
verwegene Gestalten
30.09.2020

Dobré ráno aus Bratislava. Da Budapest ja leider auch ausfallen muss, sind wir gestern Abend Richtung Bratislava geschippert und waren noch vor Mitternacht da. Prima, dadurch haben wir jetzt einen ganzen Tag für die Stadt und nicht nur ein paar Stunden. Nur eine Woche später wird dann auch Bratislava dicht sein. Glück gehabt!

Wusstet ihr übrigens, dass sich in der Stadt einige seltsame Gesellen herumtreiben sollen? Das will ich jetzt doch mal genauer überprüfen und beginne mit dem modernen Einkaufszentrum. Ich muss auch gar nicht lange suchen und treffe auf einige Zirkusartisten mit denen ich mich angeregt unterhalte.
Genug geplaudert. Ich mache mich jetzt mit Stadtplan bewaffnet auf den Weg Richtung Altstadt. Wie gut, dass ich hier die Stadt auf eigene Faust und in meinem Tempo erobern kann.
Weit ist es nicht, bis zum Michaelertor, dass den Eingang zur Altstadt bildet.
Vorher komme ich noch an der Elisabethkirche vorbei. Die ist ganz in blau gehalten und wirkt ein wenig, wie aus einem Disney Park entsprungen. Leider ist sie nicht geöffnet. Hätte zu gerne gewusst, ob sie auch im Inneren blau ist.

Kurz darauf stehe ich dann vor besagtem Tor und lasse mich von hier einfach durch die Gassen der Altstadt treiben. Ich weiß nicht, wie ich es finden soll? Traurig, weil nur zwei Flusskreuzer am Anleger liegen und die Stadt wie ausgestorben wirkt oder gut, weil mir dann nicht ständig Touristen auf die Pfoten treten und ich endlich mal was sehen kann.
An manchen Stellen, finde ich die Altstadt schon etwas gruselig mit engen Gassen und seltsamen Figuren an den Hauswänden. Ist denn etwa schon Halloween?
Wart ihr schon mal in Innsbruck und habt das Goldene Dachl bewundert? Hier gibt es am Rathaus ein ähnliches Dach. Es ist zwar nicht gülden, aber schön bunt. Überhaupt gefällt mir das Rathaus sehr gut. Warum fragt ihr mich? Na, dann schaut doch mal genauer hin. Dann könnt ihr nämlich ganz viele Tierfiguren entdecken. Darunter sind sogar ein paar freundlich schauende Drachen. Die Steinmetze der damaligen Zeit sind mir sympathisch. Die scheinen ein Herz für Drachen gehabt zu haben. Nirgends ist auch nur die Schuhspitze eines Drachentöters zu sehen.
An der Hinterseite des Rathauses habe ich dann diese coolen Fahrräder entdeckt und wäre gerne ein Stück gefahren. Frauchen hat mich ausgelacht und gesagt, ich käme ja gar nicht an die Pedalen mit meinen kurzen Beinchen. So was gemeines. Sie hätte ja treten können. Ich schmolle jetzt mal ne Runde.

Kaum sind wir aber zurück auf dem Marktplatz, weckt ein Soldat mein Interesse. Sieht aus wie ein Zinnsoldat in seinem Häuschen und reden will er auch nicht mit mir. Mal schauen, ob ich bei dem Napoleon-Verschnitt auf der Bank mehr Glück habe. Also, entweder verstehen die meine Sprache nicht oder sie geben sich nicht mit kleinen Drachen ab. Auch der schöne Naci zieht wohl nur vor den weiblichen Passantinnen seinen Hut. Mir ruft er jedenfalls kein "Küss die Hand" zu.
Den Cumil hingegen hätte ich beinah übersehen. Der macht gerade Pause und schaut aus seinem Gully heraus. Wenigstens er ist für einen kleinen Plausch zu haben. Klar, dann ist seine Pause länger. Ich habe ihn ja sowieso schwer in Verdacht, dass er den Damen ein wenig unter den Rock spitzeln möchte.

Doch dann drängt Frauchen zum Aufbruch. Wir wollen noch hoch zur Burg und die Hexe besuchen. Der Weg dorthin führt uns zuerst über die Promenade und was glaubt ihr, wen ich da treffe? Ne, nicht den Andersen, der über die Stadt kein Märchen schreiben wollte, weil sie ja angeblich selbst ein Märchen sei. Ok, darüber ließe sich jetzt streiten. Nein, zwischen den Bäumen blinkt er hervor, einer der vielen Buddy Bären aus Berlin.
Hab dann noch ganz nett bei Schneckchen angefragt, ob sie mich auf den Burgberg bringt, aber sie meinte, dann würde ich mein Schiff verpassen. Wo sie recht hat..
Am Ende der Promenade geht es dann hinauf zur Burg. Den Dom lassen wir links liegen. Erstens sieht er nicht besonders eindrucksvoll aus und zweitens will ich lieber die Hexe sehen, statt schon wieder Engel.
Auf die treffen wir dann auch nach halber Strecke. Ich finde, die sieht recht freundlich aus. Fast wie die kleine Hexe aus dem Buch und wer weiß, vielleicht ist ja einer der Raben Abraxas. Ich finde sowieso, wer so viele nette Raben hat, kann einfach nicht böse sein.
Von der Burg bin ich dann eher enttäuscht. Jetzt bin ich bis ganz hier hoch gekraxelt und dann kann man noch nicht mal auf die Stadt schauen,
nur auf die Donau und die ist in Bratislava jetzt nicht so spektakulär.

Außerdem ist der ganze Burggarten schon wieder voller Engelchen. Ich glaube langsam, die verfolgen mich auf dieser Tour.
Ich finde, für heute bin ich genug gedackelt (oder doch gedrachelt). Mir tun die Pfoten weh und ich möchte jetzt aufs Schiff, sonst werde ich so richtig grantig.
Frauchen weiß aber ganz genau, wie sie meine Laune wieder heben kann. Willst du einen Drachen bei Laune halten, setz ihm Torte vor. Rechtzeitig zur Kaffeestunde sind wir zurück an Bord. Sachertorte gibt es hier zwar leider nicht, aber dafür lecker Pflaumenkuchen und wenn ich ganz lieb mit meinen großen Drachenaugen zwinker, kommt der nette Kellner doch glatt noch mal mit Nachschub vorbei. So muss das sein.
Frauchen muss natürlich wieder aus der Reihe tanzen und bestellt einen Latte Macchiato. Normaler Kaffee hätte es doch auch getan, oder?
Ich bin jetzt jedenfalls satt, mit meiner Drachenwelt wieder im Reinen und roll mich jetzt in meiner Koje zusammen für ein ausgiebiges Schläfchen.


doch ein Schloss
01.10..2020

Ich habe tief und fest geschlafen und bin schon früh wach. Da wir noch ein wenig Zeit haben, bis unser Ausflug startet, kann ich euch mal zeigen, wie das hier mit den Hygienevorschriften gehandhabt wird.
Leuchtstreifen am Boden... Ach nein, das war ja ein anderes Gefährt. Hier sind es Pfeile, die die Wege kennzeichnen. Wo immer es geht, gilt das Prinzip der Einbahnstraße. In den Gängen zu den Kabinen ist das natürlich nicht möglich, aber da muss drache ja auch Maske tragen und außerdem kann man ja auch mal warten, wenn einer entgegenkommt. Habe extra meine schicke Tiger-Maske mitgenommen, obwohl ich die als Drache gar nicht bräuchte. Wir sind nämlich immun gegen Covid-19. Bei soviel Feuer im Rachen überlebt selbst das härteste Virus nicht. Da ich aber keine Lust auf Diskussionen habe, trage ich brav meine Maske in den Gängen und an der Rezeption. Ist ja auch kein Problem. Ich halte mich da in der Regel ja nicht stundenlang auf.
Hände waschen ist in diesen Zeiten angesagt und wir werden jeden Tag daran erinnert. Aber mal ehrlich, das macht man doch zuhause auch, oder etwa nicht?
Die Handdesinfektionsspender am Eingang zum Schiff und Restaurant gab es ja bereits vor Corona und die sind nun wirklich kinderleicht zu bedienen. Das habe sogar ich als Drache kapiert. Obwohl, bei der Einschiffung wollte ich alle meine Pfoten (auch die der Hinterbeine) da reinstecken, aber Frauchen meinte, die Vorderpfoten würden reichen. Wenn sie das sagt...
Zum Schluss gibt es da noch diesen Zettel auf den Armin, unser DJ so scharf ist. Da muss ich immer eintragen wie lange ich in der Lounge war. Mit Kabinennummer und Drachenunterschrift und so. Das brauchen sie wegen der Hygienevorschriften, haben sie gesagt. Ich glaube ja viel mehr, dass die kontrollieren wollen, wie oft ich mit Frauchens Zauberkarte in der Lounge war und einen Cocktail gesüffelt habe. Die werden mich doch nicht verpetzen?
Wir sind in der Nacht in Hainburg angekommen. Zugegeben, auch hier steppt jetzt nicht gerade der Bär (äh Drache), aber ganz in der Nähe gibt es ein Schloss. Ich wollte ja unbedingt das Schloss von der Sisi in Wien sehen, aber ging ja nicht. Dann hab ich Frauchen gefragt, ob wir wenigstens von Hainburg zum Schloss Hof fahren können. Sie war einverstanden, aber dann kam der Ausflug wegen zu geringer Teilnehmerzahl nicht zustande. Da war ich vielleicht traurig, sag ich euch. Doch Eva, die für die Organisation der Ausflüge zuständig ist, kann wohl zaubern. Jedenfalls hat sie es irgendwie geschafft, dass wir doch fahren können.

Zuerst machen wir einen kurzen Stop in Hainburg. Hier gibt es etwas mehr zu sehen, als in Korneuburg. Wir steigern uns und können anbieten: immerhin drei Stadttore, eine Kirche, einen Marktplatz mit Brunnen und (ganz gruselig) eine Blutgasse. Dorthin hatten sich die Hainburger zurückgezogen, als 1683 die Türken die Stadt stürmten. Intelligent war das nicht. In der engen Gasse war es ein leichtes für die Angreifer, die Menschen niederzumetzeln. Bloß weg von hier. Ich will jetzt zum Schloss.
Dort ist schon der Herbst eingezogen mit witzigen Dekorationen überall.
Schloss Hof ist jetzt sicher nicht so imposant, wie Schönbrunn. Hier hat ja auch keine Sisi gelebt, sondern es war nur das Jagdschloss vom Prinzen Eugen. Irgendwann hat Maria Theresia es gekauft und weil ihr Schloss in Wien noch nicht fertig war, hat sie mal eben ein Stockwerk oben drauf gesetzt und ist eingezogen. Später hat sie es dann nur noch als Sommerschloss genutzt.
Was ich aber nicht so ganz verstanden habe. Unsere Reiseleiterin hat gesagt, hier hätte der rosa Prinz gewohnt. Was es damit wohl auf sich hat? Hab mich nicht getraut zu fragen. Ob das so was wie ein Rosenkavalier ist?
Ich finde das Schloss ganz niedlich und auf sieben Terrassen wurde sogar ein Barockgarten mit Springbrunnen und Statuen angelegt.
Kaum sind wir wieder auf dem Schiff legen wir auch schon ab. Hinter uns taucht plötzlich die Riva auf. Nanu, wo war die denn die ganze Zeit?
Die Sonne kommt endlich auch ein wenig heraus und wir gehen an Deck. Mit der Zeit wird es aber doch zu frisch und so interessant ist die Donau hier auch nicht. Außerdem sagt mir mein Drachenmagen, dass es Kuchenzeit ist. Drinnen in der Lounge ist es sowieso gemütlicher.

auf den spuren von Prinz Löwenherz
02.10.2020

Der frühe Drache... Ach nein, das war ja der Vogel. Bin noch ein wenig verschlafen, da Frauchen mich so früh aus den Federn gejagt hat. Wir haben heute viel vor, hat sie gesagt.
Heute Nacht haben wir bereits in Dürnstein angelegt und können nach dem Frühstück direkt los. Die Sonne scheint zur Abwechslung auch.

Ich ahne schon, was heute wieder auf mich zu kommt, denn ich kann sie schon vom Anleger aus sehen, die blaue Kirche.

Doch Frauchen will erst hinauf zur Burg. Zum Glück wählt sie den einfacheren Weg. Bin doch keine Bergziege.
Dort oben hat ein alter Bekannter einst eingesessen, der Richard Löwenherz. Den kenne ich, der saß bei uns daheim im Trifels auch schon im Knast. Was der wohl angestellt hat. Jedenfalls waren damals fast alle wichtigen Herrscher verwickelt und es kam zu endlosen Verhandlungen. Schließlich kam er gegen ein Lösegeld von 100.000 Mark Silber frei. Was man da alles hätte für kaufen können? Überlegt mal, ein gutes Pferd hätte man damals schon für 3 Mark bekommen.
Zurück haben wir dann den Eselssteig direkt in die Altstadt genommen. Der hat es ganz schön in sich und ich bin froh, dass ich getragen wurde. Mit den vielen schmalen Stufen und felsigen Abschnitten wäre ich nicht zurecht gekommen.
Wie man bereits von oben gesehen hat, ist der Ort recht übersichtlich.

Eine Straße führt längs hindurch und dann ist da ja noch das Stift.
Echt jetzt, wir haben doch schon so viele Kirchen und Klöster in den letzten Tagen besichtigt. Ich lass mich dann doch noch mal überreden, weil sie so schön blau ist. Hätte ich da schon gewusst, was mir am nächsten Tag bevorsteht, ich hätte gestreikt.
Jetzt sind wir doch früher wieder am Schiff als gedacht. Die Wanderung zur Burg hat gar nicht so viel Zeit in Anspruch genommen. Ob wir mal die liebe Eva fragen, ob sie für die Fahrt am Nachmittag noch ein Plätzchen für mich frei hat. Sie hat und so fahren wir mit dem Bus erst nach Krems.
Wow, die haben aber ein schönes Stadttor und auch in der Stadt stehen ein paar hübsche alte Häuser. Mit ihren verschiedenen Pastellfarben könnten sie auch irgendwo in der Karibik stehen.
Anschließend geht es mit dem Bus durch die Wachau. Auf dem kurzen Abschnitt zwischen Dürnstein und Melk wechseln sich kleine Städtchen und Weinberge ab. Ab und zu taucht eine Burg oder ein Kloster auf.
Einige dieser Orte haben sehr wehrhafte Kirchen, wobei ich noch nie verstanden habe, wie das zusammenpasst.
Schade, dass wir diese Strecke später bei Nacht zurücklegen. Jetzt mit einem Marillenlikörchen auf dem Sonnendeck die Landschaft genießen, wäre doch was.
Apropos Likörchen. Als Absacker gönnen wir uns heute noch zwei Cocktails und ich verrate euch jetzt zum Schluss noch ein Geheimnis. Frauchen hat da so eine tolle Karte mit der sie unsere Kabine öffnen kann. Schon klar, das ist jetzt nicht wirklich was tolles, aber mit der kann man in der Bar auch fast die ganze Karte rauf und runter probieren, ohne etwas zahlen zu müssen. Ist doch ne tolle Karte, oder? Also, wir haben das natürlich nicht alles auf einmal probiert, aber jeden Abend hat Frauchen mir einen Drachencocktail (das sind die ohne Alkohol) spendiert. Den Teil der Karte hab ich jetzt durch. Während der letzten Panoramafahrt hab ich mir die Karte gemopst, als Frauchen mal wieder nur Augen für die Natur hatte und bin in die Bar geschlichen. Wollte auch mal so einen echten Cocktail probieren. Leider wollte mir der Barkeeper nur eine Cola geben, der Spielverderber. So macht das keinen Spaß und ich bin wieder brav zurück an Deck.

ein rabe im klostergarten
03.10.2020

Mitten in der Nacht bin ich mal kurz aus dem Schlaf geschreckt, weil wir in Melk angelegt haben. Bin aber gleich wieder eingepennt.

Melk ist ja bekannt für sein Kloster hoch oben auf dem Berg. Gestern bin ich genug gekraxelt, da will ich nicht schon wieder einen Hügel hinauf. Jetzt komm mir nur keiner mit Drachen können doch fliegen. Schaut euch doch mal meine Stummelflügel an. Mit denen schaffe ich nicht mal die halbe Strecke.
Muss ich zum Glück auch nicht. Wir fahren später ganz bequem mit dem Bus nach oben.

Vorher bummeln wir aber durch den kleinen Ort. Ist ganz nett anzuschauen, aber nicht wirklich viel los.
Erschrocken bin ich aber, als ich auf dem Rückweg die Markierungen der letzten Hochwasser gesehen habe. Du meine Güte! Jetzt weiß ich auch, warum die ihr Kloster so hoch oben auf den Berg gebaut haben. Nasse Füße haben die dort nicht bekommen, aber manchmal kalte, hihi.

Am Nachmittag geht es nämlich hoch zum Kloster und auf der Tour hat unser Tourguide uns eine große Schatztruhe mit einem raffinierten Verschließmechanismus gezeigt. Da haben die Mönche bei Gefahr ihr wertvollstes Hab und Gut reingepackt und sind geflohen. Haben die auch gemacht, als die Türken die Stadt belagert hatten. Völlig umsonst übrigens, denn bis hoch zum Kloster sind sie gar nicht vorgedrungen.
Heute leben hier noch 30 Mönche und eine Schule gibt es auch. Das Gebäude ist riesig und hat 1300 Fenster. Wer die wohl alle putzen muss? Oder die vielen Bücher abstauben, die in der Bibliothek stehen. Und wir haben nur einen Raum gesehen. Ob die da wohl auch Bücher über Drachen haben, in denen ich mal schmökern könnte.
Zum Abschluss geht es mal wieder in eine Kirche. Zugegeben, diese ist auch recht beeindruckend. Leider durfte ich im Inneren nicht fotografieren. Obwohl, manche Menschen scheinen nicht mal Piktogramme zu verstehen.
Leider haben wir dann für den Klostergarten nur noch ein paar Minuten Zeit. Unsere Donna will ja pünktlich abfahren. Für ein Schwätzchen mit den frechen Raben reicht es aber allemal.
Zurück an Bord muss ich Frauchen ganz schnell ins Restaurant lotsen. Heute gibt es zur Kaffeezeit, passend zur Gegend, Marillenknödel und ein Schnäpschen. Oh, waren die lecker, aber mit der Portion bekommst du doch keinen Drachen satt. Frauchen sagt aber, Nachschub ist nicht. Gibt ja später noch Abschiedsessen.

Die Sonne hat sich pünktlich zur Abfahrt hinter den Wolken hervorgetraut und so verbringe ich noch ein wenig Zeit auf dem Sonnendeck.
Ui, und dann wird es spannend. Seit ihr schon mal durch eine Schleuse gefahren? Vor uns liegt so ein Monstrum und da sollen wir jetzt mit unserer Donna rein. Na hoffentlich geht das gut, aber der Kapitän wird schon wissen, was er tut.
Hier passen wir wohl nur alleine rein, denn das Schiff hinter uns muss warten. Irgendwann liegen wir gut vertäut tief in der Kammer und das große Schleusentor schließt sich langsam. Dann wird ordentlich Wasser gepumpt, denn unser Schiff soll sich fast 12 m heben. Ganz langsam geht es nach oben und dann kann ich bereits über den Rand schauen. Da geht das Tor auch schon auf und wir haben wieder freie Bahn. Mag mir gar nicht vorstellen, was hier los wäre, wenn das Tor mal klemmt.
Das war ordentlich aufregend und jetzt brauch ich erst mal einen großen Schluck von dem leckeren Getränk, das der Kellner da gerade bringt.
Und weil ich so traurig schaue, weil die Tour ja jetzt vorbei ist, erlaubt Frauchen mir ausnahmsweise einen Schluck.

Ein bisschen chille ich noch an Deck und lass die Landschaft an mir vorbei gleiten. So schade, dass wir auf dieser Tour fast nur nachts gefahren sind und gar nicht die Gegend genießen konnten.
Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es frisch an Deck und ich ziehe mich lieber in die Kabine zurück. Lange ausruhen ist aber nicht, denn heute ist Abschiedsessen und mein Magen knurrt auch schon.
Des einen Freud, des anderen Leid. Manche Leute finden es ja ganz doof, dass es zur Zeit keine Buffets gibt. Ok, die Auswahl ist vielleicht nicht ganz so groß und ich bekomme auch nur eine Portion Nachtisch und nicht zwei oder drei oder.... Obwohl, wenn ich den Kellner mit meinen Drachenaugen anschmachten würde, wer weiß. Mir macht das jedenfalls nichts aus. Bin sowieso kein großer Freund von Buffets und lasse mich lieber am Tisch bedienen.

drei-flüsse-stadt
04.10.2020

Heul, schluchz. Mein Gepäck steht schon vor der Tür bereit zur Abholung. Ich gönne mir jetzt noch ein letztes Frühstück. Leider ohne den leckeren frisch gepressten Orangensaft. Der kostet extra und ist ja schon alles abgerechnet.
Dann geht es mit dem Bus nach Passau. Ich bin ja so traurig und wäre mit meinen Fans gerne noch ein Weilchen durch die Gegend geschippert. Ich hoffe doch sehr, ich darf das nächste mal wieder mit. Frauchen hat ja jetzt den 50% Gutschein für die nächste Reise.
Eine halbe Stunde braucht der Bus bis Passau und dann laufen wir noch mal 30 Minuten bis zum Hotel. Es ist noch zu früh zum Einchecken und so lassen wir unseren Koffer da und gehen auf Entdeckungstour.

Weil ich immer noch so traurig bin, entscheidet Frauchen, wir machen eine Rundfahrt zum Abgewöhnen. Ich beende also meine Reise, wie ich sie begonnen habe. Nur scheint heute die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Passau ist sowieso vom Wasser aus am schönsten und an manchen Stellen hat es was von Venedig. Finde ich jedenfalls.
Übrigens fließen hier die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Angeblich sollen die ja unterschiedliche Wasserfarben haben. Also ehrlich, da musst du als Drache schon ganz genau hinsehen, um das zu entdecken.
Danach muss ich noch ein letztes mal in eine Kirche. Frauchen sagt, der Passauer Dom sei was besonderes wegen seiner Orgel. Das ist nämlich die größte im ganzen Land. Juckt mich jetzt eigentlich nicht wirklich, aber wenn es diesmal definitiv die letzte ist, lass ich mich noch einmal überreden. Immerhin durfte ich ein Licht anzünden.
Durch die Altstadtgassen zieht es mich jetzt zum Rathaus. Da hat es vorhin so gut nach Futter gerochen.
Ich wusste doch, dass ich mich auf mein Näschen verlassen kann.
Vor dem alten Rathaus kann man schön draußen sitzen und weil wir ja hier in Bayern sind, gibt es Krustenbraten mit Knödel. Sehr lecker.
Im Hotel schau ich noch ein wenig den Schiffen auf der Donau zu, bevor ich mich in die Koje begebe. Morgen fahren wir leider wieder nach Hause.
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