im Tal der 1000 Quellen (2)


19°C
19°C

die Treppe ins nichts

18.08.2022


2 km
2 km

Heute geht es ganz hoch hinauf. Mit dem Bus fahren wir bis zur Talstation der Dachsteinbahn. Und wieder ist es eine Mautstraße. Da wir aber eine Reservierung für die Gondel haben, entfällt für uns die Mautpflicht.

Geht ja ganz schön hoch. Frauchen ist bestimmt froh, dass sie heute mal nicht klettern muss. Da kommt drache bestimmt auch nur mit Seil und Kletterausrüstung hoch. Ok und mit Flügelschlag natürlich auch.

Oben weht ein kräftiger und kühler Wind. Wie gut, dass ich mich an mein Frauchen kuscheln kann und nur für ein Erinnerungsfoto die wärmende Jacke verlasse. 

Von hier oben werfen wir noch mal einen Blick auf die Gondel. Das ist eine Cabrio-Gondel. Kann drache jetzt nicht so gut erkennen, da sie bergab fährt und so früh am Tag noch keiner wieder ins Tal will. Wenn drache früh am Zugang ist, kann er auf einer Plattform oben auf der Gondel mitfahren. Ein bisschen wie bei James Bond in Rio, nur dass hier kein Bösewicht bekämpft wird und es ein Geländer gibt. Leider waren wir bei beiden Fahrten zu spät und die Plätze bereits belegt. 

Auf dem Dachstein gibt es ein paar Attraktionen, die wir uns anschauen wollen. Unter uns liegt der Gletscher. Eigentlich hatten wir geplant ein Stück darauf entlang zu wandern, doch ein Schild schreckt uns ab. Da steht nämlich, dass drache für den Gletscher Spikes benötigt. Also, meine Riesentatzen würden bestimmt nicht so schnell wegrutschen, aber Frauchen ist sich nicht so sicher. Sie trägt zwar Wanderschuhe, aber die scheinen bei diesem Wetter ja nicht zu reichen und ein gebrochener Knöchel ist jetzt nicht unbedingt, was sie sich vorstellen kann. Nicht mal, wenn dann die Bergretter kämen. Die aus der Fernsehserie, versteht sich.

Aber es gibt ja noch mehr zu entdecken uns so machen wir uns auf den Weg zum Eispalast. Der Eintritt ist nicht in unserer Sommercard enthalten und so muss Frauchen 10.00 EUR berappen.

Der Weg dorthin führt über die Hängebrücke. Oh weh, wie mag die bei diesem Wind wohl schwanken?

Die Sorge ist unbegründet. Diese Hängebrücke verdient eigentlich ihren Namen nicht. Die ist so fest verankert. Die bewegt sich keinen Zentimeter. Nicht einmal, wenn ich versuche sie zum Schaukeln zu bringen. Hat hoffentlich keiner gesehen. Sowas ist nämlich eigentlich verboten.

Am Ende befindet sich die Treppe ins Nichts. Die hört sich jetzt aber spektakulärer an, als sie ist. Geht zwar ganz schön tief runter, aber die Plattform ist so klein, da bekommt selbst Frauchen kein mulmiges Gefühl.

Der Blick von hier über die Bergketten ist aber einfach nur toll.

Bleibt am Schluss noch der Besuch im Eispalast. Hier ist es gleich noch ein paar Grad kälter und an manchen Stellen sehr rutschig. Als Drachenprinzessin muss ich natürlich den tollen Eisthron testen, auch wenn ich das mit einem kalten Hintern bezahle.

Bevor unsere Gondel wieder ins Tal fährt, wollten wir im Restaurant noch eine Kleinigkeit essen. Doch die Kellnerin hat uns so was von ignoriert. Ein Getränk konnten wir noch bestellen und dann wart sie nicht mehr gesehen. Ob die wohl keine Drachen mag? Pech! Gibt keinen Umsatz und auch kein Trinkgeld.

Unser Schnitzel haben wir dann in einem Restaurant gegenüber der Talstation gegessen.  


19°C
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der kleine Bodensee

19.08.2022


4.28 km
4.28 km

Ein Blick aus dem Fenster macht uns nicht so glücklich. Es regnet nämlich. Wir wollen aber trotzdem wandern und beschließen heute mal später zu frühstücken. Vielleicht hört der Regen ja noch auf.

Mit dem Bus geht es zum Steirischen Bodensee und tatsächlich hat der Regen für den Moment aufgehört, als wir ankommen.

Wie jeden Tag checke ich die Wanderrouten. Da ich dem Wetter nicht so sehr traue, wähle ich für heute einen kurzen Weg aus.

Ihr wundert euch wahrscheinlich, dass hier kein See zu sehen ist. Vom Parkplatz müssen wir erst noch ein Stück am Bach entlang wandern.

Nach ungefähr 15 Minuten liegt der See dann vor uns. Was die Größe betrifft, kann er mit dem echten Bodensee nicht mithalten. Schön ist er aber trotzdem.

An den Bergen hängen noch die Wolken vom Morgen. Hoffentlich bringen die später keinen Regen. Weit in der Ferne kann ich den Wasserfall erkennen. Wenn das Wetter es zulässt, soll er unser heutiges Ziel sein.

Im See gibt es ganz viele Forellen und die darf drache sogar füttern. Den Automaten mit dem Fischfutter habe ich sofort entdeckt. Jetzt muss ich nur noch Frauchen überreden. War aber nicht so schwer. Das ist noch so ein ganz alter Automat, wo drache 50 Cent einwerfen und dann drehen muss. Dann vorsichtig den Deckel anheben und versuchen möglichst viel von dem Futter auf die Pfote zu bekommen. Wow, wie die Forellen sich um das Futter streiten. Kann doch nicht sein, dass die armen Fische so wenig zu futtern bekommen.

Wir sind nun am Ende des Sees angekommen. Auch von hier sieht er gut aus. Größer ist er aber nicht geworden.

Da das Wetter sich doch sehr gebessert hat (es kommt sogar manchmal die Sonne hervor), beschließen wir noch ein wenig weiter zu wandern.

Dafür müssten wir aber die Brücke überqueren. Das findet die Kuh irgendwie nicht so gut. Und was machen wir nun? Diesmal haben wir keine Mauer, die wir überklettern können, nur einen Bach. So wie ich mein Frauchen kenne, würde die beim Überqueren des Baches glatt ins Wasser fliegen. Deshalb lassen wir das lieber.

Zum Glück bewegt die Kuh sich aber nach wenigen Minuten und macht den Weg frei. Ihr fragt euch sicher, warum mein Frauchen solchen Respekt vor den doch eigentlich ganz harmlosen Kühen hat. Nun, sie ist in Indien mal von einer heiligen Kuh gejagt worden. Dabei wollte sie nur an ihr vorbei. Seit dem stehen Kühe auf der Beliebtheitsskala nicht mehr sehr weit oben. 

So, jetzt kommt die große Frage? Klettern wir noch zum Wasserfall hoch? Eigentlich wollte Frauchen es nach der vielen Kletterei die letzten Tage ein wenig entspannter angehen. Das Wetter spielt aber gerade mit und so ist doch wieder Kletterei angesagt. Frauchen hätte sich sonst später nur geärgert. OK, auf dem Weg nach oben wird sie sich auch wieder ständig fragen, warum sie sich das eigentlich antut. Ich kann es ihr einfach nicht recht machen.

Der Weg wird immer steiniger und das ist so gar nicht Frauchens Ding. Ich mag die ja. Da kann drache so schön von Stein zu Stein hopsen und wenn die Stufen mal höher sind, nehme ich einfach meine Flügel zu Hilfe. Aber ich kann sie schon verstehen. Menschen müssen genau schauen, wo sie hintreten. Manchmal sind die Steine locker oder glatt. Gemeinsam werden wir es aber schaffen. Vielleicht macht Frauchen sich aber auch zu viele Gedanken und Sorgen um ihre alten Knochen. Wenn ich die Kinder so sehe; die hüpfen einfach bergauf und bergab und achten auch nicht darauf, wo sie hintreten.  

Das Rauschen des Wassers wird immer lauter, doch wo ist denn der Wasserfall? Kurz darauf teilt sich der Weg und der Fall kommt endlich in Sicht. Von hier könnten wir jetzt noch weiter hinauf zu einem See, aber Frauchen mag nicht höher klettern. Ich glaube, den nächsten Urlaub verbringen wir am Meer, wo es schön flach ist. Wir verweilen ein wenig am Wasserfall. Rast ist immer gut. Im nachhinein waren es wohl fünf Minuten zu viel Rast.

Wir machen uns nach einer Weile auf den Rückweg. Leider sind wir nicht schnell genug und verpassen den Bus um wenige Minuten. Der nächste geht leider erst in drei Stunden. Ärgern hilft jetzt aber auch nichts und so geht es zurück zum See. Am Ufer liegt das Restaurant Forellenhof. Da muss doch auch Forelle auf der Speisekarte stehen. Tut sie auch und so fällt die Entscheidung fürs Mittagessen nicht schwer. Manchmal ist es doch gut, wenn drache den Bus verpasst.

Für den Rückweg zur Bushaltestelle können wir uns dann ganz viel Zeit nehmen. Wir umrunden einfach noch mal den See und warten die restliche Stunde dann an der Haltestelle. Auf dem Weg dorthin, entdecke ich diese Schnäpse. Hört sich lecker an, aber Frauchen meint, das wäre nichts für kleine Drachen. Schade, hätten wir doch die Wartezeit mit einer kleinen Schnapsprobe verkürzen können und dann den nächsten Bus womöglich auch noch verpasst. Hicks! 

Kaum sind wir an der Haltestelle, fängt es wieder an zu regnen und zwar ordentlich. Wir können aber echt nicht meckern und hatten viel Glück mit dem Wetter heute. Nicht auszudenken, wenn es uns auf dem Weg zum Wasserfall erwischt hätte.         


19°C
19°C

bücherwurm

20.08.2022


70 km
70 km

Musste ja mal passieren. Der Blick aus dem Fenster bestätigt, dass heute kein Wanderwetter ist. Macht aber nichts. Wir wollten sowieso einen auf Kultur machen. Frauchen hat von einem Kloster in der Nähe gelesen und dort fahren wir jetzt hin. Da Samstag ist, können wir sogar ein vergünstigtes Wochenendticket kaufen, mit dem wir alle Nahverkehrsmittel nutzen können. Mit der Bahn geht es nach Liezen und von dort mit dem Bus weiter. Der Busfahrer schaut zwar ein wenig zweifelnd auf unsere Fahrkarte, nimmt uns aber mit. Ich glaube, der wollte sich nicht mit einem Drachen anlegen. 

In Admont besuchen wir zuerst die berühmte Klosterbibliothek. Die entstand im 18.Jhdt und galt damals als achtes Weltwunder. Angeblich soll sie die weltgrößte Stiftsbibliothek sein, aber da bin ich mir nicht so sicher. Immerhin beträgt der Buchbestand inzwischen 200 000 Stück. Die stehen aber nicht alle hier in der Bibliothek.

Ich finde den Ort schon sehr beeindruckend. Besonders die Deckengemälde haben es mir angetan. Da kann drache schon von einem Weltwunder sprechen. Wie gut, dass die Bibliothek bei dem Brand 1865 nicht zerstört wurde. Wäre doch echt schade darum gewesen.

Nach der Besichtigung der Bibliothek, werfen wir noch einen Blick in die Klosterkirche.

Hier im Kloster gelten die Ordensregeln des Heiligen Benedikt: Beständigkeit, klösterliche Lebensweise und Gehorsam. Ich hätte ja mit der klösterlichen Lebensweise schon so meine Probleme. Früh aufstehen ist nicht so mein Ding und ständig beten auch nicht. Und Gehorsam, nun ja. Ich glaube Frauchen kann ein (Klage)lied singen, was das betrifft. So immer hören wir nämlich nicht auf das, was sie uns sagt, weil wir manchmal unsere eigene Meinung zu gewissen Themen haben. Wenn es aber wichtig ist, kann sie sich schon auf uns verlassen.

Besonders toll finde ich die Kirche im Inneren jetzt nicht. Verglichen mit der Bibliothek ist sie eher schlicht.

Aber ich darf mal wieder eine Kerze anzünden.

Mehr gibt es hier nicht zu sehen uns so machen wir uns wieder auf den Heimweg, gehen in Schladming noch eine Kleinigkeit essen und machen uns danach einen faulen Nachmittag auf dem Hotelzimmer. Es regnet nämlich wieder und da mag ich nicht in der Gegend herum laufen.  


18°C
18°C

silberkarklamm

21.08.2022


2.74 km
2.74 km

Besonders toll ist das Wetter an unserem letzten Tag auch nicht gerade, aber wir wollen ihn nicht auf dem Hotelzimmer verbringen.

Also beschließen wir zur Silberkarklamm zu fahren. Dort können wir die Wanderung jeder Zeit abbrechen und umkehren.

Von der Bushaltestelle ist es auch gar nicht so weit, bis zum Eingang der Klamm.

Hier staut sich das Wasser in einem Becken, von wo es gezielt abgelassen werden kann.

Sieht ein wenig so aus, wie das Meer in der Karibik. Ich frage mich aber ernsthaft, wo das Wasser diese Farbe her hat. In der Klamm stürzt es noch klar und eher weiß zu Tal. Ob die wohl den Boden von diesem Becken angemalt haben?

Das Wasser in so einer Klamm stürzt ja zu Tal und das bedeutet für uns, dass wir wieder bergauf müssen. Zum Glück sind es heute keine steinigen Pfade, sondern Holztreppen und -stege. Da braucht Frauchen zwar auch ihre Verschnaufpausen, aber hier hat sie wenigstens Geländer zum Festhalten.

An vielen Stellen rauscht das Wasser mit ordentlicher Kraft zu Tal. Da möchte ich nicht auf den Felsen ausrutschen und ins Nass fallen. Da holt dich dann so schnell keiner wieder raus und du kannst hoffen, dass du mit ein paar blauen Flecken davon kommst. Deshalb halten wir schön Abstand.

Weiter oben gibt es sogar eine Stelle, wo das Wasser sich durch die Felsen drückt. Ob es Leute gibt, die da runter gehen? Gibt doch so eine Sportart, wo Leute sich im Wasser durch Canyons und Schluchten abseilen. 

Jedenfalls haben wir auf dem Weg nach oben zwei Klettersteige entdeckt. Wäre jetzt nicht unbedingt ein Sport für mich und für Frauchen schon gar nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein paar meiner Drachenkumpel das gerne mal ausprobieren würden. Eigentlich kann uns Drachen dabei ja auch nichts passieren. Wenn wir wirklich abrutschen sollten, können wir einfach die Flügel ausbreiten und uns nach unten gleiten lassen. Darfst halt nur kein Wasserdrache sein.

Auf diesen breiten Holzstegen darf sogar ich heute mal ein Stück alleine und ungesichert hoch hüpfen. Da kann ja nun auch wirklich nichts passieren.

Wie unterschiedlich der Bach in dieser Klamm doch ist. Hier wirkt er richtig harmlos und lädt sogar zum Planschen ein. Habe ich aber nicht getan. Erstens ist mir das Wasser zu kalt und zweitens weiß ich genau, was Frauchen von nassen Drachen hält. 

Irgendwann beschließen wir dann den Rückweg anzutreten. Die Silberkarhütte am oberen Ende der Klamm hat heute leider Ruhetag. Es macht also keinen Sinn bis dort hin weiter zu wandern.

Zum Glück gibt es in der Nähe des Busstation eine Jausenstation, wo wir einkehren können. Leider ist die Auswahl hier nicht so groß und so müssen wir uns mit einem Käsebrot begnügen.

Natürlich verpassen wir auch heute den Bus. Ist halt immer etwas schwierig die Zeit genau abzupassen und die Wanderbusse fahren nun mal nicht alle 20 Minuten.

Zum Glück müssen wir aber nur eine Stunde an der Haltestelle warten.


19°C
19°C

graz

23.08.2022


2 km
2 km

Gestern haben wir nicht viel gemacht. Unser Urlaub in Schladming ist vorbei und bevor es nach Hause geht, schauen wir uns noch Graz an.

Mit dem Zug ging es gestern direkt nach Graz. Wir waren etwas zu früh da und durften unser Zimmer im Intercity-Hotel noch nicht beziehen. Die haben das da ziemlich genau genommen. Ich bin mir nämlich sicher, dass das Zimmer schon fertig war. Und dann wollten sie uns die kostenlose Karte für den Stadtverkehr auch nicht geben. Angeblich wäre die in unserer Rate nicht inkludiert. Da kennen die aber mein Frauchen schlecht. Die hat mal ordentlich Rabatz gemacht und ich habe leicht gehüstelt, dass ein wenig Rauch aus meinen Nasenlöchern kam. Und oh Wunder, plötzlich war sie doch im Preis enthalten. Na so was!

Den angebrochenen Nachmittag haben wir dann im Hotelzimmer verbracht.

Am nächsten Morgen ist erst mal ein ausgiebiges Frühstück angesagt. Heute müssen wir auf keine Busfahrpläne Rücksicht nehmen und können einfach los, wenn uns danach ist.

Mit unserem kostenlosen Tagesticket fahren wir hoch hinauf auf den Schlossberg. Ein Schloss steht hier oben nicht, aber der ganze Schlossberg wurde zum Schutz der Stadt einst zu einer Festung ausgebaut. Die hat sich auch als sehr erfolgreich erwiesen. 1809 fielen nämlich die napoleonischen Truppen ein. Mit ihren 3000 Mann dachten sie bestimmt, es wäre ein Klacks, die Festung mal eben zu erobern. Da haben sie aber nicht mit Major Hackher und seinen 896 Soldaten gerechnet. Nach acht erfolglosen Angriffen gaben die Franzosen schließlich auf. Ganz schön peinlich, bei der Überzahl. Doch warum gibt es hier oben kein Denkmal für den ruhmreichen Major? Angeblich gab es kein Bild von ihm. Wie kann denn das sein? Doch immerhin hat man ihm zu Ehren diesen Löwen hier aufgestellt.

Von hier oben kann drache weit über die Stadt blicken. Unter uns liegt der Hauptplatz mit dem Rathaus. Und schaut nur, wie grün der Felsen heute ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass der mal total kahl war. Nun gut, eine Festung braucht jetzt auch nicht unbedingt Blumenbeete und Zierrasen. Auch wird es damals die vielen schmalen Gehwege, die sich den Berg hinauf schlängeln nicht gegeben haben. Da hätten es die Truppen vom Napoleon sicher einfacher gehabt.

Bevor wir über die steilen Pfade und Treppen den Weg hinunter nehmen, müssen wir noch beim Wahrzeichen der Stadt vorbei schauen.

Hoch oben steh er auf dem Schlossberg und das hatte seinen Grund. Weithin sollten die großen Ziffernblätter sichtbar sein, damit die Bauern und Arbeiter die vollen Stunden ablesen konnten. Deshalb gab es ursprünglich auch nur den Stundenzeiger. Der Minutenzeiger kam erst viel später dazu.

Glaubt Drache dem Reiseführer, so soll es in Graz viele schöne Innenhöfe geben. Ein paar haben wir uns angeschaut. Ich glaube ja, der Verfasser des Reiseführers war noch nie in Lyon. Willst du richtig tolle Innenhöfe und Geheimgänge sehen, musst du in die Altstadt von Lyon. Da kann Graz definitiv nicht mithalten.

Wir sind inzwischen wieder im Zentrum angekommen und biegen in die Sporgasse. Die soll älter sein, als die Stadt. Wie geht denn so was? Nun, in der Römerzeit verband sie als Handelsstraße das Murtal mit Ungarn. Wie das so ist mit Handelsstraßen, entstehen an ihnen häufig Städte.

Am Eingang der Gasse fällt mir dieses tolle Haus auf. Es ist das Luegg-Haus. Wer jetzt aber glaubt, hier hätte mal ein Herr Luegg gewohnt, ist auf dem Holzweg. Die Grazer mussten hier "ums Eck lugen" und daher kommt der Name.

Könnt ihr euch vorstellen, was diese Säulen zu bedeuten haben? Nein, sie wurden nicht errichtet, damit Hunde dort ihr Beinchen heben können. Scheinbar gab es früher in der Stadt keine Geschwindigkeitsbegrenzung, was so mancher Kutscher mit seinem Pferdefuhrwerk ausgenutzt hat. Dabei ist wohl die eine oder andere Hausecke beschädigt worden. Als Hausbesitzer gefällt dir das bestimmt nicht besonders und so wurden diese Prellsteine aufgestellt. Hihi, hätten die bei uns im Supermarkt auch mal machen sollen. Da gibt es auch eine Säule, da sind schon etliche Einkaufswagen entlang geschrammt.

Wir biegen ab in die Hofgasse und hier duftet es lecker nach frischen Brötchen. Ist ja auch kein Wunder, denn wir stehen vor der kaiserlichen Hofbäckerei und die gibt es schon seit dem 14.Jhdt. Damals gab es ja auch noch Kaiser in Österreich. Ob die Sisi hier auch mal Semmeln gekauft hat? Ich glaube aber, die war nie in Graz.

Fällt euch an dem Gebäude etwas auf?  Ja, es hat ein tolles Portal aus Eichenholz, aber das meine ich nicht. An den oberen Geschossen kann drache erkennen, dass hier mal ein Durchgang gewesen sein muss. Es war das Blutgassl, durch das die Verbrecher vom Gefängnis zum Hauptplatz gebracht wurden.  

Am Ende der Hofgasse treffen wir dann auf den Grazer Dom. Ziemlich schlicht, finde ich. Immerhin bildet er mit Burg und Alter Universität die "Grazer Stadtkrone". Beeindruckt mich jetzt nicht so wirklich. Wahrscheinlich, weil ich schon weit imposantere Kathedralen gesehen habe. 

Ein Blick ins Innere muss natürlich schon sein, Der Altar mit seinen vielen Figuren ist ja ganz nett, aber schade, dass es keine bunten Fenster gibt.

Ich frage mich ja immer, ob es jemanden gibt, der diese Figuren von Zeit zu Zeit abstaubt. Und wenn ja, wie der bis nach ganz oben kommt. Wird dann extra ein Podest aufgebaut? Ich würde ja den Wasserschlauch nehmen und alles einmal ordentlich abspritzen.

Gleich nebenan steht die Grazer Burg. Hier residierte der Kaiser, wenn er in Graz weilte. Dann ist das doch eigentlich ein Schloss. Ist es auch, aber irgendwie fand der Kaiser die Bezeichnung "Burg" für seine Residenzen besser. Der wollte als kleiner Junge bestimmt lieber Ritter werden, als Kaiser. Deshalb heißt der Schlossberg übrigens auch nicht Burgberg, was für eine Festung ja passender gewesen wäre.

In der Burg gibt es eine Besonderheit, die Doppelwendeltreppe. Die besteht aus zwei gegenläufigen Treppen, die sich auf jedem Stockwerk treffen und wieder trennen. Was der Kaiser sich wohl dabei gedacht hat, als er diese Treppe in Auftrag gab? Es könnte ein Symbol für Ewigkeit sein, aber auch für Trennung und Versöhnung. Vielleicht wollte er auch einfach nur eine besondere Treppe.

Von der Burg geht es wieder hinab zur Herrengasse. Dort steht der Herzogshof mit seinem riesigen Graffiti. Das ist aber nicht neu, sondern gibt es schon seit 1742. Zu der Zeit stieg Österreich gerade zur Großmacht auf und wie kann man das besser symbolisieren, als mit den griechisch-römischen Göttern.

Letzter Stopp ist in einem wirklich schönen Innenhof. Hier gibt es sogar Wasserspeier und Arkaden bis unters Dach. Er gehört zum Landhaus, wo heute die Landesregierung tagt.

In einer Ecke habe ich diesen Faun getroffen. Über was der wohl nachdenkt? Jedenfalls habe ich mal an seinem Horn gerieben. Ich konnte zwar nicht herausbekommen, wozu das hier gut ist, aber schaden kann es ja nicht.

Bevor wir Graz verlassen, möchte ich euch noch das Wappentier der Steiermark vorstellen. Also ich hätte ja viele Tiere darin erkannt, selbst einen Drachen, aber niemals einen Panther. Der hat doch Hörner und spuckt Feuer und schwarz ist er auch nicht. Wenn ich einen Panther in Auftrag gegeben hätte, hätte ich das nicht durchgehen lassen. Aber ok, ich bin ja auch nicht für das Wappen der Steiermark verantwortlich.

Wir kehren noch für ein schnelles Abendessen ein und dann geht es früh ins Bett. Morgen verlässt unser Zug um 05:45 Uhr Graz. Das wird eine lange Heimfahrt.


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