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Ich (Harvey) möchte mal ein erfahrener Reisedrache werden. Frauchen findet das gut, meint aber dazu müsse drache viel lernen. Zum Glück findet sie aber auch, dass drache damit gar nicht früh genug anfangen kann und so darf ich heute zum ersten Mal mit auf einen Famtrip. Ihr fragt euch jetzt sicher, was das ist. Nun, das sind Veranstaltungen oder auch Touren für Reisebüromitarbeiter, damit diese die Produkte, welche sie verkaufen besser kennenlernen.
Dieser Bericht ist aber nicht Teil des Deals und so kann ich euch hier frei Schnauze berichten, wie ich das so fand. Ich bin nämlich kein käuflicher Drache und schreib auch, was mir nicht gefällt.
Doch erst mal geht es für mich mit dem Zug nach Frankfurt. Da wir noch ganz viel Zeit haben, haben wir beschlossen mit der Regionalbahn zu fahren. Die braucht zwar etwas länger, ist aber auch günstiger. Da es sich dabei um einen Doppeldeckerzug handelt, hab ich so lange gequengelt, bis Frauchen mit mir nach oben gegangen ist. Jetzt sitz ich hier voller Vorfreude und bin ganz aufgeregt. Bin ja so gespannt, wie das wird.

Nach etwas über einer Stunde hat unser Zug dann Frankfurt Hauptbahnhof erreicht. Der Zug kehrt gleich wieder um nach Mannheim und wir begeben uns auf den Weg zum ersten Hotel. Wir haben immer noch genügend Zeit - die Bahn war mal pünktlich - und entschließen uns zu laufen.

Wenn ihr Frankfurt vielleicht kennt, wisst ihr was das bedeutet. Die Gegend um den Bahnhof ist nicht unbedingt die allerbeste. Frauchen sagt, dass wäre das Rotlichtviertel. Was das ist, will sie mir aber nicht erklären. Ich verstecke mich lieber im Rucksack und komme erst wieder raus, als die Gegend besser wird. Dann muss ich aber doch staunen. Wow, sind das viele Hochhäuser. So viele gibt es ja bei uns nicht. Frauchen lacht und meint, deshalb hieße Frankfurt auch Mainhatten. Was hat das jetzt nur wieder zu bedeuten? Ich sehe schon, ein Reisedrache bin ich noch lange nicht.

Jedenfalls ist die Gegend ab hier weit angenehmer und es dauert auch gar nicht mehr lange, bis wir unser Ziel das Hilton Frankfurt City Center erreicht haben.
Ist jetzt von außen kein spektakuläres Gebäude, birgt aber ein Geheimnis, wie ich noch erfahren werde.


Die anderen aus der Gruppe sind auch schon da und so starten wir gleich mit einer Besichtigungstour. Frauchen meint nämlich Famtrips seien harte Arbeit und kein Vergnügen. Dabei zwinkert sie mir aber zu. So ganz scheint das wohl nicht zu stimmen.
Gibt ja zur Einstimmung auch gleich mal ein Sektchen. Frauchen erlaubt es, aber nur die alkoholfreie Variante. So eine Spielverderberin!

Danach geht es kreuz und quer durchs Hotel, Zimmer angucken. Ich komme mir ein wenig dumm vor, da die für mich irgendwie alle fast gleich aussehen, traue mich aber nicht zu fragen. Es stimmt aber, die beiden unteren Kategorien sind von der Ausstattung total gleich. Die teureren sind einfach nur in den höheren Etagen. Jetzt muss ich doch ein wenig kichern. Da würden die an meinem Frauchen nichts verdienen. Seit 9/11 bevorzugt sie die unteren Stockwerke.
Ganz oben gibt es dann aber doch noch andere Zimmer. Die gefallen mir, weil sie so einen schönen Logenplatz mit Blick auf die Skyline haben.
Ich habe beschlossen Frauchen könnte unten schlafen und ich würde mir einen netten Gast suchen, der nichts gegen einen kleinen Drachen als Logiergast hat.
Mit dem Fahrstuhl geht es dann wieder hinab. Die Zimmer sind um eine nach oben offene Lobby gebaut und vom gläsernen Fahrstuhl hab ich noch mal einen tollen Blick.
Ich wollte euch aber noch über das Besondere an diesem Hotel berichten. Es hat nämlich ein riesiges Schwimmbecken, was für ein Stadthotel eher selten ist. Wie es dazu kam? 1993 war das alte Stadtbad Mitte so in die Jahre gekommen, dass es geschlossen wurde. Da sich eine Sanierung nicht gelohnt hätte, wurde es 1995 an Hilton verkauft. Bedingung war aber, dass das Schwimmbecken erhalten bleibt. Wenn drache das weiß und genau schaut, erkennt er, dass die Treppen die alten Aufgänge zu den Sprungtürmen sind.

Mir knurrt langsam der Magen und zum Glück geht es jetzt auf die Gartenterrasse, wo der Tisch schon gedeckt ist. Der Platz ist wunderschön. Das Hotel grenzt direkt an einen kleinen Park und hier hat man überhaupt nicht das Gefühl mitten in einer Großstadt zu sein. Ich habe nur ein wenig Angst, dass das Wetter vielleicht nicht hält.
Doch da kommt schon die Vorspeise und das Wetter wird erst mal zur Nebensache. Mit Salat füttert man zwar eigentlich keine Drachen, aber der ist richtig lecker.

Es wird aber noch besser. Zum Hauptgericht gibt es dann Schnitzel mit der berühmten Frankfurter grünen Soße. Ich hab mich ja erst gewundert, was das für ein nettes gelbes Päckchen auf dem Teller ist. Dann hab ich festgestellt, dass das eine Zitrone ist. Da sie verpackt ist, läuft beim Ausdrücken zwar der Saft raus, aber die Kerne bleiben im Stoff hängen. Ganz schön clever oder? Hätte glatt von mir sein können.

Das Ganze lässt sich zum Abschluss sogar noch steigern. Dieser Applecrumble mit Eis ist einfach nur göttlich. Ich muss wohl heute ein braver Drache gewesen sein, denn Frauchen überlässt mir den größten Teil.

Da wir morgen den Flughafen auf dem Programm haben, macht es mehr Sinn im zweiten Frankfurter Hilton am Airport zu übernachten und so fahren wir nach dem Essen dort hin. Frauchen kennt das Hotel und hat hier schon öfter übernachtet. Es ist ihr Lieblingshotel am Flughafen, aber leider nicht immer im Budget. Bis jetzt finde ich es auch toll, aber ich bin müde und brauch jetzt meinen Drachenschlaf.

Der Check-in geht ganz schnell, aber irgendwie zieht mich diese Snackbar magisch an. Frauchen meint aber nach dem vielen Essen könne ich unmöglich noch Platz im Magen haben und für heute sei gut mit Futter. Recht hat sie ja, aber sowas stellt man doch keinem Drachen vor die Nase. Zum Glück gibt es keine Schoki.

Unser Zimmer für die Nacht ist fast ganz oben, aber was ist das für ein seltsames Siegel. Fand hier etwa ein Verbrechen statt und das Zimmer wurde versiegelt, damit keine Spuren verwischt werden. Frauchen lacht und meint, ich würde wohl heimlich zu viele Krimis schauen.
Versiegelt ist das Zimmer trotzdem, um den Kunden zu zeigen, dass nach Reinigung und Desinfektion keiner mehr drin war.
Finde ich irgendwie schon gut, keine Frage. Aber gab es denn vor Corona keine Viren und Bakterien in Hotelzimmern, die einen hätten krank machen können? Ich glaube, ich denke da jetzt nicht weiter drüber nach. Hauptsache hier ist kein Verbrechen passiert.

Das Zimmer ähnelt denen, die wir heute schon besichtigt haben. Frauchen meint, das wäre wohl gewollt, damit sich Stammkunden gleich zuhause fühlen. So nach dem Motto: kennst du ein Hilton, kennst du alle. Mir egal, Hauptsache weiches Bett, viele Kissen und viel Platz. Vielleicht ändert sich das aber noch, wenn ich mal ein Reisedrache bin. Da hätten die Leute von Hilton jetzt die Chance einen neuen Stammkunden (äh drachen) zu gewinnen. Ich bin ja so gar nicht bestechlich. *kicher*

Doch dann erinnere ich mich daran, was Pepe mir über das Betthupferl erzählt hat. Er meinte, das wäre in der Regel ein Stückchen Schoki oder eine kleine Tüte Gummibärchen, die auf dem Kopfkissen liegen. So viel ich aber suche, hier ist nichts. So ein Mist. Das war es dann wohl mit dem Stammdrachen. Grins!

Stellt sich aber heraus, ich habe nicht gründlich gesucht. Heute fällt das Betthupferl für uns etwas größer aus und hätte nicht aufs Kopfkissen gepasst. Schade nur, dass ich den Äpplewoi nicht darf (meint zumindest Frauchen) und für den Äpplewoikuchen einfach schon zu satt bin.

Pepe hatte mir doch noch was verraten. Ach ja, die Fernbedienung, die ich nicht aus den Pfoten lassen soll. Gibt bei uns so ein geheimes Reisegesetzt. Wenn Drachen auf Reisen dabei sind, haben sie im Hotelzimmer die Hoheit über die Fernbedienung und bestimmen, was geschaut wird. Erstaunlicherweise hat Frauchen noch nie protestiert. Diese Fernbedienung sieht aber seltsam aus. Die ist bestimmt auch versiegelt. Egal, bin sowieso zu müde zum Fernsehen schauen.

Am nächsten Morgen klopft es schon sehr früh an der Tür. Der Roomservice mit dem Frühstück ist da. Ich bin noch ganz verschlafen, aber was sagte Frauchen gestern? Famtrips sind kein Vergnügen, sondern harte Arbeit. Frühstück auf dem Zimmer ist auch für mein weitgereistes Frauchen eine neue Erfahrung. Würde sie in normalen Zeiten niemals machen. Sie schaut sich lieber am Buffet um und sucht sich gezielt die Sachen aus, die sie gerne mag. Hoffentlich wird das bald wieder möglich sein. Hier im Hotel plant man das ab nächsten Monat.

Vom Buffet hätte es sicher auch noch eine zweite Tasse Kaffee gegeben. Ich wollte ihr ja eine mit der Kaffeemaschine machen, aber dafür reicht die Zeit jetzt nicht mehr. Wir müssen ja noch auschecken und pünktlich um acht Uhr in der Lobby sein. Ich notiere: bei Famtrips kommt drache gefälligst nicht zu spät zum Treffpunkt.

Ich glaube, ich wollte es dann zu gut machen und wir waren viel zu früh in der Lobby. Daran muss ich wohl noch arbeiten.
Pünktlich um acht Uhr tauchen dann zwei nette Damen von Hilton auf, die uns die Hotels zeigen wollen. Da wir ja gelernt haben, dass die Zimmer mehr oder weniger identisch sind, erspare ich euch hier den Anblick von noch mehr Zimmern. Wir haben dann noch einen kurzen Abstecher in die Executive-Lounge gemacht. Zur Zeit ist die noch geschlossen, aber normalerweise dürfen sich hier tagsüber Kunden der teuersten Zimmerkategorie aufhalten. Gibt dann Getränke und Snacks und wer möchte, kann hier auch frühstücken.

Genau neben dem Hilton befindet sich das Hilton Garden Inn. Das gehört zur selben Kette, ist aber niedriger eingestuft und damit auch günstiger.

Erstaunlicherweise sind aber auch hier die Zimmer ähnlich eingerichtet, deshalb habe ich mich auch nur bereit erklärt, in der Suite noch mal zu posen.
Die besteht aus zwei Räumen, aber der Schlafbereich ist dann wieder, wie alle anderen auch. Drache hätte hier einfach nur mehr Platz.
Danach verabschieden wir uns von den beiden Damen, denn die Zeit drängt. In einer halben Stunde müssen wir für den nächsten Programmpunkt im Terminal 2 sein.
Das geht am schnellsten mit der Hochbahn, die die zwei Terminals verbindet. Die mag ich und von hier vorne kann drache super raus schauen. Da darf man zwar eigentlich nicht sitzen, aber ich sehe auf dem Schild nur einen durchgestrichenen Menschen. Von Drachen ist da nicht die Rede. Schade, dass die Fahrt so kurz ist.
Im Terminal 2 warten schon ein paar Vertreter von DELTA auf uns. Die wollen uns die Businessclass auf ihrer Maschine zeigen.
Zuerst schaue ich mir aber ganz fasziniert einen Check-in Automaten an. Wenn ich jetzt eine Buchung hätte und heute fliegen würde, bekäme ich hier meine Bordkarte ausgedruckt, sofern ich alles richtig gemacht hätte. Hab aber leider keine Buchung und muss schön brav in Deutschland bleiben.

Da der Flieger etwas verspätet reinkommt, werden wir uns erst die Lounge anschauen. Wenn ihr mir jetzt erzählen wollt, dass drache da ohne Bordkarte gar nicht hinkommt, ist das schon richtig. Wäre ja auch noch schöner, wenn jeder hier am Airport rumlaufen könnte, wo er wollte. Doch Ausnahmen gibt es für solche Touren natürlich schon. Da ist auch jeder mit Ausweis registriert und die Mitarbeiter vom Airport passen schon auf, dass sich keiner aus dem Staub macht.
DELTA hat hier am Flughafen leider keine eigene Lounge, sondern teilt sich eine mit anderen Fluggesellschaften. Da die Lounge nicht sehr groß ist, frage ich mich, wie das funktionieren wird, wenn statt einem wieder drei Flüge am Tag raus gehen. Soll jetzt aber nicht mein Problem sein, ich will mir die ja nur anschauen. Ich komme da so rein, Frauchen braucht aber eines der 3 G. Kein Problem, sie hat erst gestern noch einen Test gemacht.
In der Lounge bewundere ich die vielen Flugzeugmodelle.

Doch dann fällt mein Blick auf die zwei Buffets. Ok, Buffet ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber auch das ist Corona. Normalerweise gäbe es hier sicher auch warme Snacks. Doch die Sandwiches und süßen Teilchen sehen ebenfalls lecker aus.
Da es für mich aber gerade erst Frühstück gab und wir gar nicht so viel Zeit haben, wird nicht gefuttert. Immerhin erlaubt mir Frauchen eine Tüte Gummibärchen. Das ist vollkommen ok. Ich hab die gerade verputzt, da müssen wir auch schon weiter. Uns bleibt nur ein kleines Zeitfenster, um einen Blick in die Maschine zu werfen, bevor die neuen Passagiere an Bord gehen.

Ich frag mich ja, was die Passagiere, die aufs Boarding gewartet haben wohl für Gedanken hatten, als wir da frech an ihnen vorbei marschiert sind. Ob die uns vielleicht für VIPs gehalten haben?
Ich bin ja noch kein ausgebildeter Reisedrache und daher auch noch nie geflogen. Da hab ich aber geguckt, als Frauchen mir so einen Businessclassplatz gezeigt hat. Da würden neben mir glatt noch ein paar Kumpels rein passen. Drache hat da genügend Platz und einen eigenen Fernseher. Frauchen lacht und meint, den hätte ich in Economy auch. Und dann hab ich die Fernbedienung entdeckt und mit der kann drache den Sitz in ein total flaches Bett verwandeln. Kissen und Decke sehen auch sehr weich aus, da lässt sich bestimmt gut schlummern. Ich fürchte aber, ich würde gar nicht zum Schlafen kommen und die würden mich irgendwann aus der Business rauswerfen, weil ich die ganze Nacht mit dem Ding spielen würde: rauf, runter, Bett, Sitz.

Bevor ich auf die dumme Idee komme, das mal auszuprobieren, scheucht Frauchen mich in die Economyclass. Nun, das sieht jetzt weniger gemütlich aus. Fernseher ja, Kissen und Decke auch, aber nicht so flauschig und den Sitz kann man leider nicht in ein Bett verwandeln.

Auf diesem Flieger gibt es auch ein paar Reihen Comfort plus. Die haben ein wenig mehr Beinfreiheit und man darf vor den anderen Economypassagieren an Bord. Für große Menschen ist das sicher ein Vorteil, aber Frauchen meint, sie persönlich würde die Mehrkosten lieber sparen und das Geld im Urlaub ausgeben.
Ich finde sie ganz schick, aber bei meiner Größe passe ich ohne Problem in jeden Sitz.

Dann müssen wir leider wieder von Bord. Schließlich will der Kapitän pünktlich los.
Für mich ist das Abenteuer Famtrip damit auch vorbei. Ich fand das richtig toll und spannend. Hoffentlich darf ich irgendwann mal wieder mit.
Bevor es nach Hause geht, müssen wir erst wieder nach Deutschland einreisen. Wir waren ja zwischenzeitlich ausgereist und irgendwo im Niemandsland. Als kleiner Drache habe ich keinen eigenen Pass. Den bekommt drache erst, wenn er zum Reisedrachen wurde. Zum Glück darf ich aber mit Frauchen zusammen wieder einreisen. Nicht, dass ich auch tagelang im Terminal leben muss.
So ein Fraport-Selfie wollte ich dann unbedingt noch haben. Leider war meine Nase wohl zu dick und ist unscharf geworden. Stört mich jetzt aber nicht so sehr. Muss ja nicht immer alles perfekt sein.

Zurück nach Mannheim wählen wir dann den ICE. Der fährt direkt vom Flughafen und braucht nur eine halbe Stunde. Nach Bummelzug ist uns jetzt nicht mehr. Immerhin trägt Frauchen die blöde Maske jetzt schon seit vier Stunden. Irgendwann reicht es dann auch. Zum Glück sind wir Drachen ja immun und brauchen keine Masken tragen. Ich fürchte, die eine oder andere würde auch in Flammen aufgehen. Unbeabsichtigt versteht sich. Grins!
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