Kapstadt und die Big 5 der Ozeane


Teil 1 meiner Reise nach Namibia ist ein Stopover bei Freunden in Kapstadt.

Mal schauen, ob es mir gelingt die Big Five der Ozeane mit der Kamera zu schießen. 


Stopover Kapstadt
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StepMap Stopover Kapstadt




ich bin dann mal weg

23.07.2014

25°C
25°C
noch pünktlich

Vor über 300 Tagen habe ich meinen Countdown begonnen und endlich, endlich ist der letzte Tag gekommen. Es ist jetzt 16:10 Uhr und Zeit für den Feierabend. Den Computer abzuschalten und die gepackte Tasche zu greifen ist eins und dann geht es endlich Richtung Flughafen. Was habe ich diesen Moment herbeigesehnt. 

Doch vor dem Vergnügen steht die Anreise mit der Bahn. Ich habe genügend Zeitreserven, aber der Urlaub muss ja nicht gleich mit einer Verspätung und Stress beginnen. Der Bahngott ist mir gnädig und ich erreiche Frankfurt gut drei Stunden vor Abflug.

gleich geht es los

Es ist Mittwochabend, nicht unbedingt Hauptreisezeit für Frankfurt, deshalb halten sich die Schlangen an Check-in und Security in Grenzen.

Am Gate B28 wartet schon mein A340 der South African Airlines um mich nach Afrika zu bringen. Endlich kommt auch der Aufruf zum Boarden. Ich richte mich auf meinem Fensterplatz gemütlich ein (soweit das in Eco möglich ist) und nehme das Abendessen zu mir.(gegessen habe ich auf anderen Flügen schon weit besser) Jetzt stellt sich auch das Urlaubsfeeling ein und nach einem Film versuche ich ein wenig zu schlafen.


Guten Morgen Afrika

sonnenaufgang

24.07.2014

17°C
17°C

Etwa eine Stunde vor der Landung in Johannesburg gebe ich den Versuch zu schlafen auf. Draußen geht spektakulär die Sonne auf. Es wird nicht der letzte Sonnenaufgang auf dieser Reise sein.

Nach 8986 km mit einer Geschwindigkeit von 874 km/h in 12000 m Höhe erreichen wir pünktlich Johannesburg. Übervorsichtig wie ich immer bin, habe ich mehr als die vorgeschriebene Mindestübergangszeit in Johannesburg eingeplant. Das hat den Vorteil, ich muss jetzt nicht hetzen um schnell durch die Pass- und Zollkontrollen zu kommen. Alles unter zwei Stunden hätte auch zu unnötigem Stress geführt. Allein bei Immigration darf ich eine Stunde anstehen. Und da heißt es immer, die Einreise nach USA wäre zeitraubend. Nachdem ich mein Gepäck endlich gefunden (es ist ja nicht nötig die Dauer der Kofferbandanzeige mit der der Einreise zu koordinieren) und wieder eingecheckt habe, ist gerade noch genug Zeit für Umtausch, Security-check und einen Kaffee. 


Umstieg in JNB

Schließlich ist es Zeit meinen Anschlussflug nach Kapstadt zu besteigen. Ich habe extra wieder einen Fensterplatz gewählt, da ich Kapstadt von oben zu sehen hoffe. Leider ist heute nicht nur der Tafelberg, sondern die ganze Stadt in Wolken gehüllt.

Da ich für die nächsten zwei Tage noch kein Auto benötige, habe ich mir über Blacklane einen Transfer zum Hotel organisiert. Es gibt zwar inzwischen auch einen Airportbus in die Stadt, aber darauf hab ich nicht wirklich Lust. Mein Chauffeur steht schon bereit und in knapp 30 Minuten sind wir im Hotel.

Ich muss nur einen Schritt vor die Hoteltür machen und schon stehe ich auf der Long Street. Heute trägt sie ihren Namen sicher nicht mehr zu Recht, aber früher war sie wirklich die längste Straße der Stadt und führte vom Hafen bis hoch nach Tamboerskloof. Ich mag diese Straße mit ihren vielen alten Häusern und den verschnörkelten Balkongeländern. Heute halte ich mich hier nicht so lange auf, denn mein Weg führt mich ein Stück weiter Richtung District Six.


von Medizinmännern und Schiffswracks

25.07.2014

18°C
18°C

Ehrlich gesagt, steht der Besuch von Townships nicht unbedingt an erster Stelle der Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben sollte. Besonders, wenn man auf Freunde hört, die noch nie in Afrika waren und jeden Schritt vor die Hoteltür für gefährlich halten. Bei mehr Zeit und mit einem ortskundigen Begleiter sind sie aber unbedingt einen Besuch wert, gehören sie doch genauso zu Kapstadt wie die Waterfront oder das neue Stadion. Mir ist erst dieses Mal bewusst geworden, was für ein riesiges Township an der Straße zum Flughafen liegt.

Langa, gegründet in 1923, ist Kapstadts ältestes Township. Langa bedeutet Sonne in Xhosa. Der Name kommt aber von Langalibalele, dem Namen eines bekannten Stammesfürsten, der auf Robben Island einsaß, weil er gegen die Regierung rebelliert hat.

 


Township  Langa
Township Langa
Township  Langa
Township  Langa

Joe Slovo Creche
Joe Slovo Creche
Joe Slovo Creche
in Langa

Durch einen Zufall bin ich im Internet auf Peter von Cape Photographic Company gestoßen. Er bietet schon seit Jahren Fototouren durch Langa an und kennt die Menschen. Ihm werde ich mich heute anschließen und hoffentlich ein paar willige Models vor die Linse bekommen. Ich habe es nicht bereut. Peter kennt hier wirklich Gott und die Welt. Wir haben Kinder beim Spielen und Frauen bei der Hausarbeit beobachtet. Ein Besuch bei Joe Slovo Creche muss auch sein. Für "ihre" Kinder habe ich aus Deutschland extra Spielsachen, Farbstifte und Decken mitgebracht.

Nebenan wird in einer der vielen Shebeens Bier gebraut. Dieses einheimische Unqumbothi Bier muss ich doch wenigstens probieren und in gelöster Atmosphäre lassen sich die anderen Gäste auch gerne fotografieren.

Highlight des Tages ist aber der Besuch beim Medizinmann. Mit der professionellen Hilfe von Peter (und Dank seines Stativs) sind mir trotz der düsteren Atmosphäre des Raumes einige gute Fotos gelungen. Wie gut, wenn man nicht immer auf den Rat anderer hört.

 

in Langa
Shebeen
Shebeen
Shebeen

Zum Mittagessen fahren wir ins benachbarte Gugulethu. Ein Schlachter kam hier auf die glorreiche Idee, das bei ihm gekaufte Fleisch grillen zu lassen. Nebenan ist eine Art Zelt mit Tischen und Bänken, wo man dann essen kann. Die Lammkoteletts waren einfach genial. Inzwischen hat er es sogar bis in die Reiseführer geschafft und auch Touristen verirren sich hierher.

So gestärkt machen wir uns im Auto auf zum zweiten Teil des heutigen Tages. Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass ich mich während unserer Tour durch Langa niemals unwohl gefühlt habe, noch immer im Besitz all meiner Habseligkeiten bin und nur freundlichen und netten Menschen begegnet bin.

in Langa
Medizinmann
in Langa
in Langa

 

Südafrika hat eine wunderschöne und sehr fotogene Küste. Packt man noch einen Leuchtturm und eventuell sogar ein Schiffswrack in die Kulisse, hat man den perfekten Ort für Fotoshootings.

Einer dieser Plätze am Kap ist Noordhoek mit dem Slangkop Leuchtturm. Den Turm gibt es seit 1919 und er ist der höchste (100 Fuß von der Basis bis zum Geländer) an der südafrikanischen Küste. Von hier sind es nur 30 Minuten zu Fuß entlang des Strandes bis zu den Überresten der Kakapo.

Sie verließ Kapstadt mit Kurs Sydney in einer nebeligen Nacht. Kaptein Nicolaysen sah Chapman’s Peak und hielt ihn irrtümlich für Cape Point. Eine scharfe Richtungsänderung nach Osten brachte ihn nicht wie erwartet in die False Bay. Stattdessen schob sich sein Schiff so tief in den Strand von Noordhoek, dass die Mannschaft trockenen Fußes das Schiff verlassen konnte.

Die Überreste der Kakapo sind hier noch immer zu finden.

Leider haben wir einen regnerischen Tag erwischt. Da es aber mein einziger Tag für diesen Ausflug ist, wagen wir den Weg zum Wrack.


Nach halber Strecke müssen wir eine Furt passieren. Normalerweise kein Problem, aber durch den Wind und Regen steht das Wasser bis zu den Knien.

Egal, jetzt sind wir soweit gekommen, da halten uns ein paar nasse Hosenbeine auch nicht auf.

 

Dafür werden wir am Wrack mit einem Regenbogen belohnt. Auf dem Rückweg kommen wir dann in den nächsten Schauer und wärmen uns erst mal mit einem Kaffee am Kamin auf einer nahegelegenen Farm, bevor wir den Rückweg über Chapman's Peak antreten. Trotz des miesen Wetters, schafft es die Sonne in einer Wolkenlücke einen passablen Sonnenuntergang hinzubekommen. An dieser Stelle auch nochmal ein ganz großes Dankeschön an Peter, dass er das Programm trotz nicht so idealem Wetter mit mir durchgezogen hat. 


Mein Kapstadt-Aufenthalt ist noch nicht zu Ende. Wir haben ja noch keine Wale gesehen. Die sind um diese Jahreszeit etwas weiter südlich in Hermanus zu finden. 


Kapstadt und die Big 5 der Ozeane (2)