Teil 2 der Reise führt mich jetzt endlich nach Namibia.
Wäre schon toll, wenn ich die anderen Big Five auch noch vor die Linse bekäme.
Es heißt also Ausschau halten!
welcome Namibia
01.08.2014


Wieder einmal klingelt mein Wecker zu einer unchristlichen Zeit.
In der Hoffnung heute noch ein paar Wildtiere zu entdecken, bin ich aber bereit mich so früh auf den Weg zu machen. Mein Ziel in der Kalahari liegt einige Flug- + zusätzliche Autostunden entfernt. Für Frühstück ist es aber definitiv noch zu früh. Ich entscheide mich auch erst mal gegen einen Kaffee und hoffe auf eine zweite Chance an Bord von Air Namibia. Da es nur ein paar Euro mehr waren, gönne ich mir den kurzen Flug in Businessclass. Da sollten doch wohl hoffentlich ein anständiger Kaffee und vielleicht sogar ein Sandwich drin sein. War dann sogar ein komplettes Frühstück mit Ei und einem spektakulärem Sonnenaufgang (den hätte es aber auch in Eco gegeben). Mir ist ziemlich klar bewusst, dass ich meine erste anständige Mahlzeit des Tages erst gegen Mittag nach einer 2.5 stündigen Fahrt vom Flughafen erhalten werde.
Der Flughafen Windhuk ist ein wenig enttäuschend. Da ist ja so mancher Provinzflughafen in Deutschland größer. Dafür sind die Einreisebeamten hier etwas flotter als in Südafrika und in weniger als 15 Minuten bin ich eingereist.
Nach der Zollkontrolle wartet schon ein Fahrer auf mich. Geld muss ich erst mal nicht tauschen, da der Rand hier auch als Zahlungsmittel akzeptiert wird.


Am späten Nachmittag gehen wir dann endlich auf Tour. Die Farm ist Lebensraum für über 3000 frei lebende Wildtiere die zu mehr als 20 verschiedenen Gattungen gehören. Darunter sind Elands, Kudus, Zebras und natürlich auch meine Favoriten, die Giraffen. (Die sehen wir heute leider nicht, dafür aber zwei Löffelhunde, die eigentlich nachtaktiv sind) Ich könnte stundenlang sitzen und den Herden zuschauen.
Natürlich ist der Sonnenuntergang zum Abschluss ein Muss. Auch davon kann ich nie genug bekommen.

auf der Suche nach den Rhinos




02.08.2014

Heute Morgen gehen wir erst mal mit den Buschmännern zu Fuß raus und lernen eine Menge über Spuren lesen und wer in den vielen Erdlöchern hausen könnte (Erdferkel finde ich ja ganz ok, aber manche sind auch Heimat von Kobras oder Mambas). Wild sehen wir heute Morgen nicht sehr viel, dafür aber die riesigen Nester der Webervögel. Auf Kuzikus gibt es verschiedene Arten, die man an ihrem Nestbau unterscheiden kann. Manche Nester sind wirklich riesig und mich wundert, dass der Baum immer noch steht.
Nach einem leckeren Mittagessen fahren wir nochmal raus. Die Farm ist für ihr Nashornprogramm bekannt und die will ich auch sehen. Wer weiß, ob ich auf dieser Tour noch mal das Glück haben werde.
Das Breitmaulnashorn ist stark gefährdet und vor dem Aussterben bedroht. Selbst in Nationalparks ist es schwer zu schützen, da Wilderer immer wieder Jagd auf die Tiere machen. Solange der Irrglaube besteht, ihr Horn sei potenzfördernd, wird sich daran wohl auch nichts ändern. Sollen die Männer sich doch ihre Fingernägel abschneiden und zu Pulver machen. Aus was anderem besteht das Horn auch nicht.
Eines der Tiere ist oft an der Farm zu finden. Es wurde hier aufgezogen und hat beschlossen, dass es in der Nähe der Farm schöner ist, als in der Wildnis. (Liegt wohl auch an den Äpfeln, die es von der Hausherrin ab und zu bekommt) Gegen Ende der Abendtour sind wir dann erfolgreich und stöbern ein Nashorn auf. Leider steht die Sonne schon recht tief und das Tier nicht Fotografen tauglich. Egal, gesehen ist gesehen und kurz bevor die Sonne komplett verschwindet, treffen wir noch auf eine Giraffenfamilie. Ein perfekt kitschiger Sonnenuntergang beendet dann den Tag.


zurück in der Zivilisation
03.08.2014

Wir haben Glück, dass auf Kuzikus gerade die Tierfänger arbeiten. Da die Farm sehr viel Wild hat, werden jedes Jahr eine bestimmte Anzahl gefangen und auf andere Farmen gebracht. Heute sind die Zebras dran und wir dürfen zuschauen. Ein riesiges Gelände ist mit Stoffbahnen abgegrenzt und führt trichterartig zum bereit stehenden Lastwagen. Mit dem Hubschrauber werden die Tiere hineingetrieben und hinter ihnen wird der Ausgang mit weiteren Stoffbahnen verschlossen. Ich darf mich hinter einer dieser Bahnen im Inneren des Trichters verstecken und auf die Tiere warten. Ich höre den Helikopter näher kommen und schon preschen vier Zebras an mir vorbei. Kaum bemerken die Tiere ihren Irrtum, versuchen sie aus dem Trichter wieder auszubrechen, was von Helfern versucht wird zu verhindern. Ganz so einfach ist das aber nicht und ein paarmal kommen mir die Zebras so nahe, dass ich überlege den Rückzug anzutreten. Letztendlich haben sie aber keine Chance und landen im Lastwagen.
Nach diesem aufregenden Vormittag kehren wir zum Mittagessen auf die Farm zurück, um danach unseren Weg nach Windhoek anzutreten. Gute zwei Stunden sind wir unterwegs und treffen bereits auf zwei Warzenschweinfamilien, die vor uns die Straße überqueren, eine Baboonfamilie am Straßenrand und viele Pferdefuhrwerke. Das kann ja dann die nächsten Tage noch lustig werden.
Für die meisten Touristen ist die Hauptstadt Windhoek keinen Stopover wert. Hat das Land doch so viele interessantere Plätze zum Anschauen und Zeit ist knapp. Irgendwie verständlich und doch besteht dieses Land nicht nur aus Natur. Zugegeben, heute steht mir der Sinn auch nicht nach Sightseeing, aber ich werde die Hauptstadt nicht stiefmütterlich behandeln. Später auf dieser Tour komme ich zurück, um zu beweisen, dass man hier sehr wohl einen Tag verbringen kann.


Holz in allen Größen und Farben
04.08.2014

Neun Leute und Karsten, unser Guide/Fahrer in zwei 4x4 (wobei einer der beiden Wagen unser Gepäck befördert) machen sich nach dem Frühstück auf nach Norden. Die nächsten 12 Tage werden wir gemeinsam den Norden bis an die Epupa Fälle erkunden. Dank der guten Organisation durch Outdoor Adventure haben wir immer genug zu essen und abends ein Dach über den Kopf. Nein, im Ernst die Tour ist ein voller Erfolg, die Buffetauswahl zur Mittagszeit (in der Wildnis) mannigfaltig und die Übernachtungsherbergen so unterschiedlich, dass ich nicht weiß, welche mir am besten gefallen hat.
Das erste Stück Straße ist wie ein Highway und soll so bis Okahandja ausgebaut werden. Trotzdem treffen wir kurz hinter Windhoek auf weitere Baboons am Straßenrand. Später sehen wir noch einen Strauß und zwei Oryx. Bei Wilhelmstal legen wir einen kurzen Stopp ein und kaufen unser erstes Biltong. Hier gibt es doch noch recht viele Deutsche mit Farmen oder Geschäften. So auch in diesem kleinen Laden.
Weiter geht es über eine Schotterstrecke nach Omaruru, ein kleines verschlafenes Nest. Allerdings gibt es hier einen Holzschnitzer, der Wurzeln bearbeitet. Das Holz ist verwittert und bis zu 1000 Jahre alt. Die Schnitzereien sind hervorragend (manche bis zu 10 m hoch) und ich kann mich wirklich nicht entscheiden, was ich kaufen soll. (natürlich fällt die Entscheidung am Ende doch wieder auf eine Giraffe)

Nach einer Mittagsrast unter Bäumen geht es dann wirklich zur Sache. Kurz hinter Omaruru biegen wir auf eine Farmstraße ab. Die Landschaft ändert sich und wird gebirgiger, da wir uns den Erongo Bergen nähern. Aber auch die Straße ist nur noch Schotterpiste mit sandigen Bereichen in den Senken und Schlaglöchern. Hier wäre für mich im normalen PKW dann Schluss mit lustig gewesen und ich hätte mich und meine Idee das Land im Mietwagen zu bereisen verflucht. Ich bin so froh, dass ich nicht selber fahren muss. Dazu kommt, dass hier einige Farmen aneinander grenzen und alle paar Kilometer jemand von uns die Tore öffnen und schließen muss.


die ersten Dickhäuter
05.08.2014

Nach dem Frühstück machen wir uns auf Weg. Nach Verlassen der Farmstraße, beschließen wir auf den Nebenstrecken und in der Nähe der Reviere (Trockenflüsse) zu bleiben in der Hoffnung heute schon auf Wüstenelefanten zu treffen. Den Brandberg lassen wir dabei im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Er ist mit 2574 Metern Namibias höchster Gipfel und der letzte Berg vor Brasilien.
Immer wieder treffen wir auf die riesigen Fußstapfen der Elefanten und fahren ein Stück die Reviere hinauf. Keine Elefanten in Sicht, nur Strauße und ein Oryx. Unter einem schattigen Mopanebaum halten wir zur Mittagsrast an. Die Blätter dieses Baumes dienen nicht nur den Mopaneraupen als Nahrung, sondern enthalten auch ätherische Öle, die blutstillend und entzündungshemmend wirken. Ihre Samenkapseln sehen aus wie Nieren und die Samen riechen sehr gut. Deshalb werden sie von den Himba benutzt, um den ranzigen Geruch von Talg zu überdecken, welches sie sich vermischt mit Ocker auf die Haut schmieren.
Wir befinden uns noch im Herero Gebietes. Unterwegs treffen wir auf einen Verkaufsstand mit



Frauen in der typischen Tracht des Volkes. Auffälliges Merkmal ist der dreieckige Kopfputz, der an Rinderhörner erinnern soll. Rinder gelten bei den Herero als Statussymbol und haben zugleich auch sakrale Funktion. Bestimmte Tiere werden als Bindeglied zu den Ahnen gesehen und dürfen nicht getötet werden. Fotos gibt es nur gegen Gebühr oder wenn man am Stand etwas kauft. Kein Problem für mich, wenn es Giraffen gibt.

Auch nach der Mittagsrast halten wir nach Elefanten Ausschau, aber ohne Erfolg. So beschließen wir, erst mal das Tagesprogramm abzuarbeiten.
Erster Stopp am verbrannten Berg, danach folgen die 100 Millionen Jahre alten Orgelpfeifen. Diese sind bis zu fünf Meter hoch und entstanden durch eindringendes Magma in Tonschiefer. Die Erosion trug im Laufe der Jahrhunderte das weiche Gestein ab und ließ nur den harten Basalt stehen. Verglichen mit denen auf Island oder Staffa sind sie jedoch ziemlich mickrig.


Ganz in der Nähe wachsen auch Welwitschia. Diese Pflanze ist eigentlich ein Baum, von dem nur die zwei Blätter aus der Erde schauen und sieht aus wie ein Haufen trockener Blätter. Sie ist nur in Namibia und auch nur in Küstennähe zu finden. Nebel kondensiert auf den Blättern und tropft auf den Wüstenboden, wo ein fein verzweigtes Wurzelwerk das Wasser aufnimmt. Damit diese wichtigen Wurzeln nicht zerstört werden, findet man um viele Pflanzen einen Steinkreis. So hässlich diese Pflanze auch sein mag, sie hat sich der Umgebung so gut angepasst, dass sie mehrere hundert Jahre alt werden kann.
Jetzt wird es aber langsam Zeit sich auf den Weg zur heutigen Lodge zu machen. Wir haben sie fast erreicht, da sehen wir in der Ferne unsere Wüstenelefanten. Eine große Herde wandert langsam den Fluss entlang.
Eine Elefantenherde zu beobachten gehört zu den absoluten Highlights einer Afrikareise. Diese größten Landsäugetiere der Erde werden bis zu vier Meter hoch und können bis zu sechs Tonnen wiegen. Sie leben in Herden und das Leittier ist grundsätzlich eine Elefantenkuh. Die Wüstenelefanten, denen wir hier gerade begegnen, sind keine eigene zoologische Spezies, sondern nur eine ökologisch angepasste Gruppe. Sie sind etwas kleiner als ihre Artgenossen in der Etosha und können viel länger ohne Wasser auskommen. In der Hoanib-Ebene leben noch etwa 700 dieser grauen Riesen.
Wie gut, dass wir ein Allradfahrzeug haben, so können wir der Herde folgen und sie von der Nähe beobachten. Es sind etwa 30 Tiere, dazwischen auch ein Baby und ein paar Jungtiere. Sie haben es erst mal nicht eilig und wir können sie in Ruhe beobachten. Dann entschließen sie sich aber doch weiterzuziehen. Wir umfahren sie im großen Bogen und beobachten sie nochmal beim Überqueren der Straße.

Grafitti
06.08.2014

Da von den Elefanten heute nichts mehr zu sehen ist, verschwenden wir keine Zeit mit der Suche, sondern fahren direkt zu den Felszeichnungen bei Twyfelfontein.
"Zweifelhafte Quelle“ nannte der Farmer sein Stück Land, denn die Quelle in dem Felsen sprudelte nur unregelmäßig. Den Jägern war das Nass aber genug, wenn sie hier dem Wild auflauerten. Hier lebten auch San und Damara und ritzten ihre Kunstwerke mit Quartzstein in die Felsen. Dadurch wurde Twyfelfontein mit über 2000 Felszeichnungen zu einer riesigen openair Kunstgalerie. Die Zeichnungen sind bis zu 6000 Jahre alt, aber man weiß wenig über ihre Entstehung. Manche glauben, sie seien von den San Medizinmännern, die hier ihre Erlebnisse mit den Geistern im Trance zu Fels brachten. Sie könnten aber auch von Jägern sein, die damit Erfolg für ihre Jagd heraufbeschwören wollten. Ist ja aber auch egal, faszinierend sind sie allemal.
Ein Guide erwartet uns bereits, um uns in 45 Minuten die wichtigsten Kunstwerke zu zeigen. Dazu gehören eine riesige Giraffe, der tanzende Kudu und ein Löwenmensch mit einer Hand am Ende seines Schwanzes.
Manche der Zeichnungen waren auch eine Art Schautafel, um dem Nachwuchs die verschiedenen Tierspuren zu erklären oder einfach Karten mit der Angabe, wo Wasser zu finden ist.
Man sollte gut zu Fuß und trittsicher sein, denn es geht im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Langsam bin ich diese Kletterei ja gewöhnt. Schade nur dass am Morgen die Sonne so steht, dass man des Öfteren seinen eigenen Schatten mit auf dem Foto hat.



Danach ist Showtime. Die Gegend, in der wir uns befinden, ist Heimat der Damara. Zusammen mit den San gehören sie zu den ältesten Völkern Namibias, obwohl ihre Herkunft Ethnologen vor Rätsel stellt. Mit ihrer tiefschwarzen Haut gehören sie eindeutig zur bantustämmigen Bevölkerung. Ihre Sprache, mit den typischen Klicklauten, ähnelt aber der der San und Nama. Wir besuchen heute ein sogenanntes "Living Museum" wo uns der Alltag der Menschen näher gebracht werden soll. Dazu gehören Tänze und Gesang, wie auch das Feuermachen. Am besten gefallen hat mir das Kasino. Es gibt ein Spiel mit Steinen in Löchern, das von zwei Personen gespielt wird. Sieger ist, wer am Ende die meisten Steine des Gegners erspielt hat. Mit diesem Spiel werden auch Streitigkeiten ausgespielt, nach dem Motto: wer gewinnt, hat Recht.
Weiter geht die Fahrt durch eine hügelige Gegend, in der die Berge keine Spitze haben, sondern flach sind. Langsam wird es auch wieder Zeit fürs Mittagessen. Ein schattiger Baum ist schnell gefunden. Schon bald bekommen wir Besuch. Eine neugierige Giraffe beobachtet was wir so treiben (oder ist es umgekehrt?) Scheinbar wird es ihr aber bald zu langweilig und sie trollt sich. Für uns heißt es auch aufbrechen. Wir wollen noch ein wenig nach Bergzebras Ausschau halten. Die gibt es nur an wenigen Stellen in Namibia und man erkennt sie daran, dass sie am Bauch keine Streifen haben. Karsten, unser Guide hat wirklich gute Augen und wir können eine kleine Herde beobachten. Auf der Weiterfahrt treffen wir immer mal wieder auf Giraffen.
Der Ort Warmquelle wurde von einem deutschen Farmer gegründet. Hier leben Himba und Herero einträchtig miteinander und man findet sowohl Wellblechhüten als auch die aus Lehm errichteten Pontoks. Seinen Namen hat der Ort, weil sich in seiner Nähe warme Quellen befinden. Das weiß auch die Dorfjugend und vergnügt sich darin.
Da wir nicht stören wollen, fahren wir ein Stück weiter nach Ongongo.
Hier ergießt sich ein Wasserfall in ein natürliches Becken. Das Wasser ist glasklar und gar nicht kalt. Hier hätte sogar ich ein Bad gewagt. Leider ist es dazu schon zu spät, denn wir wollen ja noch vor Dunkelheit in Sesfontein ankommen.

Wasser für die Elefanten
07.08.2014

Namibia hat nur wenige Flüsse (an den Grenzen) die ganzjährig Wasser führen. Alle anderen, die sogenannten Reviere führen nur nach der Regenzeit Wasser. Dazu gehört auch der Huanib, dem wir heute bis fast an die Skelettküste folgen wollen. An seinen Ufern leben Wüstenelefanten, aber auch Giraffen, Oryx, Steinböckchen und Löwen. Von letzteren haben wir leider nur die Spuren im Sand gesehen. Wir fahren bereits eine ganze Weile und ich habe die Hoffnung auf Elefanten schon aufgegeben, als wir auf eine Kuh und zwei Junge treffen. Ich habe noch nie vorher Elefanten kommunizieren gehört, aber heute sind wir so nah dran, dass man das Rumpeln ihrer Bäuche hören kann.

Babyelefant sind unsere Autos scheinbar nicht ganz geheuer und es rennt panisch los. Mamaelefant gefällt das gar nicht und bevor sie uns für Feinde hält, ziehen wir uns lieber zurück. Kurz bevor es Zeit für die Mittagsrast wird, treffen wir auf eine weitere Gruppe. Einer stellt sich auf die Hinterbeine, umso an Blätter heranzukommen. Inklusive Rüssellänge macht ihn das größer als eine Giraffe. Nachdem er sich satt von dannen getrollt hat, neben wir den Platz ein und bauen unser Mittagsbuffet auf. Dass wir beim Essen von Giraffen umringt sind, scheint zum Standard zu werden. Gestärkt machen wir uns auf den Rückweg und treffen nochmals auf eine Herde Elefanten. Ein Halbstarker meint, Autos jagen wäre Spaß und bevor er die Gelegenheit bekommt, fahren wir lieber weiter und begnügen uns mit Oryx, Baboons und einer großen Schar Strauße.
Leicht zu gestaubt erreichen wir zum Abendessen wieder Fort Sesfontein.
on the road
08.08.2014

Die alte Piste von Sesfontein nach Epupa hat eine etwas andere Streckenführung erhalten. Sie führt nicht mehr durchs Tal, sondern entlang der Abhänge und ist somit auch für PKW passierbar (theoretisch). Wir sind mit einem 4x4 unterwegs (Gott sei Dank) und sollten daher keine Probleme haben.
Ich stelle immer wieder fest, dass eine Tour mit Guide auch seine Vorteile hat. Erstens wollte ich auf diesen Straßen wirklich nicht fahren und zweitens würde man an so vielen interessanten Dingen einfach vorbei fahren. Es steht eben doch nicht alles im Reiseführer.
Der heutige Tag beginnt mit einer Lehrstunde in Botanik. Zuerst müssen wir aber über die Joubert Berge und die Straße steigt auf 1000 Meter an bis wir ein grünes Hochtal erreichen. Hier finden wir den seltsamen Pythonbaum. Er ist kein Schmarotzer, sondern nutzt andere Bäume nur zum Klettern. Sind keine da, wächst er auf dem Boden. Wenn man nicht genau hinschaut, sieht er wirklich ein wenig aus, wie eine Schlange, die sich einen Baum hochwindet. Überall an den Berghängen finden sich auch Kastanien. Mit ihren weißen Stämmen vor blauem Himmel sind sie ideale Fotomotive. Weiter Bäume im Hochland sind der Ahnenbaum, der den Herero heilig ist und natürlich die mächtigen Baobabs.
Nach einem weiteren sehr steilen Passabschnitt (und hier fahren auch LKWs) erreichen wir Opuwo.

Opuwo ist eine absolut hässliche Stadt und trotzdem finde ich sie einfach klasse. Hier kreuzen sich zwei größere Straßen und es scheint der Marktort und Treffpunkt für Herero und Himba zu sein. Auffallend sind natürlich die Himba, die in ihrer Tracht einkaufen kommen. Ich könnte dem Treiben stundenlang zuschauen. Zum Glück müssen wir tanken und an der einzigen von drei Tankstellen, die noch Diesel hat, herrscht großes Gedränge. Gibt mir die Gelegenheit vom Auto aus ein paar Fotos zu schießen.
Ab Opuwo ändert sich die Landschaft wieder. Wir fahren durch eine Ebene mit kaum vorhandenem Bewuchs und flankiert von erodierten Gebirgsketten. Umso größer ist der Wow-Effekt, als der Blick von einer Anhöhe hinunter auf den Fluss Kunene fällt, der gesäumt von Palmen in die Tiefe stürzt.
Er entspringt in den Bergen von Angola und bildet über 350 km eine natürliche Grenze zwischen Namibia und seinen nördlichen Nachbarn. Er ist einer der wenigen ganzjährig wasserführenden Flüsse des Landes und Lebensraum von Krokodilen. Mögen die Rockpools nach einer staubigen Fahrt noch so einladend sein, vom Schwimmen würde ich dann doch abraten.
Die Stromschnellen und Kaskaden um den 35 Meter hohen Fall sind sicher nicht so spektakulär wie die Vic-Falls, faszinieren aber durch die raue Landschaft und die Baobabs, die sich an die Felsen zu klammern scheinen.
Gibt es einen besseren (klischeehafteren) Platz für einen Sonnenuntergang? Sicher nicht und so sind ab 17:00 Uhr alle Felsen belegt und die Sonne kann ihre Abendvorstellung beginnen. (Wenn sie nur nicht immer wieder auf der falschen Seite untergehen würde) Ach, wie schön ist Afrika!!


Wir sind jetzt am nördlichsten Punkt unserer Reise angekommen und begeben uns wieder südwärts Richtung Hauptstadt.
Dazwischen liegen aber noch ein paar Begegnungen der besonderen Art