Hallo ihr lieben Drachenfreunde. Ich bin Kunibert, der etwas kräftigere Drache. Oder wie Frauchen sagt, ihr kleines Moppelchen. Menno, ich futtere nun mal gerne und deshalb habe ich auch darauf bestanden, dass ich heute mit darf.
Wir fahren mit der Bahn bis Grünstadt und dort am Bahnhof steht schon der Shuttlebus zum Höllenpfad bereit.

Oh weh, auf was habe ich mich da nur eingelassen. Ich wollte doch nur durch die Weinberge wandern und ein paar Leckereien probieren. Höllenpfad hört sich jetzt aber doch recht gefährlich an. Ob da der Teufel seine Finger im Spiel hat?
Frauchen kann mich beruhigen. Der Höllenpfad hat so überhaupt nichts mit der Hölle zu tun, sondern ist eine Ableitung vom "Hellen Pfad". Da bin ich jetzt aber beruhigt.
Übrigens gehört der Sausenheimer Höllenpfad mit seinen 500 Hektar eher zu den kleinen Weinlagen in der Pfalz.

Wir haben dann auch sehr rasch den Einstieg in die Wanderstrecke gefunden und beschlossen, sie in umgekehrter Reihenfolge abzulaufen.
Im nachhinein war das auch die richtige Entscheidung.

Doch erst geht es mal ordentlich bergauf. Ich glaube, Frauchen hatte sich einen gemütlichen Weg zwischen den Weinbergen erhofft.
Ich hab mich jetzt nicht getraut zu erwähnen, dass in dem Wort Weinberg Berg steckt und das Berg immer irgendwie Steigung bedeutet. Ich glaube, das hätte sie nicht hören wollen und bevor ich später nichts zu futtern bekomme, bin ich lieber still.
So schlimm war es ja nun auch nicht und schon bald ist der erste Stand erreicht.

Ich finde ja, der Aufstieg hat sich gelohnt. Von hier oben haben wir doch einen tollen Blick ins Tal.
Zur Belohnung erlaube ich Frauchen das erste Glas Wein. Ist ja schließlich eine Weinwanderung und außerdem wollten wir unbedingt das Glas zur Tour haben.

Nach einer wohlverdienten Pause geht es von hier immer noch leicht bergan weiter.
Ich flattere immer mal wieder ein Stückchen vor, um die Natur zu genießen. Es wächst ja so einiges zwischen den Rebenreihen.
Schaut euch nur mal diese riesige Pusteblume an. Drachen werden ja von Pusteblumen magisch angezogen. Wir können gar nicht anders, wir müssen die kleinen Schirmchen in alle Winde blasen.

Kurz darauf erreichen wir den nächsten Stand. Hier gibt es schon einige leckere Sachen, aber irgendwie überzeugt mich das noch nicht.

Also marschieren wir weiter leicht bergauf. Ist aber kein Vergleich zum ersten Anstieg und ich glaube, wir haben die höchste Stelle auch bald erreicht.
Mögt ihr Disteln? Ich finde die Farbe ganz toll, aber drache muss immer aufpassen, dass er nicht gepikst wird,

Endlich sind wir oben am Weinberg angekommen und dort erwartet uns der nächste Stand. Frauchen besteht auf einer Pause mit Schorle und ich will endlich was zu futtern. Für den Anfang ist der gebackene Camembert ganz nett..
Da wir ja in umgekehrter Reihenfolge laufen, ist es hier auch noch nicht so voll und wir finden ein gemütliches Plätzchen zwischen den Weinreben.

So eine Weinwanderung ist ja nicht nur zum Saufen da. Auch wenn einige Menschen das so sehen. Drache kann auch viel lernen. Immerhin kommen wir an verschiedenen Weinlagen vorbei. Dieser hier will mal ein Silvaner werden, wen er groß und reif ist. Noch vor einigen Jahrzehnten beherrschte er die Weinlagen in der Pfalz, heute sind es immerhin noch 6%. Dabei ist der Silvaner nicht mal ein Originalpfälzer, sondern kommt aus dem fernen Kaukasien. Manche munkeln ja, er käme aus Transsylvanien, der Heimat der Vampire. Aber müsste er dann nicht rot sein?

Ich hatte übrigens recht und seit dem letzten Stopp geht es nur noch bergab. Neben dem nächsten Stand entdecke ich einen Eiswagen. Da muss ich jetzt meinen allerbesten Drachenbettelblick aufsetzten, damit Frauchen mir ein Eis kauft. Funktioniert aber immer, wie ihr seht und ich mache mich über eine Kombi aus Orange und Zitrone her. Sehr lecker.

Was mag das jetzt für eine Rebe sein? Ich sehe da jetzt nicht so einen großen Unterschied zur ersten. Nur scheint mir diese schon weiter zu sein, denn es sind keine Blüten mehr zu erkennen. Ein Schild klärt mich auf. Das hier ist ein Morio-Muskat. Angeblich ein echter Pfälzer, denn er wurde in den 20iger Jahren in Siebeldingen erschaffen. Gekreuzt wurde er aus Silvaner und Weißem Burgunder. Täusche ich mich jetzt, aber Burgund liegt doch auch nicht in Deutschland und wo der Silvaner herkommt, haben wir ja gerade gelernt. Also so ganz waschecht ist der Pfälzer aber nicht und seine würzige Note hat er auch von keinem der Elternteile. Da ist aber damals ordentlich geschummelt worden.

Wir sind inzwischen fast am Ende der Tour angekommen und endlich gibt es, worauf Frauchen sich schon den ganzen Tag freut, Spargelsalat.
Da esse ich ihr auch nur ganz wenig von weg. Ein ordentliches Schnitzel wäre mir jetzt lieber gewesen.

Und noch eine Rebsorte entdecke ich auf dem letzten Teilstück. Die hat noch Blüten dran und es sieht fast so aus, als wäre das später mal eine rote Traube.
So ist es auch. Hier wächst ein Spätburgunder. Von dem wird noch nicht so viel angebaut, nur 4,3% der Fläche, aber er ist wohl im Kommen.

Eigentlich sind wir ja schon pappsatt, aber ein Nachtisch geht doch immer, oder? Frauchen wollte ja erst nicht, aber nachdem ich ihr versprochen habe, dass ich den Becher Erdbeeren notfalls auch alleine verdrücke, hat sie dann doch einen gekauft. Die waren richtig lecker.

Inzwischen ist es dann so voll geworden, dass es nicht mehr so richtig Spaß macht. Wir sind mit unserer Runde ja auch durch und machen uns auf dem Weg zur Bushaltestelle. Wir hätten zwar auch zum Bahnhof laufen können, aber irgendwie war uns beiden nicht danach.
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