Grimms Märchen in Hanau


Hallo liebe Fangemeinde. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Douglas und gehöre seit dieser Woche zu den Dragons on Tour. Mein neues Frauchen meinte, wer ein richtiger Reisedrache sein wolle, der müsse auch gleich auf Tour gehen. Au Backe, wo bin ich da nur gelandet? Hier gibt es nicht mal eine Schonfrist.

Doch da ich kein ängstlicher Drache und sehr abenteuerlustig bin, werde ich meinen Einstand schon mit Bravour hinlegen.

Früh geht es los mit dem ICE nach Hanau. Dort wurden die Gebrüder Grimm geboren und spätestens seit Disney deren Märchen für sich entdeckt hat, kennen auch Lesemuffel die Geschichten von schönen Prinzessinnen, edlen Königssöhnen und bösen Hexen.

Doch bevor wir uns auf den Märchenpfad begeben, schauen wir erst in Wilhelmsbad vorbei. Das wurde auch von einem Prinzen erbaut. Passt also.   

Schon seit 1709 gab es hier eine Heilquelle und so beschloss der Wilhelm von Hessen-Kassel 1772 mal so eben, dass hier ein Kurbad entstehen solle. Geld haben die wohl damals genug gehabt. Als Drache mag ich alte Burgen und Ruinen. Da kann man so schön durch die Gewölbe schleichen und Menschen erschrecken. 

Doch warum mussten die Erbprinzen sich immer künstliche Ruinen in ihren Schlosspark stellen? Hätten die mit einem schicken Schlösschen ihre Mätressen nicht mehr beeindrucken können? Angeblich soll sich in der Ruine aber eine sehr prächtig Fürstenwohnung verstecken. Ich hätte mir die ja gerne mal angeschaut, aber leider war der Turm verschlossen.  

Natürlich gab es hier nicht nur die Fürstenwohnung, sondern auch die Gebäude für den Kurbetrieb. Zum Glück hat er die nicht als Ruinen erbaut. Wäre bestimmt nicht so prächtig geworden und womöglich wäre dann keiner gekommen. Der Kurkomplex ist auch ein ganzes Stück von seiner Ruine entfernt. Der wollte bei seinen Techtelmechteln wohl nicht gestört werden. Hat scheinbar auch geklappt, denn mit seiner Geliebten hatte er immerhin acht Kinder.

Ihr habt euch wahrscheinlich schon gewundert, was die Pyramide auf der Insel soll. Ich wüsste jetzt nicht, dass die gekrönten Häupter (und die, die es mal werden wollten) auch ägyptische Bauten kopiert hätten. Römische Tempel findet man ja gelegentlich in solchen Parks, aber Pyramiden? Und prompt bin ich reingefallen. Das ist nämlich keine ägyptische Pyramide, sondern ein römisches Cestiusgrab. Und schon sind wir wieder bei den Römern. Aber keine Sorge, es handelt sich nicht wirklich um ein Grab, sondern nur um ein Erinnerungsmal an seinen verstorbenen Sohn Wilhelm.  

So, genug mit Ruinen und Grabmälern für heute. Ich schaue mir jetzt mal die prachtvollen Kurgebäude an. In langer Reihe stehen dort Gebäude mit Gästewohnungen, Bädern und Räumen für gesellschaftliche Anlässe.

Ich kann mir gut vorstellen, dass hier ordentlich was los war.

Natürlich sollte die Gäste auch unterhalten werden und so gab es nicht nur diesen Musiktempel, sondern auch ein Karussell und sogar eine Schießbahn.

Man konnte natürlich auch einfach nur durch die herrliche Gartenanlage flanieren. Mach ich jetzt auch und komme dabei an dieser Sonnenuhr vorbei.

Oh weh, die muss ja ganz schön schwer sein, wenn der Typ schon in die Knie geht. Irgendwie sieht die aber nicht so aus, wie die Sonnenuhren, die ich kenne.

Ich muss mir das mal genauer anschauen.

Irgendwie werde ich aus dem Teil nicht schlau. Vielleicht kann mir irgend ein intelligenter Mensch mal erklären, wie das funktioniert haben soll? Frauchen hatte leider auch keine Idee.

Ich flaniere noch ein Stückchen weiter und komme auf einen alten Spielplatz. Wozu die Höhle wohl früher gedient hat? Die werden dort doch nicht etwa arme Drachen eingesperrt haben?

Bevor wir uns auf den Weg in die Innenstadt machen, um nach den Märchen zu suchen, darf ich noch eine Runde (oder zwei oder drei) auf dem Karussell drehen. Macht echt Spaß, aber irgendwann ist Frauchen so aus der Puste, dass ich sie erlöse. Aber einer musste doch das Teil anschubsen.

Die Bahn bringt uns von Wilhelmsbad in nur ein paar Minuten nach Hanau. 

Wie gesagt, gibt es hier einen Märchenpfad durch die Stadt, dem ich jetzt folgen möchte. Mal schauen, ob ihr alle Märchen erraten könnt. Ich werde euch die Lösungen erst mal nicht verraten, aber wir fangen ganz einfach an.

Das Märchen kennt doch jedes Kind. Lange mag ich hier aber nicht posieren. Der Wolf schaut schon so interessiert. Der überlegt bestimmt gerade, ob Drachen genau so lecker sind, wie Großmütter. 

Natürlich hat Hanau auch ein paar andere Sehenswürdigkeiten, wie die Wallonisch-Niederländische Kirche. Nicht das ich jetzt ein riesiger Fan von Kirchen wäre, aber die ist schon was besonderes. Gebaut wurde sie 1597 für wallonische und niederländische Glaubensflüchtlinge. Was drache hier nicht sehen kann, ist das extrem hohe Dach. Dort waren einst sechs Stockwerke von bis zu fünf Metern Höhe vorhanden. Da war Platz für echt viele Menschen. Leider wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg platt gemacht. Die Niederländische Kirche mit dem hohen Dach wurde wieder aufgebaut und die Ruine der Wallonischen als Mahnmal stehen gelassen. 

Weiter geht es auf dem Märchenpfad und noch ist es nicht wirklich schwierig. Das Märchen erkennt ihr bestimmt auch ohne den dazugehörigen Disneyfilm gesehen zu haben. Allerdings finde ich die Haltung für einen 100jährigen Schlaf etwas sehr unbequem. Die arme Prinzessin muss danach noch ein paar Tage Nackenschmerzen gehabt haben. Vielleicht hat der Prinz sie ja massiert. 

Wisst ihr eigentlich, woran drache in Disneyfilmen erkennen kann, ob eine Prinzessin von Geburt an von königlichem Blut ist oder erst durch die Heirat zur Prinzessin wird? Die bürgerlichen Damen tragen zu ihren Ballkleidern lange Handschuhe.

So, jetzt wird es ein wenig schwieriger, aber wirklich nur ein wenig. Anhand der Utensilien, die dieser Mensch mit sich herumschleppt, habe ich das Märchen gleich erkannt. Na, wie sieht es aus? Habt ihr schon eine Ahnung?

Eine Märchenstadt braucht natürlich auch ein Schloss und den dazugehörigen Garten. Beides ist in Hanau sehr beschaulich. Also nichts mit prächtigem Schloss und so. Doch wo soll ich denn jetzt hier ein Märchen erkennen? So sehr ich mich auch anstrenge, mir kommt nichts in den Sinn. Frauchen gibt mir dann den Tipp, ich solle mir doch den Teich mal genauer anschauen. Nach längerer Sucherei erkenne ich sechs Schwäne, die übers Wasser fliegen. Hilft mir nur leider nicht weiter. Beim hässlichen Entlein geht es ja nur um einen Schwan und das Märchen ist nicht mal von den Gebrüdern Grimm. Ich passe, aber vielleicht wisst ihr ja die Lösung. 

Wie bereits erwähnt, so toll ist das Schloss in Hanau jetzt wirklich nicht. Groß angeben kann damit kein Prinz. Da hätte ich als Kronprinz meine Mätresse auch lieber mit in die Ruine genommen. Das hat wenigstens was.

Vor dem Schloss ist ein weiteres Märchen. Erkannt habe ich auch dieses nicht auf Anhieb, aber bei näherem Hinschauen, kam ich dann doch auf die Lösung.

Kleiner Hinweis: Königstochter hat an allen potentiellen Freiern etwas aus zu setzten und muss zur Strafe einen Bettler heiraten. Wie so oft im Märchen wird aber alles gut und am Ende bekommt sie doch ihren König.

Bei dem Märchen bin ich auch raus. Vielleicht sollten wir Drachen mal eine Märchenlesestunde einführen und uns dann die unbekannten Märchen vornehmen. Viele Titel kenn ich ja, aber nicht die Geschichte dahinter. Hätte hier ein Teufel statt dem König gestanden, wäre ich vielleicht auf den Titel gekommen. Wenn einem das Märchen bekannt ist und man erkennt, dass hier ein König einen Fährkahn steuert, sollte die Lösung auf der Zunge liegen.

Kleine Märchenpause zum Verschnaufen. Mitten in der Altstadt ist dieses wunderschöne Fachwerkhaus erhalten geblieben. Einst war es Rathaus und im offenen Erdgeschoss gab es in der Markthalle allerhand zu kaufen. Auch der Pranger stand hier. Da war bestimmt mehr Leben in der Bude, als heute. Wer sich aber für Goldschmiedekunst interessiert, sollte unbedingt das Museum besuchen. 

Nachdem die letzten beiden Märchen doch recht schwierig waren, wird es zum Abschluss noch mal richtig einfach. Das Märchen hättet ihr auch ohne die komische Miezekatze erkannt, oder?

Das letzte Märchen auf dem Märchenpfad gibt es dann auch wieder als klassischen Disneyfilm. Aber hatte die böse Stiefmutter wirklich so viele Äpfel dabei? Ich finde ja, die sehen ein wenig wie Kartoffeln aus und die Prinzessin ist nicht wirklich hübsch. Ob der Prinz die auch gerettet hätte?

Ui, Frauchen schaut ganz böse. Ich denke jetzt lieber leise weiter. Ich glaube Frauchen mag Disney-Prinzessinnen.

Bevor wir den Heimweg antreten, muss ich euch aber noch die zwei Jungs zeigen, die alle diese Märchen aufgeschrieben haben.

Im Hintergrund erkennt man das Neustädter Rathaus mit seinem Glockenturm.

Ganz stolz sind die Hanauer darauf, dass hier mehrmals täglich ein Glockenspiel erkling. 1755 wurde der Uhrturm errichtet und ein Glockenspiel mit 18 Glocken geliefert. 

Und noch eine Auszeichnung haben die Gebrüder Grimm erhalten. Sie sind Ampelmännchen. Nichts besonderes, findet ihr? Also, meine Drachenbrüder und ich wären gerne Ampeldrachen. Es gibt übrigens noch mehr davon in Deutschland und ich meine jetzt nicht die bekannten Berliner Ampelmännchen. Haltet doch mal die Augen offen, wenn ihr in Mainz, Worms, Emden, Bremen, Augsburg und weiteren sieben Städten unterwegs seid. 

Da waren wir jetzt schneller unterwegs, als geplant. Unser ICE fährt erst in 2.5 Stunden und so lange wollen wir am Bahnhof Hanau nicht warten. Da ist nämlich echt nicht viel los. Ich fahre jetzt mit Frauchen im Regionalexpress nach Hause. Dauert zwar ein wenig länger, aber wir sind trotzdem früher daheim.

 

Und hier noch die Auflösung der Märchen: Rotkäppchen*Dornröschen*Tischlein deck dich*die sechs Schwäne*König Drosselbart*der Teufel mit den drei goldenen Haaren*der gestiefelte Kater*Schneewittchen


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