die Heide blüht


Dieser Ausflug steht schon seit ein paar Jahren auf unserer Wunschliste. Wie ihr inzwischen sicher wisst, sind wir mit Bus und Bahn unterwegs und die fahren hier am Wochenende nicht hin. Da haben Corona und Kurzarbeit auch mal ihre gute Seite, denn Frauchen hat an einem Freitag frei und Hektor und ich (Kasimir) können uns endlich auf den Weg in die Mehlinger Heide machen. Das Wetter hätte besser sein können, aber wenn wir jetzt nicht fahren, wird es dieses Jahr auch wieder nichts und ihr wisst ja, wenn Engel (äh Drachen) reisen... 

In Mehlingen angekommen entdecken wir schon bald das erste Hinweisschild. Genau da wollen wir hin.

Wir entscheiden uns zuerst mal für die große Runde durch die Heide. Dazu sollen wir dem Uhu mit dem lila Balken folgen. Na denn man tau, wie der Hamburger sagen würde.

Zuerst ist aber noch nicht viel von der Heide zu sehen. Noch liegt die Autobahn zwischen uns und unserem Ziel. Hektor und ich wären jetzt einfach mal drauf los geflattert, aber was hätten wir mit unserem Frauchen gemacht. Über so eine Autobahn läuft man nicht mal eben so und Ampeln gibt es auch keine. Doch zum Glück gibt es da eine Überführung. Auf der anderen Seite erwartet uns ein Schotterweg, aber immer noch keine Heide. Na, wo ist die denn jetzt? 

Statt Heideblüten entdecke ich mal wieder so ein Steingebilde. Mich juckt es ja jedes mal in den Pfoten und ich würde diese Türmchen zu gerne mal umwerfen.

Frauchen meint aber, ich solle sie stehen lassen. Nicht, dass mir noch ein Stein auf den Kopf fällt. Für wie blöd hält die mich eigentlich? Ich würde die schon in die richtige Richtung schubsen und mich dann mit einem Satz in Deckung bringen. Irgendwann kommt ganz bestimmt mein Tag.  

Während ich noch mit Frauchen diskutiere, ist Hektor schon ein Stückchen weiter gewandert und hat die ersten Heideblüten entdeckt. Da Frauchen hier ja unbedingt hin wollte, kann sie sich heute nicht gegen Fotos von uns vor Blüten wehren, also haben wir uns gleich mal in Pose geworfen.

Kurz darauf entdecken wir einen Aussichtsturm. Ok, Turm ist vielleicht etwas übertrieben, aber wir denken, dass man von dort oben einen guten Überblick haben müsste. Leider ist der Platz schon belegt, als wir ankommen und so müssen wir eine ganze Weile ausharren, bis Frauchen ein Foto schießen kann und dann dürfen wir endlich hinauf.

Das Warten hat sich aber gelohnt. Von hier oben können wir die ganze Heidefläche überblicken und wissen schon mal, wo wir gleich entlang wandern werden.

Heute fegt ein kräftiger Wind über die Ebene und Hektor, als der größere und stärkerer hält mich gut fest. Trotzdem bin ich froh, als ich wieder festen Boden unter meinen Drachenpfoten habe.

Ein schmaler Pfad führt uns vom Ausguck weg und wir stehen mitten in den Heidebüschen. Frauchen überlegt, ob es hier wohl Schlangen gibt. Kreuzottern mögen doch Heideflächen, oder nicht? Oder waren das Heidelbeerfelder? Wir können unser Frauchen aber beruhigen. Bei dem heutigen Wetter werden die sicher nicht sehr aktiv sein.

Es dauert auch gar nicht lange bis wir auf dem Heiderundweg sind und der ist schön breit. Da würdest du jeder Schlange schon von weitem sehen.

Uns sind die Viecher aber so was von egal, deshalb trauen wir uns für Fotos auch ein wenig tiefer in die Heide hinein. Dabei passen wir aber gut auf, dass wir nicht auf die Pflanzen treten. Wir können uns gar nicht satt sehen an den Farben und würden am liebsten alle paar Meter für ein Foto posieren.

Aber nicht nur Heidebüsche findet drache hier, sondern auch diese seltsamen Pflanzen. Die sind ganz schön hoch. Was das wohl sein mag?

Ein breiter, sandiger Weg führt uns weiter durch die Heidelandschaft. Der ist schön bequem und ganz weich unter den Pfoten, hat aber auch so seine Tücken. An manchen Stellen ist der Sand so tief, dass es richtig anstrengend ist dort zu laufen. Da hilft nur ab und zu mal ein Stück zu fliegen oder am Rand zu laufen, wo der Sand fester ist. Frauchen meint, das wäre wohl so, weil hier vor Corona auch Kutschfahrten angeboten worden seien. Für die Pferde ist so ein weicher Untergrund sicher auch angenehmer.

Doch plötzlich wächst die Heide auch mitten auf dem Weg. Wie die das hier wohl mit den Kutschen machen? Wir gehen mal davon aus, dass das große Kutschen für viele Personen sind, die auch von mehreren Pferden gezogen werden. Dann könnte man die Büsche in die Mitte nehmen. Vielleicht kommen wir noch mal hierher, wenn Kutschfahrten wieder möglich sind. Dann werden wir es erfahren. Im wahrsten Sinne des Wortes. *kicher*

Überall am Wegesrand laden Bänke zur Rast ein. Schade, dass Frauchen heute kein Picknick dabei hat. Aber drache kann auch einfach nur da sitzen und die Landschaft genießen. Leider ist unser Frauchen da nicht so geduldig und scheucht uns immer wieder weiter. Wir haben da aber so unseren Trick. Wenn wir von weitem eine Bank sichten, fliegen wir einfach ein Stück bis dort hin. Damit sind wir um einiges schneller, als unser Frauchen. Bis die dann angedackelt kommt, haben wir genug Zeit gehabt, um die Landschaft zu genießen.

Ein Stückchen geht es auch durch den Wald, aber selbst hier wachsen noch vereinzelt Heidebüsche.

Hektor ist dann irgendwie doch neugierig und möchte wissen, wie Heidekraut denn so schmeckt. Da Heidekraut wohl auch eine Heilpflanze ist, lässt Frauchen ihn gewähren. Sie hat wohl immer noch nicht verstanden, dass wir Drachen immun gegen jegliches Gift sind. So richtig begeistert sieht Hektor aber nicht aus. Ziemlich trocken, meint er nur.

Damit haben wir den großen Heideweg beendet. Da es noch früh am Tag ist, beschließen wir den Heideerlebnispfad dranzuhängen.

Dazu müssen wir dem Uhu mit dem grünen Balken folgen. Bei den meisten Wegzeichen erkennt drache aber nur noch mit viel Fantasie einen Uhu. Den hier hat sogar einer auf den Kopf gestellt. Tja, wenn die Menschen bei der Arbeit nicht bei der Sache sind.

Noch immer können wir unser Frauchen für Bilder mit Heidelandschaft begeistern. Das ist ganz ungewohnt für uns, da sie Fotos mit Klatschmohn oder Fingerhut ja inzwischen verweigert. Da kann drache noch so bettelnd schauen, keine Chance. 

Heute ist es eher so, dass wir Frauchen von den Blüten loseisen müssen, sonst hat sie am Ende des Tages 1000 Bilder auf der Festplatte.

Den Heideerlebnispfad finden wir richtig spannend. Da können selbst schlaue Drachen noch was lernen. Noch vor der Zeit der Saurier hat sich hier dieser Sandstein gebildet. Ist schon Wahnsinn, oder? Der besteht einfach nur aus miteinander verkitteten Sandkörnern. Da die meistens aus Quarz bestehen, sind die Felsen oder Steine recht stabil. Es gibt aber auch weniger stabile Sandsteine, die durch Wind und Wetter irgendwann zu Sand werden. Jedenfalls mag die Heide wohl diesen Sandstein und hat sich deshalb hier angesiedelt. Wir mögen den Sandstein auch, aber weil drache da so gut klettern kann.

An der nächsten Station wird es richtig schwer. Selbst mit geballter Drachenintelligenz haben wir nicht alle Baumrinden erkennen können. Einziger Trost, Frauchen war auch nicht viel besser.

Findet ihr diese Bank nicht auch perfekt für ein Picknick. Die liegt so schön abseits vom Weg und mitten in der Heide. Wie schon erwähnt, hat Frauchen aber kein Picknick dabei. Das geht so nicht. Beim nächsten mal müssen wir unbedingt den Rucksack überprüfen, bevor wir das Haus verlassen.

Ihr habt auf den Bildern sicher auch schon festgestellt, dass hier nicht nur Heide wächst, sondern auch noch viele andere Blumen und Pflanzen. Zwischen den Heideflächen gibt es sandige Böden, wo Sauerampfer, Silbergras und Filzkraut wachsen. Selbst Thymian und Heidenelken findet drache hier. Waldkiefern und Sandbirken sind auch nicht zu übersehen, wenn drache den Blick in die Ferne schweifen lässt. Wie mag aber wohl die Traubenkirsche in die Heide gekommen sein? Frauchen meint, das wäre kein einheimisches Gehölz, aber wie so oft bei den Exoten, verdrängt sie die einheimischen Arten. Wir hoffen jetzt mal, dass wenigstens die Heide sich durchsetzen kann.  

Könnt ihr euch vorstellen, dass hier bis 1992 Truppenübungen stattfanden und Panzer durch die Gegend gerollt sind? So blöd das klingt, aber denen haben wir wohl diese tolle Landschaft zu verdanken. Durch das Rumgefahre der dicken Panzer entstand ein Mosaik aus Sandflächen, Grasfluren, Strauchheiden und Waldbeständen. Wir wissen jetzt auch, warum drache hier die Wege nicht verlassen soll. Natürlich trampelt unsereins nicht durch die Natur und macht die Pflanzen platt, aber es ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass sich auf dem Gelände noch Blindgänger der französischen Streitkräfte befinden. Mit denen möchten wir jetzt wirklich keine Bekanntschaft machen.  

Zum Abschluss der Tour haben wir noch ein wenig Musik gemacht. Wir fanden unseren Rhythmus eigentlich ganz toll. Frauchen fand ihn einfach nur laut. Kunstbanause!

Hektor musste dann unbedingt noch in den Summstein. Der Stein gibt einen leisen, summenden Ton von sich. Ein wenig so, wie wenn drache sich eine Muschel ans Ohr hält. Drache kann auch im Loch selber summen. Trifft er den richtigen Ton, dann soll wohl der Körper anfangen zu vibrieren. Also, bei Hektor hat da nichts vibriert. Ich glaube, der hat einfach nur zu laut und falsch gesummt. Das wollte er aber nicht hören.

Damit haben wir dann auch den kürzeren Heideerlebnispfad absolviert und uns auf den Rückweg zur Bushaltestelle gemacht. Der Bus fährt hier nämlich nur einmal pro Stunde und deshalb wollen wir den nicht verpassen.

Trotz des nicht so tollen Wetters, fanden wir den Ausflug super. Wie toll muss es aber erst sein, wenn die Sonne auf die Heideflächen scheint. Wir werden bestimmt nochmal herkommen. Dann mit Picknick und Kutschfahrt.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0