Es ist noch keine fünf Jahre her, da ist Frauchen mit ihren Kollegen in das neue Büro eingezogen. Voller Erwartung und Vorfreude auf die nächsten Jahre. Doch dann kam das böse Virus auch zu uns und alle wurden ins Homeoffice geschickt.
Leider, leider wird sich daran auch nichts mehr ändern, denn das Büro schließt seine Pforten für immer.
Ein letztes Mal durfte ich Frauchen heute begleiten. Wie anders sieht doch der Arbeitsplatz jetzt aus. Hier hat Frauchen Probleme gelöst, mit den Kollegen gelacht und auf Erfolge angestoßen.

Wie oft hat sie diese Telefone verflucht, wenn an hektischen Tagen die Anrufe kein Ende nahmen. Wie oft auch Sonderschichten eingelegt, wenn es auf der Welt mal wieder rund ging, sei es ein spuckender Vulkan auf Island, ein zusammenstürzendes Hochhaus in New York oder ein wegen des Virus gestrandeter Passagier.
Jetzt sind sie für immer still.

Doch auch Erinnerungen hängen in den Räumen und Sammlungen bleiben zurück.
Es began mit der Badeente einer Hotelkette und inzwischen ist eine ganze Entenschar daraus geworden. Hoffentlich finden sie noch ein gutes zuhause. Wie die Flugzeugflotte, die sich ebenfalls in den Jahren angesammelt hat, aber bereits davon geflogen ist.
Die Karte mit den vielen Pins hängt noch an der Wand. Wenn Frauchen sie betrachtet, kommt Wehmut auf. Wie gerne würden wir wieder die Kontinente bereisen.

Wenn es was zu futtern gab, durfte immer einer von uns mit. In diesem Raum war so oft der Tisch mit einem leckeren Bürobrunsch gedeckt.
Auch die Lunch&Learn Veranstaltungen werden wir vermissen. Es war immer spannend, was die Vertreter der Flugesellschaften oder Hotels so zu essen mitgebracht haben. Manche waren da sehr kreativ und wurden schnell zu unseren Lieblingen.
Ich hab mich immer ganz besonders auf den Sommer gefreut, wenn der Vertreter einer großen amerikanischen Airline mit seinem Eiswagen vorbeikam. Da gab es dann Vanilleeis mit Schoko- oder Erdbeersauce, Mandelsplittern und Cocktailkirschen. Und das beste, meistens gab es sogar einen Zuschlag für kleine Drachen.

Und dann ist da noch der Kaffeeautomat - geliebt und gehasst. Erste Anlaufstelle am Morgen, noch bevor der Computer hochgefahren ist. Zugegeben, guter Kaffee ist was anderes, aber es hat einfach zur Routine gehört.
Doch der Gute war auch immer wieder Streitthema, wenn es darum ging, wer mit der Reinigung an der Reihe ist. Klar, Kaffee möchte jeder, aber sauber machen sollen die anderen. Irgendwann gab es eine Liste; hat aber nicht viel geholfen.

Ich verdrück jetzt noch ein paar heimliche Drachentränchen, bevor wir dieses Kapitel in Frauchens Büroleben für immer schließen.
Ja, Homeoffice hat auch seine Vorteile: mehr Ruhe und keine Anfahrtswege, aber wer bringt mir jetzt mein Eis im Sommer, den Schokihasen im Frühling und die Lebkuchen im Advent??

Kommentar schreiben