Hallo ihr lieben Drachenfreunde. Ich bin Pongo und die meisten werden mich noch nicht kennen. Erstens bin ich noch nicht so lange bei der Drachenbande und zweitens gehöre ich zu den Technikfreaks, die alles toll finden, was mindestens zwei Räder oder einen Propeller hat. Dampfloktage oder ähnliche Veranstaltungen fanden ja lange nicht statt, aber heute ist es wieder soweit und ich mache mich mit Frauchen auf den Weg nach Darmstadt-Kranichstein.
Auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs gibt es ein kleines Eisenbahnmuseum und da ist heute Tag der offenen Tür.
Was uns dort erwartet, lassen diese beiden Schilder am Eingang erahnen. Übrigens gilt das auch nicht für Drachen, aber ich habe mich beherrscht. Nicht, dass wir noch rausgeschmissen werden.

Das Museum in Kranichstein ist kein schickes Museum, wie das Technikmuseum in Speyer. Hier sind Ehrenamtliche am Werk und das Museum ist auf Spenden angewiesen.
Deshalb liegt ihr auch einiges wild in der Gegend herum, so ganz ohne Sinn und Ordnung. Aber das macht irgendwie auch den Charme des Museums aus.

Viele Teile sind auch bereits verrostet und schon fast überwuchert. Ich mag das aber.

Doch natürlich gibt es auch Loks. Sonst wäre es ja kein Eisenbahnmuseum. Ein paar von denen werde ich euch mal vorstellen.
Eine davon ist das Krokodil. Übrigens muss die nicht zwingend grün sein, die gab es auch in braun oder rot. Ihren Namen hat sie auch nicht wegen der Farbe, sondern von einem bekannten Modelleisenbahnhersteller. Der fand nämlich, dass sie sich wie ein Reptil durch die Kurven schlängelt.
Witzig finde ich, dass der Name später für alle längeren, symmetrischen Elektroloks übernommen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte ein Mangel an leistungsfähigen Personenzugloks und so entstand die Baureihe 23. Ich glaube, da haben die damals was ganz ordentliches konstruiert. Die Loks konnten einen 600 t schweren Zug auf 110 km/h bringen und auch der Kohleverbrauch soll wohl geringer gewesen sein.
Heute gibt es nur noch 8 Exemplare dieser Baureihe in Deutschland.
Die Baureihe 41 daneben waren Güterzuglokomotiven.

Nicht alle Dampfloks im Museum sind so gut erhalten wie die 23 042 und die 41 024.
Manche sind wahrscheinlich schon so verrostet, dass eine Restaurierung viel zu teuer würde. Aber es müssen ja auch nicht alle Loks fahrtauglich sein, oder?

Ist euch mal aufgefallen, was für riesige Räder so eine Dampflok hat? Da muss ich doch gleich mal zum Vergleich posieren.
Wie ich mich da für das Foto so in Pose schmeiße, kommt doch glatt ein Typ vom Museum vorbei und möchte mich auch fotografieren. Das sei mal was anderes, meint er. Natürlich darf er ein Foto von mir schießen. Wer weiß, vielleicht werde ich ja mal berühmt.

Einen Blick in den Führerstand muss ich auch unbedingt werfen. Ich dachte ja immer, Lokführer wäre der ideale Beruf für einen Drachen. Ein paar Feuerstöße von Zeit zu Zeit, um die Kohle am Glühen zu halten und das war es. Wenn ich mir aber die vielen Räder und Anzeigen so betrachte, ist es mit den Feuerstößen alleine nicht getan. Ich glaube, ich suche mir doch einen anderen Job.

Ob ich den hier in der Schmiede gefunden habe? Jedenfalls habe ich ein ordentliches Feuerchen gemacht oder wie seht ihr das? Ihr glaubt mir nicht, dass ich das war? Zugegeben, Frauchen hätte es nicht erlaubt, aber ich bin sehr wohl in der Lage, ein solches Feuer zu entfachen.

Nach so viel Entdeckungen ist erst mal eine Stärkung angesagt. Findet Frauchen auch und so teilen wir uns eine Bratwurst im Brötchen.

Danach gehe ich noch ein wenig auf Entdeckungstour im Gelände. Ich frage mich ja, ob die Kohle wohl für die Dampfloks reicht? Es fährt zwar heute nur eine unter Dampf, aber die Veranstaltung geht ja noch drei Tage. Bestimmt haben die irgendwo noch einen geheimen Vorrat.
Ich wollte ja meinen Kumpels ein Stück Kohle mitbringen, aber Frauchen fand das irgendwie nicht so gut. Habe ich sie halt zurück gelegt.

Ein Stück weiter kann drache Dampflokführer spielen und für ein paar Minuten die Lok fahren lassen. Das wollte ich ja schon immer mal machen. Leider war die Strecke nicht sehr anspruchsvoll. Keine Tunnel und kaum Weichen und viel Platz zum Rangieren war auch nicht.

Zum Abschluss waren wir dann noch im kleinen Museum. Hier werden heute keine Fahrkarten verkauft. Wie gut, dass Frauchen ihre App hat, da kann sie selbst zwei Minuten vor Abfahrt noch eine Fahrkarte kaufen.
Übrigens gab es diese Pappfahrkarten noch, als Frauchen mit der Lehre im Reisebüro angefangen hat. Kann sich heute auch keiner mehr vorstellen und ich glaube irgendwann gibt es Fahrkaten nur noch auf dem Handy.

Apropos Fahrkarte auf dem Handy. Unsere Heimfahrt gestaltet sich etwas kompliziert. Der erste Zug kommt einfach nicht und die Bahn hält eine entsprechende Durchsage auch nicht für nötig. War bestimmt ein Geisterzug, denn laut App ist er pünktlich am Hauptbahnhof angekommen. Der nächste Zug fällt dann laut App aus. Super und wie kommt drache jetzt nach Hause? Da fragen wir doch mal die App und die verweist uns auf die Straßenbahn zum Nordbahnhof. Na, besser Nordbahnhof, als gar kein Bahnhof, aber wo ist jetzt die Straßenbahnhaltestelle? Was haben die Menschen nur früher ohne Handy gemacht? Ein Blick auf Google und wir sind schlauer. Und jetzt kommt die Fahrkarte aufs Handy ins Spiel. Unsere Fahrkarte gilt nämlich für die Straßenbahn nicht und schwarz fahren wollen wir auch nicht. Bis wir am Automaten den richtigen Tarif gefunden haben, ist die Bahn weg. Also, was macht der moderne Drache? Einsteigen, Verbindungen anzeigen lassen und auf Fahrkarte kaufen drücken. Voila, schon sind wir im Besitz einer gültigen Fahrkarte.
Vom Nordbahnhof gibt es dann zum Glück einen Zug zum Hauptbahnhof und von dort dann eben mit einmal umsteigen nach Ludwigshafen.
Tja, drache hat so seine Erlebnisse, wenn er mit der Bahn unterwegs ist.
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