung ja viel spannender fände. Nein, die Gassen sind hier so eng, dass die Sonne im Winter kaum bis in die Straßen vordringt.

 

Wie gut, dass schon Frühling ist, so können wir die wunderschönen alten Fachwerkhäuser bewundern.

Mir haben es ja besonders die schönen Türen angetan.

 

 

Schließlich kommen wir am Mainzer Tor, dem westlichen Eingang zur Stadt an. Von hier bis zum Ostturm sind es ganze 2.5 km. Liegt daran, dass sich die Stadt nur in der Länge ausdehnen konnte. An einer Seite fließt der Main und auf der anderen Seite sind Hügel. War vielleicht nicht der allerbeste Ort, um sich niederzulassen.

 

 

Wir sind jetzt am Main angekommen und da das Wetter mitspielt, würden wir gerne eine kleine Bootstour machen. Mal schauen, ob die Boote wohl schon fahren. Wir stellen gerade fest, dass wir ein Boot knapp verpasst haben, da kommt es nach seiner westlichen Schleife wieder am Anleger vorbei. Kurzer Hand legt der Kapitän an und nimmt uns mit. Passt doch. Das nenn ich doch mal Kundenservice. Viel haben wir bisher nicht verpasst und fahren jetzt am Städtchen vorbei eine große Schleife Main aufwärts.

 

 


Zurück am Anleger fällt uns ein Denkmal auf. Was machen die drei Jungs denn da? Das geht jetzt aber wirklich nicht. Wie so viele Städte, haben auch die Einwohner von Miltenberg einen Spitznamen. Sie sind die Staffelbrunser. Woher der Name kommt? Naja, wer früher sein Wasser vom Staffelbrunnen holte, wurde als Staffelbrünnler bezeichnet. Eigentlich ja ganz ok, doch der Name wurde zu Staffelbrunser verballhornt und jetzt ratet mal, was brunsen in der Gegend bedeutet? Genau, man muss sich nur die drei Jungs betrachten und weiß Bescheid.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Rückweg führt uns wieder durch die Gassen der Altstadt, vorbei an Fachwerkhäusern und Marienstatuen. Merkt man doch gleich, dass man in Bayern ist. Fast an jeder Ecke steht so eine Figur.

Sie sind schön anzuschauen, aber mich faszinieren die alten Gasthofschilder viel mehr.

Apropos Gasthof. Miltenberg darf sich stolz als Heimat des ältesten Gasthauses Deutschlands bezeichnen.

 

 

 

Hier steht der “Riesen”, erbaut 1590 und Trinkstube von geistlichen und weltlichen Herren. Kurfürsten und Könige nächtigten hier und machten es wortwörtlich zu einer Fürstenherberge.

 

 

 

Wir hinterfragen jetzt nicht die Richtigkeit bezüglich der ältesten Trinkstube. Werbewirksam ist es alle mal, denn hier ist ordentlich was los. Wir ziehen es aber vor, woanders zu speisen.