auf Irrwegen durchs Maisfeld


Vor einiger Zeit hat uns ein Blogbeitrag der Drachenfamilie aus Mannheim auf die Idee gebracht, mal ein Maislabyrinth zu erforschen. Nun könnt ihr euch ja vorstellen, dass so ein Maisfeld nicht unbedingt mitten in der Stadt zu finden ist und wie unsere Stammleser wissen, sind wir mit den Öffentlichen unterwegs. Da wir keine Ruhe gegeben haben, hat Frauchen mal gegoogelt, aber da war nichts Brauchbares in der Umgebung dabei. Durch Zufall ist sie dann auf den Hof vom Bauern Lipp gestoßen. Der liegt außerhalb von Weiterstadt (bei Darmstadt) und ist einigermaßen gut zu erreichen. Sind zwar trotzdem noch ca 2 km zu Fuß vom Bahnhof, aber als Wanderdrachen bekommen wir das locker hin.

Und so haben Harvey und ich (Ragnar) uns heute auf den Weg gemacht.

Natürlich wird auf dem Hof nicht nur Mais angebaut. Jetzt im Herbst steht alles unter dem Motto Kürbis. Hätten wir gewollt, hätten wir Kürbisse ohne Ende kaufen können. Wollten wir aber nicht und so haben wir uns die Exemplare nur genauer angeschaut.

Meine Favoriten habe ich schnell gefunden. Die passen farblich doch perfekt zu mir oder etwa nicht?

Harvey ist total erstaunt, wie viele Sorten es gibt. Nicht alle Kürbisse sind rund und glatt, wie er sich das so vorgestellt hat. Am liebsten hätte er alle gekauft und unsere Drachenburg herbstlich dekoriert. Leider stößt er damit bei Frauchen nicht auf Zustimmung.

Ich wusste ja bereits, dass es Kürbisse in vielen Farben und Formen gibt, aber diese hier sind jetzt so gar nicht mein Fall. Die sehen aus, als hätten sie die Pocken oder eine andere schreckliche Krankheit. Mit denen mag ich unsere Drachenburg nicht dekorieren.

Harvey und ich sind uns am Schluss einig, dass ein anständiger Kürbis orange, groß und rund sein muss, damit man zu Halloween Kürbisfratzen daraus schnitzen kann. Auch von der Sorte gibt es auf dem Hof genügend.

Kaum habe ich mich einmal umgedreht, um Frauchen unsere neueste Erkenntnis mitzuteilen, da ist Harvey verschwunden.

Jetzt ratet mal, wo ich ihn gefunden habe? Er sitzt auf der Kürbispyramide und ist auf dem Weg ganz nach oben. Wenn Frauchen das sieht, gibt es mächtig Ärger. Erstens ist es verboten da herum zu klettern und zweitens soll er nicht dauernd verschwinden. Ich habe dann versucht ihn da wieder runter zu locken, bevor Frauchen irgendetwas mitbekommt. Ist mir zum Glück auch gelungen. Stellt euch nur mal vor, er hätte die ganze Pyramide zum Einsturz gebracht. Ich glaube, dann hätten wir heute kein Maislabyrinth mehr gesehen.

Das ist der Gegenstand, mit dem ich ihn gelockt habe. Eine ganze Armee von Kürbisameisen krabbelt in der Nähe herum. Die meisten Menschen waren zwar der Meinung, das wären Spinnen, aber seit wann haben die so lange Fühler und nur sechs Beine. Lernen die denn gar nichts in der Schule?

Und dann wären wir auch wieder beim anständigen orangen Halloweenkürbis. Ich glaube Harvey sind die vielen Gruselkürbisse nicht so ganz geheuer. Er will ganz schnell wieder von dort weg.

Ich kann ihn nicht mal für die Kürbisse mit den freundlichen Gesichtern begeistern. Davon hätte ich gerne einen mitgenommen, aber Frauchen wollte nicht.

Einzig den Katzenkürbis findet Harvey ok. Ich glaube Halloween ist wirklich nicht so sein Ding.

Neben den vielen Verkaufsständen mit Kürbissen ist eine große Wiese mit Kürbisfiguren. Die sehen von weitem nicht nach Halloweenmonstern aus, so dass ich Harvey überreden kann mir zu folgen.

Mein Lieblingsobjekt ist eindeutig dieser Adler. Ist er nicht wunderschön?

Harvey zieht es zu einem anderen Flugobjekt. Er liebt alles, was zwei, vier oder mehr Räder hat. Wenn er wüsste, dass Frauchen schon mal mit so einem Doppeldecker (einem echten, keinem aus Kürbissen) geflogen ist, wäre er sicher neidisch.

Diesen Meeresbewohner kennt wohl jeder. Da müssen wir doch gleich mal für ein Foto posieren, um daheim die anderen ein klein wenig neidisch zu machen.

Zum Schluss entdecke ich noch diesen Ikarus. Die stehen hier scheinbar auf geflügelte Lebewesen und Fortbewegungsmittel.

Aber jetzt mal unter uns, meine Flügel sind doch eindeutig prachtvoller und ich würde sie auch nicht verlieren, selbst wenn ich auf der Sonne landen würde.

Betonung liegt auf würde, denn als Eisdrache stehe ich nicht so sehr auf Hitze.

Doch jetzt ist erst mal genug mit Kürbissen. Frauchen hat uns doch ein Maislabyrinth versprochen und wo ist das jetzt?

Bisher haben wir es noch nicht entdecken können, aber Frauchen meint, wir sollten einfach mal den Leuten folgen und dann würden wir es bestimmt finden.

So ist es auch. Ein Stück entfernt können wir das Maisfeld schon entdecken. Frauchen kauft sich eine Eintrittskarte. Wir sind beide noch unter 1m groß und dürfen umsonst rein.

Auf der Karte ist das Labyrinth abgebildet. Könnt ihr erkennen, welche Form es hat? Wir fragen uns jetzt schon, wie die Tom und Jerry in den Mais gezaubert haben. Ob da eine Art programmierter Roboter durchgefahren ist, der die Linien gezeichnet hat?

Jedenfalls müssen wir alle roten Punkte finden und dort unsere Karte abstempeln. Na dann mal los.

Wir stehen vor dem Eingang und überlegen, was uns so erwartet. Werden wir die Stempelstellen alle finden oder werden wir uns heillos verlaufen. Was passiert eigentlich, wenn wir bis zum Abend den Ausgang nicht wieder gefunden haben? Sucht uns dann jemand? Frauchen lacht uns aus und meint, wir müssten ja einfach nur immer geradeaus laufen und kämen dann schon irgendwann an den Rand vom Maisfeld. So riesig wäre das ja jetzt auch wieder nicht. Wenn sie meint...

Voller Tatendrang betreten wir das Labyrinth. Noch sieht alles ganz easy aus. Ein schöner breiter Weg führt uns tiefer hinein.

Nach ein paar Metern findet Harvey das bereits etwas langweilig und würde sich am liebsten rechts in die Büsche bzw Maispflanzen schlagen. Ein warnender Blick von Frauchen stoppt ihn aber. Sie meint, das wäre verboten und sie würde ihn nicht suchen, wenn er zwischen den Maispflanzen verloren gehen würde. Sie ermahnt uns, dass wir zusammen und auf den offiziellen Wegen bleiben sollen. Wenn nicht, wird das Abenteuer Maislabyrinth sofort abgebrochen. Manchmal kann sie richtig streng sein, aber ich glaube sie hat wirklich ein wenig Angst, einer von uns könnte verloren gehen. Und glaubt mir, sie würde nach uns suchen. Jeden Millimeter vom Maisfeld würde sie ablaufen. 

Wir müssen uns aber gar nicht in die Maispflanzen schlagen, denn schon treffen wir auf die erste Gabelung und können uns nicht einigen, in welche Richtung es jetzt weiter gehen soll. Harvey meint ja, er hätte ein fotografisches Gedächtnis und die Karte vom Labyrinth vor Augen. Gut, dann folgen Frauchen und ich ihm jetzt einfach mal, obwohl wir beide der Meinung sind, es wäre der andere Weg.

Ich kann mir ja ein Kichern nicht verkneifen, als Harveys Weg in einer Sackgasse endet. Vielleicht hatte er die Karte seitenverkehrt abgespeichert. Jedenfalls ist er ziemlich kleinlaut und überlässt mir erst mal die Führung.

Im Laufe der Runde haben wir uns aber sehr gut ergänzt und fast nicht verlaufen. 

Stolz können wir berichten, dass wir alle Stempelstellen gefunden haben und einige waren wirklich gut versteckt.

Auf dem letzten Stück zum Ausgang wird es dann noch mal etwas knifflig. An einer Stelle treffen fünf Wege aufeinander. Harvey wollte sich nicht noch mal auf sein fotografisches Gedächtnis verlassen und so haben wir die Originalkarte zu Rate gezogen. Gemeinsam haben wir uns dann für einen Weg entschieden.

Hat nicht lange gedauert und wir wissen, dass wir richtig sind. Nach zwei Wegbiegungen liegt der Ausgang vor uns.

Dieses Labyrinth hat echt Spaß gemacht und trotz der Karte ist es nicht immer einfach zu entscheiden, welches der richtige Weg ist. Manchmal ist es der schmalere von beiden oder wir sind tatsächlich in einer Sackgassen gelandet. Dann muss drache überlegen, wie er wieder auf den richtigen Weg zurück kommt.

Irgendwie ist es auch ein wenig unheimlich, wenn du so ganz alleine irgendwo unterwegs bist und nicht weißt, wo genau du bist. Frauchen hat zwar am Eingang zum Labyrinth große Töne gespuckt, von wegen immer geradeaus und so, aber ich glaube sie hat manchmal schon überlegt, was wäre wenn wir uns wirklich total verlaufen. Vielleicht sollten wir uns beim nächsten Mal Reis mitnehmen, denn wir ausstreuen. Dann können wir zumindest den Rückweg finden.

Frauchen ist jedenfalls sehr stolz auf uns, weil wir das in Gemeinschaftsarbeit so prima hinbekommen haben. 

Dafür hat sie uns dann eine Waffel mit Puderzucker spendiert, bevor wir den Rückweg angetreten haben.

Es war gut, dass wir früh da waren, denn gegen Mittag wurde es im Labyrinth richtig voll und dann macht es keinen Spaß mehr, weil drache eigentlich nur den anderen hinterher läuft, ohne selber zu suchen. 

Wir können aber nur jedem empfehlen, mal so ein Maislabyrinth zu erforschen. Ihr werdet es lieben.


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